Kraihamer: "Ich nehme es gelassen"

Ausgeschieden, aber dennoch eine positive LMP1-Premiere in Le Mans: Dominik Kraihamer hat eine weitere große Talentprobe abgelegt

(Motorsport-Total.com) - Dominik Kraihamer lag heute Morgen gerade im provisorischen Bett, als sein Oak-Team mit dem LMP1-Pescarolo-Judd gegen 7:00 Uhr die Segel streichen musste. Der V8-Motor, der den Ingenieuren schon in der Vorbereitung Sorgen bereitet hatte, quittierte nach zwei Dritteln der Distanz endgültig den Dienst.

Titel-Bild zur News: Dominik Kraihamer

Dominik Kraihamer verkaufte sich in Le Mans 2012 ganz hervorragend

Doch der erst 22-jährige Österreicher, jüngster LMP1-Teilnehmer im diesjährigen Le-Mans-Feld, hatte seine Duftmarke ohnehin schon gesetzt. Mit einem starken Qualifying, in dem er seinem Teamkollegen Bertrand Baguette 1,8 Sekunden einschenken konnte, und mit einer tadellosen Performance im Rennen.

Insofern hält sich sein Ärger in Grenzen: "Ich nehme es gelassen, denn ich habe meine Leistung gebracht. Ich bin jung, ich habe noch Zeit. Natürlich soll es so schnell wie möglich vorwärts gehen, aber man kann nichts erzwingen", sagt er über seine Zukunft. In der Gesamtwertung ging es ohnehin um nichts mehr: "Wir waren in einer Position, in der es uns nur noch ums Durchkommen gegangen ist."

Kritik am Judd-Motor

Der heutige Tag sei "ein weiteres Zeichen für das Team, dass etwas geändert werden muss - der Judd-Motor sowieso. Den Judd-Techniker habe ich ehrlich gesagt gar nicht mehr gesehen. Es ist für mich persönlich aber nicht so tragisch. Schade, aber wichtig ist, dass ich bald mal ein 24-Stunden-Rennen beende. Jetzt habe ich schon drei auf dem Buckel, aber dreimal bin ich nicht ins Ziel gekommen."

"Ich habe alles gegeben, aber dann hatten wir leider Probleme mit der Radaufhängung und mussten diese auswechseln", berichtet Kraihamer. "Danach war das Auto nicht mehr ausbalanciert. Die linke Seite war etwas höher, sodass ich vier Stints lang jede Kurve um 40 Meter früher bremsen musste als normal. Da kommen die Zeiten dann auch nicht mehr so. Mal 3:40, dann 3:39, dann 3:42 - das nervt zwar, aber so ist es."

Für ihn persönlich kam hinzu, dass er den ersten Stint beinahe verpasst hätte, weil der Funk nicht funktionierte und Baguette wegen eines Reifenschadens früher als geplant reinkam. Später plagte den Kontaktlinsenträger ein nicht hundertprozentig schließendes Helmvisier: "Die Sicht war ganz verschwommen", erklärt er. "Konzentrationstechnisch ist das der Hammer. Da bist du nach einem Stint schon erledigt."

Dafür hatte er das Thema Schlaf besser im Griff als 2011, als er insgesamt nur auf rund 45 Minuten kam: "Am Abend eineinhalb, zwei Stunden, und am Morgen auch noch einmal eine Stunde. Das hat gut gepasst", legt Kraihamer seine Schlafbilanz offen. "Ich bin natürlich müde - da spürt man auch die drei Wochen Vorbereitung -, aber im Grunde bin ich zufrieden."

Gegen Routinier Montagny stark gepunktet

Unterm Strich bleibt stehen, dass er sich am zurückliegenden Wochenende als schnellster Oak-Fahrer behauptet hat - und das gegen den Sportwagen-Spezialisten Franck Montagny, der jahrelang Peugeot-Werksfahrer war. Viel lernen konnte er vom Franzosen nicht: "Ein paar Witze vielleicht", grinst Kraihamer. "Von den Zeiten war er meistens langsamer als Bertrand und ich."

Montagny ist ein schriller Vogel, wie er im Buche steht. Entschuldigt sich am Mittwochmorgen um 2:00 Uhr beim Team dafür, dass er gleich im Garten trommeln wird. Spielt seinen Teamkollegen einen lustigen Streich nach dem anderen, nimmt Journalisten auf die Schaufel und hängt in der Hospitality am liebsten mit seinem Freund ab, einem Sommelier, der in Paris eine neue In-Location eröffnet.

"Schlechter Rennfahrer ist er keiner, sonst wäre er nicht in die Formel 1 gekommen." Dominik Kraihamer

Aber auch wenn Montagny deswegen als schwierig gilt, kommt Kraihamer gut mit ihm aus: "Ich verstehe mich sehr gut mit ihm. Man muss ihn nehmen, wie er ist, und er kann auch sehr ehrgeizig sein. Und schlechter Rennfahrer ist er sowieso keiner, sonst wäre er nicht in die Formel 1 gekommen", streut er dem 34-Jährigen Rosen.

Seine eigenen Leistungen in Le Mans sind nicht unbemerkt geblieben: "Teamintern sowieso, aber auch von außen fällt das Leuten auf. Fans und andere Leute sehen, dass ich meine Teamkollegen im Griff habe, und sagen mir das auch. Das freut mich natürlich", so der Oak-Youngster. "Ich muss einfach so weitermachen und meine Anstrengungen vielleicht noch weiter intensivieren. Dann wird das irgendwann schon klappen."

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