Vorschau: WEC-Premiere in Austin
Am Wochenende gastiert die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) erstmals auf dem Circuit of The Americas in Austin: Spannende Ausgangslage in allen Klassen
(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) betritt am Wochenende Neuland: In der zweiten Saison ihres Bestehens geht die unter der Leitung von FIA und AOC international ausgerichtete Sportwagenserie erstmals auf dem spektakulären Circuit of The Americas (CoTA) im US-Bundesstaat Texas an den Start. Im laufenden Rennjahr, das bisher klar im Zeichen von Audi steht, ist es der fünfte von acht Läufen. Wie bei allen Saisonläufen mit Ausnahme der 24 Stunden von Le Mans beträgt die Renndistanz auch in Austin sechs Stunden.

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Der Circuit of The Americas bildet die Bühne für den fünften WEC-Saisonlauf Zoom
Was erwartet die WEC-Piloten vor den Toren der texanischen Hauptstadt? "Austin ist neu im Kalender. Die Startgerade führt ungewöhnlich steil bergauf. Dadurch ergibt sich ein später Bremspunkt vor einer Haarnadelkurve. Dort wird es kaum ohne Kontakt abgehen", sinniert Audi-Pilot Loic Duval und fährt mit seiner Beschreibung einer Runde auf dem CoTA fort: "Es folgt eine Reihe von fünf schnellen Kurven, in der es auf gute Aerodynamik ankommt. Der flüssige Rhythmus wird etwas abgebremst durch die sich zuziehende Kurve acht. Damit wird das Auto ruhiger in der Anfahrt auf die Kurven neun und zehn."
"Auf eine kurze Gerade folgt die nächste Haarnadelkurve. Dort passen mehrere Autos nebeneinander", weiß Duval anhand des Studiums der Austin-Fernsehbilder anderer Rennserien und betont: "Es ist wichtig, früh auf die längste Gerade zu beschleunigen. An ihrem Ende bieten sich gute Überholmöglichkeiten. Die Kurven 13 und 15 sind in ihren Radien fast deckungsgleich. Die nächste Dreifach-Rechtskurve erfordert Mut und eine gute Linie. Nach einer Linkskurve führt eine Haarnadelkurve zurück zu Start und Ziel." Damit sind die 5,513 von Hermann Tilke in die texanische Landschaft eingebetteten Kilometer einmal zurückgelegt.
Fünfter Audi-Sieg der Saison oder Toyota-Revanche?

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LMP1-Duell Audi vs. Toyota: Wer behält in den USA die Oberhand? Zoom
Duval teilt sich das Cockpit des R18 e-tron mit der Startnummer 2 wie gewohnt mit Tom Kristensen und Allan McNish. Für dieses Trio gilt es in Austin, den Punktevorsprung an der Tabellenspitze zu verteidigen. Im Schwesterauto mit der Startnummer 1 treten wie gewohnt die amtierenden WEC-Champions Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer an. Mit ihrem Sieg bei den 6 Stunden von Sao Paulo konnten sie ihren Rückstand auf die führenden Teamkollegen auf 22 Zähler reduzieren. Sollte eines der beiden Trios am Sonntag gewinnen wäre es der fünfte Audi-Sieg des Jahres.
Wie schon vor zweieinhalb Wochen in Brasilien so hält sich die Konkurrenz auch in den USA in überschaubaren Grenzen. Lediglich zwei weitere Fahrzeuge sind in der Topklasse LMP1 gemeldet: Der Toyota TS030 von Anthony Davidson, Sebastien Buemi und Stephane Sarrazin sowie der Lola-Toyota von Rebellion mit Nick Heidfeld, Nicolas Prost und Mathias Beche im Cockpit. Während man bei Toyota nach unglücklichen Sao-Paulo-Ausfall auf Wiedergutmachung aus ist, wollen die Rebellion-Mannen rund um Teammanager Bart Hayden ihren zweiten Podestplatz in Folge einfahren.
In der LMP2-Klasse treffen in Austin neun Fahrzeuge aus sechs Teams aufeinander: Die drei Morgan von Oak - WM-Spitzenreiter in der Teamwertung - die diesmal von Pla/Heinemeier Hansson/Brundle, Baguette/Gonzalez/Plowman und Nicolet/Merlin/Maris gefahren werden bekommen Konkurrenz durch die Sao-Paulo-Sieger von G-Drive (Conway/Martin/Rusinow), die in der Teamwertung auf Rang zwei liegende Pecom-Truppe (Kaffer/Minassian/Perez Compac) sowie die Autos von Delta-ADR (Graves/Junco/Walker), Greaves (Dyson/Zugel/TBA) und Lotus (Liuzzi/Rossiter/Weeda und Holzer/Kraihamer/Charouz).
Spannende Ausgangslage in den GTE-Klassen

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Aston Martin kommt mit Mücke/Turner als GTE-Pro-Spitzenreiter nach Texas Zoom
In Reihen des sieben Autos umfassenden GTE-Pro-Feldes hält Aston Martin mit der Fahrerpaarung Mücke/Turner einen knappen Vorsprung von zwei Punkten vor dem Manthey-Porsche von Lieb/Lietz. Die Sao-Paulo-Sieger Fisichella/Bruni (AF-Corse-Ferrari) halten derzeit Rang drei in der Teamwertung, gefolgt von ihren Teamkollegen Kobayashi/Vilander im zweiten 458 Italia. Komplettiert wird das GTE-Pro-Starterfeld durch den zweiten Manthey-Porsche (Bergmeister/Pilet) sowie zwei weitere Aston Martin Vantage (Dalla Lana/Lamy/Stanway und Senna/Makowiecki).
In der GTE-Am-Klasse dürfen sich vor allem die in der Teamwertung auf den Rängen zwei und acht liegenden US-Teams von 8Star (Potolicchio/Aguas/TBA) und Krohn (Krohn/Jönsson/Mediani) der Unterstützung durch die Fans sicher sein. Als Tabellenführer der Klasse kommt das Porsche-Team von Imsa/Matmut (Vernay/Bourrett/Narac) mit knappem Vorsprung von zwei Punkten vor 8Star an den CoTA. Insgesamt umfasst das GTE-Am-Feld in Austin acht Fahrzeuge.
Besonderer Leckerbissen für die Langstrecken-Fans auf den Tribünen: Neben der WEC gastiert am Wochenende auch die American-Le-Mans-Series auf dem CoTA. Die Boliden der ALMS tragen ihr Rennen am Samstag über die Distanz von zwei Stunden und 45 Minuten aus. Am Sonntag folgt mit den 6 Stunden von Austin der Höhepunkt in Form des WEC-Rennens. Zudem erwartet die Besucher noch ein weiteres Highlight: Am Donnerstagabend wird in der Innenstadt von Austin der Steve-McQueen-Klassiker "Le Mans" gezeigt. Bei der unter freiem Himmel stattfindenden Kino-Veranstaltung werden die Fans auf zahlreiche Piloten aus WEC und ALMS treffen.

