• 09.06.2016 09:24

  • von Roman Wittemeier

Vorschau Le Mans 2016 LMP2: Auf die Fahrer kommt es an

Die LMP2-Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans 2016: 23 Fahrzeuge und einige Favoriten - Was kann KCMG beim Comeback leisten? Manor auf Anhieb erfolgreich?

(Motorsport-Total.com) - In der kommenden Woche beginnt der Fahrbetrieb bei den 24 Stunden von Le Mans 2016. Die 84. Auflage des Langstreckenklassikers hat bereits mit dem Vortest am vergangenen Wochenende ihren Start erfahren. Bei den Probefahrten auf dem 13,6 Kilometer langen "Circuit des 24 Heures" waren erste Tendenzen abzulesen. Interessant: Die schnellsten LMP2-Fahrzeuge waren am Sonntag um satte fünf Sekunden schneller als beim Vortest 2015!

Titel-Bild zur News: Tor Graves

Manor tritt zum ersten Mal bei den 24 Stunden von Le Mans an Zoom

Die schnellen Rundenzeiten der kleinen Prototypenklasse sind Ausdruck des noch einmal verstärkten Wettbewerbs. Insgesamt 23 Fahrzeuge der LMP2-Klasse gehen am 18./19. Juni in das 24-Stunden-Rennen - und fast alle kommen als Sieger in Betracht. Allerdings ließ sich beim Test ablesen, dass aerodynamisch das Oreca-05-Chassis offenbar im Vorteil ist. Die Dominanz dieser Autos wurde nur vom G-Drive-Gibson (4.) etwas gebrochen.

In 3:36.690 Minuten war der Oreca on Eurasia beim Test am schnellsten. Damit war man fast 1,5 Sekunden schneller als die beste Qualifyingzeit der LMP2-Klasse im Vorjahr! Woher kommt dieses Tempo? Der Oreca 05 war 2015 noch neu und somit nicht fertig entwickelt und eingestellt, die Strecke war im Vorjahr langsamer und die neuen Dunlop-Reifen werden einiges mehr an Performance bieten. Aber es ist klar, dass einige Teams schon beim Vortest auf Attacke gingen.

Eurasia mit Test-Bestzeit: Aber nur ein guter Fahrer

Eurasia hat sich mit der Bestzeit zwar gut in Szene gesetzt, aber zu den ganz großen Favoriten gehört das Team dennoch nicht. Die hart umkämpfte LMP2-Klasse wird über die Fahrer entschieden. Wer die besten Amateure (Status Bronze oder Silber) an Bord hat, wird im Rennen die besten Chancen haben. Und da ist Eurasia klar unterlegen. Tristan Gommendy ist der einzige im Kader, der das hohe Tempo mitgehen kann, dass im Wettbewerb gefordert wird.

Beim Blick auf die Fahrerkader der Teams kristallisieren sich doch einige Mannschaften heraus, die im Kampf um den Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans gute Karten haben könnten. Bei G-Drive hat sich der mittlerweile sehr schnelle Russe Roman Russinow ein vielversprechendes Umfeld geschaffen. Der Deutsche Rene Rast, der gleichzeitig als Audi-Ersatzpilot nominiert ist, sowie Ex-Formel-1-Pilot Will Stevens sollen für den Triumph an der Sarthe sorgen.


Fotos: 24h Le Mans Vortest


KCMG nicht in der WEC: Team muss Fahrt aufnehmen

Im zweiten Auto von G-Drive, einem betagten Ex-Jota-Gibson-Nissan aus der ELMS, fahren die starken Gieso van der Garde und Jake Dennis, müssen aber den nicht ganz so schnellen Simon Dolan mit durchschleppen - ein Problem, das auch die Erfolgschancen von Strakka, ESM, TDS, Murphy und Shank einschränkt. Neben G-Drive (#26) dürften somit SMP, RGR, Manor und Signatech-Alpine gute Aussichten besitzen.

"Das Auto ist schnell", ist sich Alpine-Neuzugang Nicolas Lapierre sicher. Der Franzose teilt sich den Alpine #36 mit Stephane Richelmi und Gustavo Menezes. "Wir haben unser Potenzial beim Test schon gezeigt", meint Manor-Pilot Roberto Merhi. "Es wird bestimmt ein extrem enges und hartes Rennen. Wer hier gewinnen will, der muss wirklich alles perfekt hinbekommen", sagt RGR-Pilot Bruno Senna, der gemeinsam mit Filipe Albuquerque und Ricardo Gonzalez antritt.

Tracy Krohn, Nic Jonsson

Krohn gehört wegen der Fahrerbesetzung eher nicht zum LMP2-Favoritenkreis Zoom

Die Titelverteidiger von KCMG müssen erst wieder in Tritt kommen. Der siegreiche Oreca-Nissan wird seit Jahresbeginn nicht mehr in der WEC eingesetzt, zudem verlor man Lapierre an Alpine und holte sich in Tsugio Matsuda einen Piloten ohne LMP2-Erfahrung an Bord. Überraschen könnte Greaves. Den Ligier-Nissan der Briten teilen sich Memo Rojas, Nathanael Berthon und Julien Canal, der im vergangenen Jahr als Silber-Pilot in Diensten von G-Drive überzeugende Arbeit ablieferte.