Le Mans: Kristensen über Respekt und Romantik

(Motorsport-Total.com) - Tom Kristensen gilt als "Mister Le Mans". Der dänische Audi-Pilot konnte den langjährigen Rekordhalter Jacky Ickx mit mittlerweile acht Gesamtsiegen ablösen, aber er hat dennoch noch lange nicht genug. Le Mans übt nach wie vor eine unbändige Anziehungskraft auf den 42-Jährigen aus. "Es ist einfach jedes Jahr das gleiche großartige Gefühl in Le Mans. Weil der Stellenwert dieses Rennens einfach ein derart hoher ist", sagt Kristensen gegenüber 'kleinezeitung.at'.

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Tom Kristensen hat seinen neunten Titel an der Sarthe im Visier

"Es ist noch etwas von dieser Romantik des alten Motorsports. Das beste Spektakel der Welt", bringt der Däne seine Leidenschaft zum Ausdruck. "Vergleicht es doch einfach mit der hochgejubelten Formel 1. In Le Mans überhole ich sieben, acht Autos in einer einzigen Runde." Nicht nur die Action auf der Strecke sei besser, sondern auch das Umfeld: "Bei der Formel 1 sitzen die Leute auf einen Café au Lait, fein gekleidet, immer an der gleichen Stelle. Le Mans ist ein Volksfest."#w1#

Dieses Rennfieber der Fans bekommt der Pilot hautnah mit. Beim öffentlichen Scrutineering und der Fahrerparade ebenso wie an der Strecke. "In der ersten Stunde nach dem Start oder auch gegen Rennende sind die meisten Zuschauer auf den Tribünen, das merkst du natürlich. In der Nacht sind weniger Leute, aber du registrierst die Bewegungen der Menschen entlang der Strecke. Auch den Geruch der Barbecues bekommst du mit."

"Die 24 Stunden von Le Mans sind jedenfalls nicht irgendein Sprintrennen, wie es ein Grand Prix in der Formel 1 ist", sagt der Audi-Frontmann. "Die Formel 1 fährt zumeist eineinhalb Stunden im Sonnenschein. In Le Mans hingegen wird es sehr bald Nacht, es wird verdammt feucht, es wird kalt, du wirst irgendwann müde. Die Formel-1-Piloten beklagen sich wie zum Beispiel in Australien über das Licht einer untergehenden Sonne zwischen den Bäumen. In Le Mans fährst du in die Nacht hinein, aus der Nacht heraus, in die Sonne hinein."

¿pbvin|64|2768||0|1pb¿Diese Erlebnisse und Herausforderungen seien es, die dem Rennen dermaßen hohen Stellenwert garantieren. Für die Piloten ist es Qual und Glück zugleich. "Ich habe einfach unheimlichen Respekt vor Le Mans", sagt der Rekordsieger. "Egal, ob es wie im Jahr 2001 fast 20 Stunden geregnet hat oder ob ich vor fünf Jahren mit meinem siebenten Sieg Jacky Ickx überholt habe. Es ist jeder Sieg hier etwas ganz Besonderes gewesen."

"Kontrolliertes schnelles Fahren", so beschreibt der Fachmann die richtige Herangehensweise. "Und ein hohes Maß an Konzentration über eine lange Zeit. Du gewinnst Le Mans jedenfalls nicht, nur weil du ein schneller Autofahrer bist." Neben dem passend justierten Gasfuß muss natürlich auch das Auto stimmen. "Wir sind mit Audi garantiert besser vorbereitet als im Vorjahr. Aber es wird sicher wieder eine sehr enge Sache mit Peugeot", erwartet Kristensen wieder ein Dieselduell. "Für alle anderen wäre wohl ein Platz auf dem Podium schon eine wunderbare Sache."