LMP2 aus Russland: Mit Ferrari-Hilfe nach Le Mans?
Die LMP2-Szene bekommt im kommenden Jahr offenbar weiteren Zuwachs - Sergei Zlobin hat offenbar ganz große Pläne: Klassensieg in Le Mans
(Motorsport-Total.com) - NSR Racing will im kommenden Jahr mit einem Prototypen nach Le Mans. Das russische Team bereitet sich ab sofort auf die große Mission vor. Hinter dem Projekt, das von der regierungsnahen russischen Bank SMP finanziert wird, steht der ehemalige Formel-1-Testpilot Sergei Zlobin. Der 42-Jährige will einen eigenen LMP2-Wagen bauen lassen - mit Unterstützung von Ferrari! Nach Aussage von Zlobin soll das Fahrzeug in ehemaligen Hallen von Peugeot Sport gebaut werden, man will die Prüfstände und den Windkanal in Maranello nutzen.

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Beim ELMS-Rennwochenende in Imola war SMP mit drei Ferrari 458 GT3 dabei Zoom
"Das Team 'NSR Racing Ferrari' wird mit einem eigenen Auto antreten. Es wird kein Dallara", wird Zlobin in russischen Medien zitiert. "Das Auto wird in jener Fabrik gebaut, in der auch die Prototypen von Peugeot entstanden sind. Das Moncoque ist bereits getestet worden. Alles bezüglich Aerodynamik und Motor wird mit der Unterstützung von Ferrari gebaut. Wir nutzen deren Windkanal. Wir werden nicht das Rad neu erfinden, sondern setzen auf ein Auto, das in ähnlicher Form bereits in Le Mans gewonnen hat - allerdings nehmen wir ein anderes Triebwerk und verändern die Aerodynamik."
Die Aussagen des Russen lassen darauf schließen, dass sich NSR die Reste aus dem ehemaligen LMP1-Projekt von Peugeot - zumindest in Teilen - gesichert hat. Das Chassis könnte auf die neuen Vorgaben angepasst werden. Zlobin möchte im Rahmen seines LMP2-Programmes auf Landsleute im Cockpit setzen. Er selbst möchte sich einen Wagen voraussichtlich mit Daniil Mowe und Michail Aleschin teilen. Move ist 2013 in der Renault-World-Series unterwegs, sogar im von SMP finanzierten Comtec-Team.
"Wenn die beiden nicht in die Formel 1 kommen - was ich ihnen wünschen würde -, dann nehme ich sie mit in den Prototypen", sagt Zlobin. Auch junge Nachwuchsfahrer aus dem NSR-Team kommen in Betracht. Zlobin ist mit seiner Mannschaft unter dem Banner von SMP unter anderem in der Formel Renault 2.0, der Blancpain-Endurance-Series (mit Aleschin und Move) sowie der Formel Abarth aktiv. Zuletzt schnupperte man mit drei Ferrari 458 GT3 in der European-Le-Mans-Series (ELMS) in die Szene. "Wir wollen die ersten Russen werden, die Le Mans gewinnen", so die Vorstellung von Zlobin.
Die sportlichen Ziele mögen hoch gesteckt klingen, aber die finanziellen Voraussetzungen für eine Umsetzung eines solchen Plans sind offenbar gegeben. Zlobin arbeitet eng mit SMP-Teilhaber Boris Rotenberg zusammen. Das Vermögen des 56-Jährigen wird auf 1,4 Milliarden Dollar geschätzt (Forbes-Liste). Ebenfalls mit an Bord: Alexander Frolow, der mit seinen Geschäften in den Bereichen Stahlproduktion und Bodenschätze rund zwei Milliarden Dollar angehäuft haben soll. Beide Milliardäre fahren gemeinsam mit Zlobin in der Blancpain-Endurance-Series für SMP.

