• 11.06.2010 15:39

  • von Roman Wittemeier

Scheider-Interview: "Ich genieße es in vollen Zügen"

Exklusiv: Timo Scheider über die ersten Eindrücke aus Le Mans, die Arbeit mit den Teamkollegen und die Fahrten im Porsche von BMS Scuderia

(Motorsport-Total.com) - Timo Scheider feiert seine Le-Mans-Premiere. Der amtierende DTM-Champion geht mit seinen Kollegen Richard Westbrook und Marco Holzer mit einem Porsche 911 GT3 R in der GT2-Klasse an den Start. Die drei Rookies aus dem Team BMS Scuderia hatten am ersten Trainingstag noch einigen Rückstand, doch legte das Trio am Donnerstag zu. Entsprechend lächelnd stellte sich Scheider den Fragen von 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider hat bei seinem Le-Mans-Debüt bisher viel Freude

Frage: "Timo, du strahlst mit der Sonne um die Wette. Dir geht es also bestens in Le Mans?"
Timo Scheider: "Mir geht es wunderbar. Ich genieße meine ersten Tage und Erfahrungen in Le Mans. Die Woche ist lag, aber es passiert jeden Tag wirklich etwas Besonderes in Le Mans. Es fängt an mit der Technischen Abnahme, die ein super Spektakel ist. Jeden Tag kommen neue Erfahrungen hinzu, auch wenn man als Fahrer auch recht viel Freizeit hat. Jetzt sind die Qualifyings vorbei und auch die ersten Schritte auf der Strecke sind gemacht."#w1#

Frage: "Wie verliefen für dich diese ersten Schritte?"
Scheider: "Das war eindrucksvoll. Am Anfang waren wir nicht ganz sicher, ob uns das nun gefällt, oder nicht gefällt. Das waren einfach zu viele Eindrücke auf einmal. Am Ende haben wir jetzt aber alle gesagt, das ist geil und macht Spaß. Le Mans kann jetzt als Eindruck verankert werden. Am Freitag gibt es für uns nicht viel zu tun. Die Teams bauen die Autos von Grund neu auf und wir Piloten haben nur am späten Nachmittag die Fahrerparade in der Innenstadt. Von der hat man schon viel gehört, gesehen und gelesen. Darauf freue ich mich."

Frage: "Und morgen geht es endlich richtig los..."
Scheider: "Und genau darauf freuen wir uns alle am meisten. Unser Auto funktioniert jetzt gut und wir haben eine tolle Fahrertruppe. Mit Marco Holzer und Richard Westbrook habe ich unglaublich viel Spaß. Sogar, als es zu Anfang gar nicht gut lief und wir alle gegrübelt haben, gab es immer einen Weg zum Lachen. Es ist eine lockere Stimmung hier. Ich genieße das in vollen Zügen."

Frage: "Du hast viel Freizeit angesprochen. Was machst du in den Leerlaufphasen?"
Scheider: "Die Handygebühren gehen dann nach oben (lacht). Ich versuche möglichst oft, bei meinen Audianern vorbeizuschauen. Ich gönne mir auch öfter mal eine Massage, oder trinke den 300. Kaffee in der Hospitality. Wahnsinn, wie mein Kaffeekonsum in den vergangenen Tagen angestiegen ist. Es ist richtig gut, weil man auch mal Zeit hat, mit anderen Leuten Kontakt aufzunehmen."

"Ich bin zum Beispiel in einem italienischen Team. Die leben das richtig. Das merkt man beim Mittagessen und beim Abendessen. Die haben es ja nicht so mit Mama Miracoli, sondern es gibt immer frische Pasta. Ich liebe die italienische Küche. Man wird da also richtig verwöhnt."


Fotos: 24 Stunden von Le Mans, Training/Qualifying


Frage: "Wie hat die Umstellung vom DTM-Audi auf den GT-Porsche funktioniert?"
Scheider: "Das sind schon erhebliche Unterschiede. Der GT hat viel weniger Abtrieb, ist deutlich schwerer und rollt unwahrscheinlich viel. Die Strecke, der Event hier sind aber viel extremer als die Umstellung. Ich habe noch nicht das volle Vertrauen, vor allem im Highspeedbereich nicht. Deswegen gehen mir da ein paar Zehntelsekunden verloren. Aber das ist egal. Im Rennen fährt man ohnehin nicht 101 Prozent, sondern man ist mit 99 Prozent unterwegs. Ich habe ein gutes Gefühl für das Rennen."

Frage: "In Le Mans zählt das Qualifying herzlich wenig. Steht es also von der Herangehensweise im krassen Gegensatz zu DTM, wo die Startposition enorm wichtig ist?"
Scheider: "Ja, absolut. Natürlich wird es auch hier in den ersten drei Stunden hart zugehen, aber danach sortiert sich das. Es ist alles viel lockerer. Du sitzt beim Qualifying an der Box. Wenn einer eine schnelle Runde fährt, dann gibt es ein kurzes Grinsen. Wenn es nicht klappt, dann ist es nicht ganz so wild. Es ist nicht so ein Beißen wie in der DTM, alles ist viel entspannter. Es macht hier keinen großen Unterschied, ob du nun Achter oder Fünfter bist."

Frage: "Wenn ich deine Aussagen zum Verhalten des Fahrzeugs richtig deute, dann magst du die Porsche-Kurven noch nicht so gerne..."
Scheider: "Da hast du recht (lacht). Da verliere ich wirklich am meisten. Aber ich habe in dem Bereich Fortschritte gemacht und bin nahe am Maximum von dem, was der Porsche dort kann. Wenn das Auto so bleibt wie am Donnerstag, dann macht es ab jetzt sogar Spaß dort. Es ist schon spektakulär, wenn man sich in den Bremszonen von Tempo 300 auf 60 runterbringen muss. Auch in den schnellen Richtungswechseln vor Tertre Rouge muss man erstmal Vertrauen aufbauen. Der erste Sektor gefällt mir mittlerweile richtig gut."

"Wenn das Auto so bleibt wie am Donnerstag, dann macht es ab jetzt sogar Spaß dort." Timo Scheider

Frage: "Die Sicherheit wird in Le Mans oft diskutiert. Wie siehst du die Situation?"
Scheider: "Abfliegen möchte ich hier nicht. Natürlich spielen die mangelnden Auslaufzonen eine Rolle. Aber für mich gibt es insgesamt so viele neue Eindrücke, die das etwas überblenden. Ganz sicher möchte ich hier nachts um drei Uhr keinen heftigen Regen haben. Das gilt aber für alle Piloten, denke ich. Wir hoffen einfach, dass wir uns nicht wehtun und viel Spaß haben."

Frage: "Was muss passieren, damit du am Sonntag nach dem Rennen auch so glücklich aussiehst?"
Scheider: "Podium! Das ist unser klares Ziel. Unsere Performance könnte das zulassen. Das Rennen ist aber extrem lang. Ich habe reichlich 24-Stunden-Erfahrungen gemacht. Es ist völlig egal, was du bei irgendeiner Uhrzeit geschafft hast. Es zählt wirklich nur auf dem Zielstrich. Wenn wir es auf das Podium schaffen, dann bin ich sehr glücklich."

"Abfliegen möchte ich hier nicht." Timo Scheider

Frage: "Wenn du dich zwischen Le Mans und Nordschleife entscheiden müsstest, was würdest du wählen?"
Scheider: "Nordschleife hat ein ganz besonderes Flair, hier ist ein ganz anderes Flair. Im Moment würde ich mich für die Nordschleife entscheiden, aber nach dem Rennende am Sonntag wird es dann wohl pari sein."

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