• 03.08.2015 15:37

  • von Ryk Fechner

Patrick Dempsey: Vom Serien-OP-Saal nach Le Mans

Patrick Dempsey scheint sich in seiner Rolle als GTE-Am-Fahrer wohlzufühlen: Steht der US-Schauspieler nach dem Le-Mans-Erfolg seltener vor der Kamera?

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur Nico Hülkenbergs Le-Mans-Triumph 2015 an der Seite von Earl Bamber und Nick Tandy löste bei Porsche Begeisterung aus. Andere Porsche-Piloten wussten ebenso zu überzeugen: So der US-Schauspieler Patrick Dempsey. Der zweite Platz in der GTE-Am-Kategorie beim 24-Stunden-Klassiker, den er zusammen mit Patrick Long und Marco Seefried errang, fiel für den Grey's-Anatomie-Star jedoch nicht vom Himmel. Seit Jahren tüftelt Dempsey an seiner augenscheinlich dauerhaften beruflichen Umorientierung.

Titel-Bild zur News: Patrick Dempsey

2015 war es so weit: Dempsey erfüllt sich den Traum vom Le-Mans-Podium Zoom

"Ich war 2006 bei Petit Le Mans dabei", schwelgt er gegenüber dem 'Playboy' in Erinnerungen von der Rennstrecke um US-Bundesstaat Georgia: "Im folgenden Jahr ging ich das erste Mal nach Le Mans - nur als Zuschauer. Als ich die Boxenstraße rauf- und runterlief, sagte ich mir: 'Gott, wäre es nicht schön, hierherzukommen, Rennen zu fahren und aufs Podium zu kommen?'"

Einmal das Vorhaben im Kopf, lässt sich der heute 49-Jährige nicht mehr davon abbringen. 2009 geht er in Le Mans für das Team Seattle mit einem Ferrari F430 GTC an den Start. Nach einer Pause startet er seit 2010 mit einem eigenen Team und der Unterstützung von Porsche. Mit seinen Landsleuten Joe Foster und Patrick Long erringt er 2013 einen vierten, 2014 einen fünften Platz in der GTE-Am.

2015 wird das Resultat seiner langen Team-Aufbauarbeit mit seinem fahrerischen Karrierehighlight gekrönt, als er sich den Sitz mit Long und dem Deutschen Seefried teilt: In der Schlussphase gibt der in der GTE-Am vorne liegende Aston Martin Vantage V8 von Paul Dalla Lana, Pedro Lamy, Christoffer Nygaard den Geist auf. Das Schlussduell mit dem Ferrari 458 Italia von William Sweedler, Townsend Bell und Jeffrey Segal kann Long für sich entscheiden. Die Sensation ist perfekt.


24 Stunden von Le Mans

Einmal Bühne-Rennstrecke und zurück, bitte!

Die Vorzeichen für Dempseys Le-Mans-Vorbereitungen waren dabei alles andere als günstig. Beim WEC-Auftakt 2015 in Silverstone nimmt er erst am zweiten Freitagstraining teil, nachdem frisch vom Grey's-Anatomie-Set eingeflogen war. Das Wochenende war für ihn zum Vergessen, doch schon in Spa ließ die Truppe mit einem fünften Rang in der GTE-Am aufhorchen. Um besser vorbereitet zu sein, ließ sich Dempsey von seinem Kollegen Long coachen, der seinen Schüler vom Kart bis hin zum Rallye-Wagen in verschiedene Gefährte setzte, um Dempseys Flexibilität zu steigern. Ein Vorgehen, das Dempseys Le-Mans-Auftritt in vielen heiklen Momenten zugute kam.

"Selbst Leute, die sich nicht für Motorsport interessieren, haben mich angerufen." Patrick Dempsey über sein Le-Mans-Prodium

Nach seinem Le-Mans-Erfolg bekam er von Bekannten zahlreiche Glückwünsche. Die zeigen ihm, welche herausragende Stellung das Traditionsrennen in der Wahrnehmung der Menschen hat: "Selbst Leute, die sich nicht für Motorsport interessieren, haben mich angerufen. Das ist wirklich beeindruckend. Das war dieses Jahr das Ziel."

Blut geleckt hat der US-Amerikaner auch. "Wir müssen jetzt noch härter arbeiten", sagt er über das ins Haus stehende Entwicklungsprogramm bei Porsche: "Wir haben viel Zeit, bis es wieder zurück ins Auto geht. Jetzt atmen wir erst einmal ein wenig durch, um den Moment zu genießen." Dass er und seine Mannschaft zu viel Pause machen vom Rennsport, davon ist allerdings nicht auszugehen. Wahrscheinlicher scheint sogar, dass seine Schauspielkarriere für den Motorenlärm kürzertreten muss. "Das wichtige war der Fokus auf den Prozess, den wir brauchen, um dort hinzugelangen", so Dempsey über den Erfolg.