Montagny-Zukunft unklar: "Liebe dieses Rennen"
Oak-Ersatzmann Franck Montagny weiß noch nicht, ob er 2013 nach Le Mans zurückkehren wird, und unterstreicht: "Ich lebe einen Tag nach dem anderen"
(Motorsport-Total.com) - Franck Montagny gehörte zu Peugeot-Zeiten zu den anerkannt besten Sportwagen-Piloten auf der Langstrecke, doch mit dem Ausstieg des französischen Automobilherstellers nahm auch seine Karriere einen Knick. Bei den 24 Stunden von Le Mans am vergangenen Wochenende war er nur als Last-Minute-Ersatz für den verletzten Oak-LMP1-Piloten Guillaume Moreau dabei.

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Franck Montagny weiß noch nicht, wie es mit seiner Karriere weitergeht
Montagny, vom konkurrenzfähigen Diesel-Peugeot verwöhnt, musste sich speziell zu Beginn sichtlich überwinden, um sich mit dem leistungsmäßig unterlegenen Pescarolo-Judd anzufreunden. Seine Stimmung war vor Beginn des Wochenendes im Keller, und als er im Qualifying keine Chance hatte, mit seinen Teamkollegen Bertrand Baguette und vor allem Dominik Kraihamer Schritt zu halten, hätte er womöglich am liebsten das Handtuch geworfen.
Aber Montagny biss sich durch, bis am Sonntagmorgen der Judd-Motor den Dienst quittierte. Diese Woche genehmigt er sich einen Angelurlaub, aber was danach kommt, weiß der 34-Jährige noch nicht: "Ich denke nie langfristig. Ich lebe einen Tag nach dem anderen", winkt er gegenüber 'Motorsport-Total.com' ab. Ob er 2013 nach Le Mans zurückkehren wird, weiß er noch nicht: "Vielleicht schon. Ich liebe dieses Rennen, war schon zwölfmal hier. Aber ich kann nicht sagen, was ich nächstes Jahr machen werde."
Montagny spielt McNish/Wurz einen Streich
Gerüchten zufolge denkt Peugeot schon über eine Rückkehr im Jahr 2014 nach, und auch Toyota wird ab 2013 voraussichtlich drei statt zwei Autos einsetzen. In der Formel 1 hat der Oak-Pilot keine Möglichkeiten mehr - aber er ist vom Charakter her auch einer, der durchaus ohne Motorsport leben kann. Viele finden ohnehin, dass er besser ans DJ-Pult im Klub seines Pariser Sommelier-Freundes passen würde. Aber mit dem Motorsport abgeschlossen hat Montagny keineswegs: "Ich hatte schon Spaß", stellt er klar.
"Der Motor war nicht die Welt, aber mit dem Auto war ich ganz glücklich. Es war okay", sagt der Franzose. "Wir hatten halt nicht den Speed. Wir haben uns entschieden, ein Auto mit viel Komfort zu bauen, falls irgendetwas gewechselt werden muss. Aber der Motor war nicht gut genug und verlor nach ein paar Problemen etwas Leistung. Dann trat ein Ölleck auf. Deswegen mussten wir dreimal reinkommen, was viele Positionen kostete. Davon konnten wir uns nicht mehr erholen. Also haben wir entschieden, ein bisschen zu pushen, und dann ging der Motor einfach hoch."
"Meine Sitzposition war letztendlich zumindest akzeptabel", fährt er fort. "Ich konnte attackieren, was schon einen Unterschied macht. Ich musste am Anfang ständig die Sitzposition wechseln. Auf den Geraden stand mein Helm so im Wind, dass der Kopf hin- und hergerissen wurde. Aber das wurde besser. Am Morgen fühlte ich mich dann endlich wohl und ich konnte attackieren, obwohl wir ein Problem mit der linken Vorderradaufhängung hatten."
Menschlich tat sich Montagny mit der Integration ins Oak-Team schwer, gilt er doch als recht exzentrischer Charakter. Doch fahrerisch besteht nach wie vor kein Zweifel an seinem Können: "Schlechter Rennfahrer ist er keiner, sonst wäre er nicht in die Formel 1 gekommen", findet Teamkollege Kraihamer.

