Ligier und Toyota: Le-Mans-Zukunft mit Wasserstoffverbrennungsmotor
Ligier und Toyota haben ihr jeweiliges Projekt für die neue Wasserstoffklasse in Le Mans ab 2026 präsentiert - Toyota rechnet von Beginn an mit Hypercar-Niveau
(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums der 24 Stunden von Le Mans hat es in dieser Woche eine ganze Reihe von Fahrzeugpräsentationen für zukünftige Renneinsätze gegeben. Zwei dieser Präsentationen betrafen das Thema Wasserstoffverbrennungsmotor.
© DPPI
Ligier JS2 RH2 mit Wasserstoffverbrennungsmotor Zoom
Le-Mans-Veranstalter ACO hat für das Jahr 2026 die Einführung einer eigenen Wasserstoffklasse beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans angekündigt. Und vor wenigen Tagen wurde verkündet, dass diese Klasse nicht allein für Autos mit Brennstoffzellenantrieb ausgeschrieben sein wird, sondern dass sie auch für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor geöffnet wird.
In dieser Woche nun wurden in Le Mans zwei solcher Projekte mit Wasserstoffverbrennungsmotor offiziell präsentiert. Am Donnerstag stellte Ligier den in Kooperation mit Bosch entwickelten JS2 RH2 vor. Am Freitag präsentierte Toyota sein Konzeptfahrzeug mit der Bezeichnung GR H2.
Zum Ligier gibt es bereits einige interessante technische Details. Die Basis für das Fahrzeug bildet der Ligier JS2 R. Dieser wurde entsprechend umgerüstet. Der JS2 RH2 verfügt über einen Dreiliter-V6-Motor mit Biturbo-Aufladung und über drei Wasserstofftanks (jeweils 700 bar).
Der Motor leistet aktuell 420 Kilowatt (umgerechnet 570 PS) und bietet laut Bosch-Geschäftsführer Johanns-Jörg Rüger "großes Potenzial für High-Performance-Anwendungen, gerade im Motorsport". In den kommenden Monaten soll der Motor noch weiterentwickelt werden. Erste Testfahrten auf Teststrecken in Deutschland hat der JS2 RH2 bereits hinter sich.
© Toyota
Konzeptauto: Toyota GR H2 mit Wasserstoffverbrennungsmotor Zoom
Indes hat Toyota (abgesehen von den Dimensionen des Fahrzeugs) noch keine technischen Details zum GR H2 veröffentlicht Es handelt sich zum jetzigen Zeitpunkt um ein Konzeptauto, das noch keinen Meter zurückgelegt hat.
Akio Toyoda, Aufsichtsratsvorsitzender im Toyota-Konzern, erklärte anlässlich der Präsentation am Freitag: "Mein Ziel ist es, Kohlenstoffneutralität im Motorsport zu erreichen, ohne dabei Abstriche bei Performance oder Unterhaltung zu machen."
"Im Hinblick auf die neue Wasserstoffklasse in Le Mans freuen wir uns auf unseren neuen Rennwagen GR H2. Der Sound, das Drehmoment, die Dynamik - all diese Zutaten sind vorhanden, und das mit null Emissionen", so Toyoda.
Toyota glaubt: Le-Mans-Sieg ab 2026 mit Wasserstoffverbrennungsmotor möglich
Pascal Vasselon geht noch einen Schritt weiter. Der Technikchef von Toyota Gazoo Racing Europe, dem Toyota-Einsatzteam in der WEC, ist überzeugt, dass bei den 24h Le Mans schon ab 2026 mit Wasserstofftechnologie um den Gesamtsieg mitgefahren werden kann.
"Mit einem Push an Technologie ist alles möglich. Wenn das technologische Niveau erlaubt ist, gibt es keine Hindernisse", sagt Vasselon im Gespräch mit der englischsprachigen Ausgabe von 'Motorsport.com'.
Auf Nachfrage, ob Autos mit Wasserstoffverbrennungsmotor schon in drei Jahren auf dem Niveau der Hypercar-Klasse fahren könnten, antwortet Vasselon: "Es sollte machbar sein. In den meisten Fällen wird die Performance eines Rennwagens ja durch das Reglement bestimmt."
Bei dieser Gelegenheit erklärt er auch, warum beim Thema Wasserstoff ein Verbrennungsmotor aus seiner Sicht sinnvoller ist als eine Brennstoffzelle. "Die Technologie wiegt weniger, sie ist einfacher und sie ist besser geeignet für Renneinsätze", so Vasselon.
Und auf Nachfrage, ob denn auch eine Brennstoffzelle kurzfristig das Performance-Niveau der Hypercar-Klasse erreichen könne (so wie er es vom Wasserstoffverbrennungsmotor erwartet), sagt Vasselon ganz klar: "Das wäre schwieriger."
Neueste Kommentare
Erstellen Sie jetzt den ersten Kommentar