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Neveu zieht Bilanz: 2015 guter Schritt nach vorn

Nach vier Jahren blickt Gerard Neveu zufrieden auf die Entwicklung der WEC zurück - Mit den Erfolgen kommen auch neue Probleme, die es anzupacken gilt

(Motorsport-Total.com) - Viel Grund zum Optimismus hat es nicht gegeben, als im März 2012 das Baby Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) krank zur Welt kam (Peugeot war vor dem ersten Rennen ausgestiegen). Keine vier Jahre später freuen sich die Fans über eine spektakuläre Show mit vierstelligen PS-Zahlen in der LMP1 und spannende Kämpfe in der LMP2-Kategorie und den GT-Klassen, teils mit Werksunterstützung. Serienchef Gerard Neveu hat allen Grund zur Freude.

Titel-Bild zur News: Spa-Francorchamps, Start

Gut aufgestellt: Die FIA WEC präsentierte sich mit vollen Starterfeldern Zoom

"Vor ein paar Jahren strotzten die Rennstrecken vor Bannern der FIA WEC, jetzt sind diese selten geworden, weil sie durch Werbeplakate unserer Partner ersetzt wurden", strahlt der Franzose im Interview mit 'Endurance Info'. "2012 hat man uns gesagt, dass die Starterzahlen nach Le Mans in den Keller rauschen würden. Wer sagt nach vier Jahren jetzt noch dasselbe?" Mit dem vierten Jahr ihres Bestehens hat die WEC bereits die GT1-Weltmeisterschaft von Stephane Ratel überlebt und ein Ende ist nicht in Sicht.

Die Saison 2015 wird trotz des Nissan-Debakels bei den Verantwortlichen in positiver Erinnerung bleiben: Ein gnadenloser Zweikampf zwischen Audi und Porsche, gesteigerte Zuschauerzahlen fast überall und der große Erfolg des Laufes am Nürburgring. "Sie war ein weiterer Schritt nach vorn", kommentiert Neveu die Saison. "Sie war besser als 2014 und wird hoffentlich schlechter gewesen sein als 2016. Das Niveau der Hersteller hat einen Zahn zugelegt. Aber wir müssen auch daran denken, die Meisterschaft zu schützen."

Attraktivität für Hersteller hoch halten

Das Wettrüsten, das unter anderem Toyota zu einer Budgeterhöhung für 2016 veranlasst hat, um mit den beiden deutschen Marken mithalten zu können, kann schnell in die falsche Richtung losgehen. "Wenn die Kosten explodieren, kann es schwer werden, neue Hersteller anzuziehen", warnt Neveu. Aus diesem Grunde hat der ACO mit den Herstellern eine Arbeitsgruppe gegründet, um die Kosten im Zaum zu halten: "Wir führen verschiedene Maßnahmen ein: Wir begrenzen das Testen, die Anzahl der Aero-Pakete, die Zeit im Windkanalund so weiter"

Zum ersten Mal seit der Saison 2013 wird es in der kommenden Saison keinen neuen LMP1-Hersteller geben. Neveu bleibt schwammig: "Es finden weiterhin Gespräche mit verschiedenen Herstellern statt, manche sind weiter fortgeschritten als andere. Hier geht es nicht nur um Geld, sondern auch um die richtige Strategie. Man will die richtige Technologie haben, um nicht dasselbe zu benutzen wie der Gegner."


Fotostrecke: Porsches Weg zum WM-Titel 2015

Der Volkswagen-Abgasskandal steht als mahnendes Beispiel Pate, wie schnell ein Herstellerengagement ins Wackeln geraten kann. Neveu ist jedoch nicht besorgt, Audi zu verlieren (die Ingolstädter würden höchstwahrscheinlich als Erste abgezogen): "Seit Porsche in die LMP1 gekommen ist, haben viele den Ausstieg von Audi prognostiziert. Aber Audi fährt seit 1999 Langstreckenrennen. Die Kämpfe auf der Strecke sind spannend und jeder gibt sein Bestes mit unterschiedlichen Technologien. Heute kann keiner sagen, ob einer von ihnen aussteigen wird."

Allerdings gibt es Frischfleisch in der GTE Pro: Ford wird mit einem gewaltigen Werksprogramm aufwarten, sehr zur Freude des Franzosen: "Ich denke, die Ankunft von Ford hat dieselbe Dimension wie die von Porsche. Der Ford GT40 ist mit den 24 Stunden von Le Mans verbunden. Und wir sind optimistisch, dass Porsche sein Engagement in der GTE Pro fortsetzt. Es ist kein Geheimnis, dass sie einen neuen GT für 2017 vorbereiten, aber das ist kein Grund, die Meisterschaft zu verlassen." Porsche wird voraussichtlich ein Profi-Lineup auf einem Proton-Porsche einsetzen.


Fotos: Audi Sport Finale 2015


Mexiko-Gelegenheit musste genutzt werden

Egal ob Prototypen oder GTs: Alle Teams sind von der Erweiterung des Kalenders auf neun Rennen betroffen sein, was nicht jedermann im Fahrerlager begeistert. "Die Hersteller hätten lieber etwas länger gewartet. Aber in Mexiko hat sich eine Gelegenheit ergeben, die wir wahrgenommen haben", begründet Neveu. "Die Formel 1 hat bewiesen, dass es ein beliebter Ort ist. Hätten wir die Gelegenheit dieses Jahr nicht ergriffen, wer weiß, ob wir 2017 wieder die Chance bekommen hätten?" Er verweist noch einmal auf die Tatsache, dass der ACO die Logistikkosten tragen werde.

Ansonsten bleiben alle Events von 2015 auch im Kalender für die kommende Saison. "Le Mans ist das Rückgrat der Meisterschaft", so der 50-Jährige. "Fuji hat sich als Schlüsselevent etabliert. In Europa gibt es eine ganze Reihe von möglichen Austragungsorten. Nach dem Erfolg am Nürburgring wäre es eine Schande gewesen, nicht zurückzukommen. Auch in Spa werden die Zuschauer immer mehr. Nach Nord- und Südamerika zu gehen ist sowohl für die Hersteller als auch für Gentlemen-Fahrer wichtig. Die Organisation in Bahrain ist außergewöhnlich und mit Schanghai haben wir eine auf Vertrauen beruhende Beziehung aufgebaut."

Le Mans, Start

Werden die 24 Stunden von Le Mans unter der Terminkollision leiden oder nicht? Zoom

Neveu glaubt auch nicht, dass der Zusammenstoß mit dem Großen Preis von Europa, den die Formel 1 am selben Wochenende in Baku ausfährt, sich negativ auf die 24 Stunden von Le Mans auswirken werde: "Mit oder ohne Terminkollision - die 24 Stunden von Le Mans bleiben dasselbe. Wie dem auch sei, es ist jammerschade für die Formel-1-Fahrer. Aber Le Mans bleibt. Ich glaube nicht, dass wir mehr Journalisten vor Ort hatten, nur weil Hülkenberg mitgefahren ist. Sei's drum, wir haben die besten Fahrer auch so."

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