Toyota nach Quali-Niederlage sauer: "Unsere Arbeit wurde zunichte gemacht"

Nach der deutlichen Niederlage im Qualifying wirft Toyota den Le-Mans-Organisatoren vor, auf die lautesten Nörgler gehört zu haben

(Motorsport-Total.com) - Mit den Plätzen drei und fünf in der Hyperpole der 24 Stunden von Le Mans 2023 blieb Toyota hinter den eigenen Erwartungen zurück. Dass die beiden GR010 Hybrid auf einer schnellen Runde nicht nur den beiden Ferrari klar unterlegen waren, sondern auch noch vom Porsche #75 (Nasr/Jaminet/Tandy) getrennt wurden, ließ den Ärger des Kölner Werksteams über die kurzfristige Änderung der Balance of Performance (BoP) nicht verstummen - im Gegenteil.

Titel-Bild zur News: Toyota

Toyota schiebt weiter Frust über die BoP-Änderung Zoom

"Ich kann nicht über das Gewicht [an sich] sprechen, aber wir können über die Tatsache sprechen, dass sie den Prozess und das System mitten im Spiel geändert haben", sagt Teamchef Rob Leupen im Gespräch mit der englischsprachigen Ausgabe von 'Motorsport.com'.

Nachdem die Serienorganisatoren ursprünglich erklärt hatten, dass die zu Saisonbeginn festgelegte BoP der Hypercar-Klasse bis zu den 24 Stunden von Le Mans nicht mehr verändert würde, wurde sie kurz vor dem Testtag doch noch angepasst - vor allem zum Nachteil von Toyota. Die GR010 Hybrid mussten mit 37 Kilogramm Zusatzgewicht beladen werden.

"Wen man laut genug schreit, wird etwas geändert"

"Wir denken, sie hätten es nicht tun sollen. Und wenn sie es hätten tun sollen, dann nicht so, wie sie es getan haben. Wir wollen nicht, dass so etwas noch einmal passiert", stellt Leupen klar.

Besonders verärgert ist der Niederländer über den Druck, den die in diesem Jahr neu in den Markt eingestiegenen Hypercar-Hersteller auf den Le Mans-Veranstalter ACO ausgeübt haben. "Natürlich ist es nicht schön, wenn man als Neueinsteiger nicht gleich gewinnen kann. Aber es hat auch eine gewisse Logik", meint er.

Der Vorsprung von Toyota in den ersten drei Saisonrennen der WEC sei nicht darauf zurückzuführen, dass die japanischen Autos zu gut oder die Konkurrenten zu schlecht eingestuft seien. Vielmehr liege es daran, dass Toyota bereits die dritte Saison mit dem GR010 bestreitet, während Ferrari, Porsche und Cadillac erst in dieser Saison mit ihren neuen Autos eingestiegen sind.

Auch Reifenwärmen sorgt für Unverständnis

"Aus unserer Sicht ist es nicht logisch, am lautesten zu schreien, um etwas zu erreichen. Die Logik ist, dass wir lange hart gearbeitet haben und das mehr oder weniger zunichte gemacht wurde", wirft Leupen dem ACO und den Regelhütern des Automobil-Weltverbandes FIA vor. "Wenn man laut genug schreit, wird anscheinend etwas zu seinen Gunsten geändert", so Leupen. "Wir sind mit diesem Prozess sehr unzufrieden."

Doch nicht nur die Änderung der BoP, sondern auch die Wiedereinführung der Reifenwärmer nur für das Rennen in Le Mans stößt bei Toyota auf Unverständnis. Nach einer Reihe von Zwischenfällen mit kalten Reifen beim Rennen in Spa hatte der ACO das Verbot der Reifenwärmer für Le Mans gekippt.

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Eine Änderung, die Toyota völlig unvorbereitet traf. Zwar hatte das Team bei Wintertests unter kalten Bedingungen die Reifen leicht vorgewärmt. "Aber wir haben nie so getestet, wie wir die Reifen [in Le Mans] fahren", stellt Technikchef Pascal Vasselon klar. "Wir haben ein wenig nachjustiert, um den Umständen gerecht zu werden."