Le-Mans-Reglement: Gute Seiten, schlechte Seiten
Le-Mans-Veranstalter ACO hat das Reglement für 2010 präzisiert: Die Prototypen-Mannschaften leiden, die GT-Freunde bekommen ganz neue Chancen
(Motorsport-Total.com) - Der ACO hat sein Versprechen eingehalten. Der Le-Mans-Veranstalter hatte im Rahmen des diesjährigen Langstreckenklassiker angekündigt, in Zukunft gemeinsam mit den involvierten Herstellern am Reglement zu feilen. Dies ist geschehen, glücklich sind damit aber längst nicht alle Beteiligten. Die aerodynamischen Anpassungen für das kommende Jahr sind vor allem Audi, Aston Martin und den Privaten wie Pescarolo und Oreca ein Dorn im Auge.

© xpb.cc
Die 24 Stunden von Le Mans sind als Klassiker in aller Welt beliebt
Warum sollen die teils brandneuen Fahrzeuge für 2010 aufwändig modifiziert werden, wenn im Folgejahr ohnehin eine große Regelreform kommt? In wirtschaftlich mauen Zeiten ist diese Frage mehr als berechtigt, denn das Geld ist knapp. Audi hatte sogar damit gedroht, im neuen Jahr auszusetzen. Auch bei Aston Martin gab es solche Gedanken angeblich.#w1#
Um den großen LMP1-Mannschaften den Umbau für das kommende Jahr etwas zu erleichtern, wurde das Reglement für 2010 nun noch einmal weiter präzisiert. Auch der Streit zwischen Peugeot und Audi um den neuen R15 TDI könnte nun beendet sein, denn vor allem die Frontpartie der LMP1-Autos wurde noch einmal anhand von genauen Maßen nachgezeichnet. Es bleibt nun weniger Raum für Interpretationen. Ob Audi dies als Signal genügt? Aus Ingolstadt war bisher keine klare Aussage zu 2010 zu hören...
Prototypen müssen umberüstet werden
Kritiker unken, dass der ACO mit der neuen Präzisierung zwar auf Druck von außen mehr Klarheit brachte, allerdings dies kaum Auswirkungen auf die Gestaltung der Frontpartie des Audi R15 TDI haben wird. Die deutsche Dieselflunder muss also nicht besonders umfangreich angepasst werden, die Chancen für einen Start 2010 könnten demnach gestiegen sein.
Allerdings steht allen LMP1-Boliden eine Umgestaltung der Heckpartie bevor. Der ACO schreibt für 2010 vor, dass alle Bauteile, dich sich 20 Zentimeter oberhalb der Achse befinden, keine Schlitze mehr aufweisen dürfen. Die hinteren Radverkleidungen müssen also zu regelrecht luftdichten Radkästen werden, die Luftführung am Heck dürfte den ein oder anderen Techniker im Hause von Audi oder Peugeot - aber auch der anderen Teams - vor neue Probleme stellen.

© Audi
Der Audi R15 TDI ist aus Sicht von Peugeot "immer noch illegal" Zoom
Gute Signale gibt es an der GT-Front. Der ACO beschloss auf Wunsch von drei nicht namentlich genannten Herstellern, dass ab dem kommenden Jahr die neuen Fahrzeuge der FIA-GT1-Weltmeisterschaft in Le Mans und in den Le-Mans-Serien zugelassen werden. Auch die modifizierten älteren GT1-Autos sollen offenbar eine Chance bekommen. So könnte Michael Bartels mit seinem nicht nur schönen, sondern auch bewährten Maserati doch noch zum gewünschten Le-Mans-Start kommen.
Wird 2011 wirklich alles besser?
Im übernächsten Jahr soll sich die Prototypen-Szene wieder deutlich verändern. Der ACO will mehr Chancengleichheit, Stabilität und Sicherheit garantieren. Ein neues Reglement bremst die LMP-Autos weiter ein, Benziner sollen wieder Dieselwagen unter Druck setzen können und Hybridtechnologie könnte für neues Spektakel sorgen. Fest steht schon jetzt, dass die geschlossenen Sportwagen ihren Leistungsvorteil verlieren werden.
Bislang wurde den Coupés ein um rund zwei Prozent größerer Air-Restrictor zugestanden, um unter anderem die Nachteile bei verlängerten Boxenstopps und den zwangsweisen Einbau einer Klimaanlage zu egalisieren. Eine Arbeitsgruppe des ACO hat im Rahmen einer Studie jedoch festgestellt, dass diese Nachteile durch die Vorzüge der besseren Aerodynamik der Coupés wettgemacht werden. Der Leistungsvorteil wird also gestrichen.

