• 25.01.2012 09:25

  • von Roman Wittemeier

Vasselon: "Haben eine gute Basis"

Die Toyota-Teamverantwortlichen über den neuen TS030 für Le Mans - Technikchef Pascal Vasselon: "Aerodynamik und Hybridsystem sind unsere Stärken"

(Motorsport-Total.com) - Toyota kehrt mit dem neuen TS030 auf die Langstrecke zurück. Die Japaner gehen dabei neue Wege und setzen als erster großer Hersteller auf die Hybridtechnik. Die Entwickler sind sich derzeit noch unschlüssig. Man hat sich auf die Energiespeicherung per Super-Kondensator geeinigt, ist aber noch nicht sicher, ob man den zusätzlichen Schub von KERS an der Vorder- oder Hinterachse nutzen möchte. Toyota testet beide Varianten derzeit aus.

Titel-Bild zur News:

Toyota möchte der Konkurrenz auf der Strecke gern das Heck des TS030 zeigen

"Toyota arbeitet seit vielen Jahren an Hybridsystemen für den Motorsport. Es sind auf diesem Wege große Fortschritte gelungen", sagt Hisatake Murata, der als Projektleiter für den Hybridantrieb verantwortlich ist. "Wir sind bereit, uns mit dieser Technologie dem härtesten Test zu unterziehen: 24 Stunden von Le Mans." Die Japaner werden Anfang Mai in Spa-Francorchamps den ersten Renneinsatz absolvieren, anschließend folgt der Klassiker in Frankreich. Insgesamt rund 40.000 Testkilometer sollen bis dorthin abgespult werden.

Der japanische Hersteller hat während des Formel-1-Engagements viel über Hybridtechnik gelernt. Man galt vor der Einführung von KERS in der Königsklasse als Vorreiter, machte dann aber eine Bauchlandung. Der Hybridantrieb im Toyota-Formel-1-Auto lief nicht nach Wunsch und kam deshalb nicht zum Einsatz - eine große Pleite für den Automobilriesen. Eine solche Schlappe möchte man auf der Langstrecke nicht erleben, sondern möglichst den ersten Hybridsieg in Le Mans verbuchen.

"Natürlich ist der Sieg das Ziel. Das wollen alle Teilnehmer in Le Mans", sagt Teampräsident Yoshiaki Kinoshita. "Wir müssen aber realistisch bleiben. Es gibt viel zu lernen, außerdem treffen wir dort auf sehr starke Konkurrenz. In diesem Jahr wollen wir zumindest die Stärken unseres Autos präsentieren, vor allem jene des THS-R-Hybridantriebs. Die Hybridtechnik ist einer der Kernkompetenzen von Toyota. Es ist wichtig, dass wir dies im Motorsport unter Beweis stellen."

Techniker sicher: Viel Potenzial im TS030

"Wir wollen zeigen, dass KERS einen klaren Performancevorteil bietet, sowohl was die Rundenzeit betrifft als auch bezüglich der Treibstoff-Effizienz", erklärt Kinoshita. "Der TS030 Hybrid hat seine Stärken in der Aerodynamik und im Hybridantrieb", ist sich Technikchef Pascal Vasselon sicher. "Die Regeln erlauben es, dass wir Energie beim Bremsen speichern und beim Beschleunigen wieder freisetzen. Das sollte schnellere Rundenzeiten eröglichen."

"Die Hybridtechnik erlaubt eine bessere Treibstoff-Effizienz. Diese Technologie ist höchst relevant. Wir sind sehr stolz, dass wir diese Technologie im Langstreckensport einsetzen dürfen", sagt der Franzose. Vasselon, der schon in der Formel 1 die Toyota-Technikfäden in der Hand hielt, sieht sich und sein Team auf einem guten Weg. "Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist die aerodynamische Effizienz. Unser Team bei TMG hat alle Hightech-Möglichkeiten bezüglich Windkanal und CFD ausgenutzt."

Rollout: Nicolas Lapierre und Alexander Wurz absolvierten die ersten Runden Zoom

"Wenn man sich das Feedback vom Rollout anhört, dann steht fest, dass wir eine gute Basis haben, auf die wir in den kommenden Wochen aufbauen können", fasst Vasselon die ersten Erkenntnisse vom Test in Le Castellet zusammen. "Die Integration eines Hybridantriebs ist viel komplizierter als bei einem herkömmlichen Antrieb", meint Hybrid-Projektleiter Murata. "Wir haben diesen Antrieb allerdings von Anfang an in unserem Konzept bedacht. Wir sind gut vorbereitet."

Das neue Hybridsystem für den LMP1-Prototypen ist mit dem Formel-1-KERS nicht zu vergleichen. Zwar betont man seitens Toyota, immerhin bereits ein 24-Stunden-Rennen (Tokashi 2007) mit einem Hybridauto gewonnen zu haben, aber die dort gewonnenen Erkenntnisse dürften bezüglich des Le-Mans-Engagements wenig relevant sein.