• 17.06.2015 14:17

  • von Roman Wittemeier

LMP2-Klasse: Tracy Krohn ist der Dreherkönig in Le Mans

Elektronikprobleme sorgen dafür, dass sich Tracy Krohn in Le Mans unfreiwillig in Szene setzt und bei anderen Teams und Fahrern für Schmunzeln sorgt

(Motorsport-Total.com) - Bei den zurückliegenden 24 Stunden von Le Mans standen der Kampf um den Gesamtsieg und das phasenweise packende Rennen der GTE-Pro-Autos oftmals im Mittelpunkt. Im Fernsehen und auf den Bildschirmen an der Strecke waren die Werksautos von Porsche, Audi, Toyota, Nissan sowie Aston Martin, Corvette und Ferrari oft zu sehen - aber auch immer wieder waren die Objektive auf ein knallgrünes LMP2-Fahrzeug gerichtet.

Titel-Bild zur News: Tracy Krohn

Auf der Strecke zu langsam, in der Boxengasse zu schnell: Tracy Krohn Zoom

Tracy Krohn, der sich den Ligier-Judd seines eigenen Teams mit Nic Jönsson und Joao Barbosa teilte, rückte immer wieder unfreiwillig in den Fokus des Geschehens. Der steinreiche Texaner (Ölförderung; Forbes-Reichenliste auf Platz 278) drehte sich zwischenzeitlich dreimal innerhalb weniger Minuten, mehrfach nutzte er Notausgänge oder Kiesbetten, einmal legte er sich im Duell der Gentleman-Fahrer mit Ed Brown (ESM) in einem ruppigen Zweikampf jenseits der Podestplätze an.

Die Ausritte des 60-Jährigen Krohn, der im Fahrerlager immer von seiner deutlich jüngeren, hellblonden Ehefrau begleitet wird, hatten eine Ursache. Am Ligier-Judd mit der Startnummer 40 gab es technische Probleme. Am Samstagabend musste wegen eines Elektrikdefekts ein Kabelstrang getauscht werden, man verlor über eine Stunde. Im weiteren Verlauf sorgten Fehler in der Elektronik für einen Ausfall der Traktionskontrolle. Vorbei war es mit dem Fahrspaß für den US-Amerikaner.

Während Jönsson und Barbosa die Probleme mit dem Auto halbwegs in den Griff bekommen konnten, drehte Krohn wilde Pirouetten - und machte sich dabei zum Gespött einiger Beobachter. "Unser erster Auftritt in Le Mans mit dem LMP2-Auto war extrem schwierig", sagt er. "Immerhin haben wir das Fahrzeug ins Ziel gebracht. Es gab aber zu viele Probleme: Ausfall der Traktionskontrolle, ständige Komplettausfälle der Elektrik und andere Dinge", so Krohn rückblickend.

Bei seinem abschließenden Stint am Sonntagnachmittag setzte sich Krohn noch einmal in Szene, als er nach einem Kontakt und Ausritt mit einem Reifendefekt langsam zurück zur Box fahren musste. Die anderen Teams wurden jederzeit über den Gefahrenpunkt "schleichender Krohn" auf der Strecke informiert. Der leidenschaftliche Motorsportfan brachte den Ligier heil zurück - aber gab in der Boxengasse dann plötzlich mutig Gas. Die Konsequenz: zu schnell in der Boxengasse, Strafe.