• 29.04.2007 19:21

Hülkenberg: "Härtestes Rennen meines Lebens"

Weltcup-Gewinner Deutschland feierte beim "Finale furioso" in Brands Hatch den neunten Saisonsieg, doch ein Spaziergang war es nicht

(Motorsport-Total.com) - Unter den Augen von Teambesitzer Willi Weber errang sein A1 Team Germany bei einem furiosen Finale des A1 GP World Cup of Motorsport den neunten Sieg. Auf der Berg- und Talbahn von Brands Hatch in Großbritannien feierte Nico Hülkenberg den knappen Gewinn des bis zur letzten Sekunden spannenden Hauptrennens vor Verfolger Großbritannien. Der deutschen Mannschaft war bereits zwei Wochen zuvor der vorzeitige Sieg in der Weltcup-Titelwertung geglückt.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Freudensprung: Nico Hülkenberg feierte seinen Sieg ungewöhnlich abgehoben

Das Sprintrennen begann die deutsche Mannschaft aus der zweiten Position. Am Start stürmte Robbie Kerr im Auto des britischen Teams von der Pole Position auch an die Spitze des Rennens. Hülkenberg verlor einige Meter, als er im Begrenzer fuhr und vom dritten Gang aus nicht gleich weiterschalten konnte. Er blieb 15 Runden der Verfolger des Briten und wurde am Ende Zweiter vor Italien.#w1#

Im Hauptrennen überholte Hülkenberg seinen britischen Konkurrenten nach dem stehenden Start. Auf der 3,703 Kilometer langen Strecke südöstlich von London führte der 19 Jahre alte Rheinländer aus Emmerich das Feld zunächst hinter dem Safety-Car und anschließend im wieder freigegebenen Rennen acht Runden lang an. Dann entschied sich das Einsatzteam von David Sears, den Pflichtboxenstopp vorzunehmen. Eine Runde später stoppte Verfolger Großbritannien.

Dank eines sehr effizienten Reifenwechsels des Teams blieb Deutschland weiterhin vor Großbritannien. Hülkenberg und Kerr fuhren fast identische Rundenzeiten, sodass sich der
Abstand stets zwischen einer halben und einer Sekunde bewegte. Mit 0,619 Sekunden Vorsprung feierte Hülkenberg schließlich seinen persönlichen neunten Saisonsieg. Auch für das Team war es der neunte Triumph. Damit hat die Mannschaft an der Spitze der Statistik so viele Siege errungen wie die nächsten Verfolgerteams aus Großbritannien, Neuseeland und Malaysia zusammengenommen, die jeweils drei Siege pro Nation erreicht haben.

"Ich bin glücklich, dass wir uns so aus der Saison verabschiedet haben." Nico Hülkenberg

Hülkenberg sagte danach: "Das war eines der schwierigsten Rennen meiner Karriere! Durch die ersten beiden Kurven nach dem Start fuhren wir nebeneinander. Ich war außen und dachte, ich muss es riskieren. In der dritten Kurve war ich dann innen und zog davon. Robbie Kerr saß mir bis zum Schluss im Nacken und hat alles gegeben. Ich bin glücklich, dass wir uns so aus der Saison verabschiedet haben."

Und weiter: "Es war das härteste Rennen meines Lebens. Als ich im Cockpit saß, wollte das Rennen einfach nicht enden. Mehrfach habe ich die Boxen angefunkt und gefragt, wie lange es noch dauert. Wieder einmal war der Boxenstopp super - danke an die Mannschaft. Im Sprint war mir zuvor ein Fehler unterlaufen: Wegen der vielen Bodenwellen hatte ich meine Hände wie ein Boxer verbunden, um die Schläge abzumildern. Dabei aber wurde der Blutfluss abgedrückt und ich bekam Krämpfe in den Armen. Deshalb fiel der Vorsprung von Robbie Kerr so groß aus."

Teamchef Weber durfte ebenfalls strahlen: "Ein fantastisches Finale! Ich freue mich sehr über diesen letzten Saisonsieg, den wir Nico und dem Team von David Sears verdanken. Ich erklärte Nico vor dem Sprintrennen, dass er seine zweite Position, von der er startete, halten sollte. In diesem ersten Lauf sollte man nie zuviel riskieren. Er hat sich genau daran gehalten. Auch im Hauptrennen hat er meinen Wunsch erfüllt, attackiert und gewonnen. Dabei war es bis zum Schluss spannend, denn auch sein Verfolger Robbie Kerr fuhr ein sehr gutes Rennen und wartete auf einen Fehler von Nico. Doch Nico macht keine Fehler, auch nicht unter Druck. Mit diesem schönen neunten Erfolg für das Team hat Nico bewiesen, dass er nicht umsonst mit uns den Meistertitel gewonnen hat."