Audi-Attacke reicht nicht: Pole für Peugeot!
In Le Mans geboren, in Le Mans auf Pole-Position: Sébastien Bourdais und Peugeot wiesen Audi in allen Qualifyings klar in die Schranken
(Motorsport-Total.com) - Im Gegensatz zu Sprintrennen wie in der Formel 1 ist die Pole-Position in Le Mans bei weitem nicht die halbe Miete zum Sieg, doch als Prestigeerfolg wird es allemal gewertet, das berühmteste 24-Stunden-Rennen der Welt vom ersten Startplatz aus in Angriff zu nehmen. Diese Ehre darf sich bei der 78. Auflage des Klassikers Peugeot an die Brust heften.

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Jubel bei Peugeot: Die Pole-Position gehört erneut den Franzosen!
Sébastien Bourdais' Bestzeit von 3:19.711 Minuten wurde im dritten und letzten Qualifying an der Sarthe, das am späten Donnerstagabend zwischen 22:00 und 24:00 Uhr stattfand, nicht mehr unterboten. Seine Teamkollegen Alexander Wurz und Stéphane Sarrazin hatten im zweiten Qualifying noch beste Zwischenzeiten gesetzt, doch als klar war, dass das Peugeot-Quartett in den ersten beiden Reihen halten würde, bestand kein Grund mehr, ein Risiko einzugehen.#w1#
Lokalmatador auf Pole-Position
"Für mich ist diese Pole etwas ganz Besonderes, weil ich hier in Le Mans lebe", jubelt Bourdais. "Es ist noch nicht der Sieg, aber dennoch ein sehr schönes Gefühl. Man muss es Tag für Tag nehmen, denn das bedeutet für das Rennen noch gar nichts. Wir waren nicht auf die Pole aus, sondern auf ein gutes Rennsetup, aber der Plan war schon, bereits am Mittwoch eine Zeit zu setzen - wegen der Wettervorhersage. Das ist uns aufgegangen."
Besonders knapp war die Entscheidung zwischen dem Wurz- und dem Sarrazin-Peugeot um Platz zwei - den Ausschlag gaben letztendlich sechs Tausendstelsekunden! Auch der ORECA-Peugeot auf Rang vier lag weniger als eineinhalb Sekunden hinter der Bestzeit. Ebenfalls wichtig: Alle 55 noch teilnehmenden Autos - AF Corse hat den Ferrari mit der Startnummer 96 nach einem Unfall zurückgezogen - lagen innerhalb des Qualifikationslimits.
Das erhoffte Superduell zwischen Peugeot und Audi musste jedoch vorerst auf das Rennen verschoben werden, denn Audi hatte mit dem R15 TDI keine Chance gegen Peugeots 908 HDi FAP. Zumindest konnten die Ingolstädter ihren Rückstand trotz vereinzelter Regentropfen während der letzten Session noch von vier auf knapp über zwei Sekunden verkürzen. Bestes Audi-Trio ist derzeit Rockenfeller/Bernhard/Dumas vor Kristensen/Capello/McNish.
Innerhalb der Top 10 gab es keine nennenswerten Positionsverschiebungen mehr. Der erste Fahrer, der seine Zeit verbessern konnte, war Marcel Fässler, aber der Schweizer konnte die beiden vor ihm liegenden Audi-Teams dennoch nicht mehr angreifen. Unmittelbar dahinter reihte sich das Aston-Martin-Team rund um Stefan Mücke auf Platz acht ein. Rückstand: 6,969 Sekunden - was knapp ausreichte, um das zweite Aston-Martin-Team zu schlagen.
LMP2: Strakka vs. Highcroft
Die beiden Kolles-Audis sicherten sich die Startpositionen zwölf und 13, während Prost/Jani/Andretti nach dem völlig verpatzten Start ins Qualifying mit knapp 14 Sekunden Rückstand immerhin 16. wurden, obwohl am Rebellion-Lola wieder Öldruckprobleme auftauchten. Das Trio ließ aber drei LMP1-Konkurrenten hinter sich, darunter auch das Familienauto von Nigel Mansell und seinen beiden Söhnen Greg und Leo (18.).

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Das Strakka-Team steht in der zweitwichtigsten Klasse ganz vorne Zoom
In der LMP2-Klasse gewann Strakka das Duell gegen Highcroft. Zwar hatte David Brabham im zweiten Qualifying die provisorische Pole-Position eingenommen, doch Danny Watts konnte in den letzten zwei Stunden kontern. Beide Teams setzen auf Autos des Typs HPD-ARX. In der GT1-Klasse setzte sich Tomá? Enge (Young-Driver-Aston-Martin) vor den beiden Ford GTs von Bas Leinders (Marc VDS) und Romain Grosjean (Matech) durch.
Die GT2-Pole-Position konnte der Risi-Ferrari um Gianmaria Bruni behaupten, gefolgt von zwei Corvettes und dem verbliebenen Ferrari des AF-Corse-Teams. BMW spielte im Kampf um die absoluten Spitzenpositionen hingegen keine Rolle und musste mit den Positionen sieben und elf Vorlieb nehmen. Dass der Weg auf das Podium angesichts des Mangels an Speed kein einfacher wird, ist den Münchnern inzwischen bewusst.
Während der letzten zwei Stunden des Qualifyings gab es übrigens trotz der dunklen und teilweise rutschigen Bedingungen nur wenige Zwischenfälle. Die Dunlop-Schikane warf allerdings gleich drei Teams ab: den Felbermayr-Familien-Porsche, Bryce Miller im JMW-Aston-Martin und Jean Alesi im AF-Corse-Ferrari. Außerdem blieb ein Oak-Pescarolo-Judd auf der Strecke stehen und Oliver Jarvis schleppte seinen Audi R15 einmal mit drei Rädern zurück an die Box.

