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  • 10.01.2017 14:25

  • von Roman Wittemeier

Le Mans als Lebenstraum: Stars und Sternchen am Steuer

Wenn fachfremde Prominente bei 300 km/h auf professionelle Rennfahrer treffen: Die Stars aus Spielfilm, Show und Sport bei den 24 Stunden von Le Mans

(Motorsport-Total.com) - Die 24 Stunden von Le Mans haben in ihrer Geschichte seit 1923 unzählige Zuschauer an die Sarthe gelockt. Auch im vergangenen Jahr setzte sich der positive Trend fort. Die Zugangsautomaten der Veranstalter zählten über 260.000 Fans am Circuit 24 Heures in Le Mans. Unter den Beobachtern des legendären Rennens vor Ort sind immer wieder zahlreiche Prominente aus verschiedensten Richtungen.

Vor allem allem auf viele Hollywood-Stars übt der Event eine magische Anziehungskraft aus. 2016 agierte Brad Pitt als Ehrenstarter. Der Amerikaner ließ sich sogar eine Runde in einem offenen Prototypen vom zweimaligen Le-Mans-Sieger Alex Wurz um die 13,6 Kilometer lange Strecke chauffieren. Das reichte Pitt, um einen nachhaltigen Eindruck zu bekommen. Andere Stars gehen aber noch einen Schritt weiter.

Hollywood-Star Jackie Chan tritt in der Szene als Teilhaber eines Teams auf, der ehemalige italienische Fußballheld Alessando del Piero kaufte sich bei einem Porsche-Team ein, um einen anderen Prominenten zu unterstützen: Patrick Dempsey. Der US-Schauspieler, weltbekannt aus der TV-Serie "Grey's Anatomy", ging viermal die ultimative Herausforderung an. Dempsey nahm am 24-Stunden-Rennen teil und erreichte jedes Mal das Ziel am Sonntagmittag.

Versucherung verhindert Start von Steve McQueen

Im vergangenen Jahr teilte sich der Amerikaner die Strecke nicht nur mit Profis und weiteren Amateuren, sondern auch mit einem weiteren Prominenten. Wie schon 2014 war der ehemalige französische Fußball-Weltmeister Fabien Barthez auf dem legendären Rennkurs im Wettbewerb aktiv. Die Torwartlegende war dabei - gemessen an persönlich besten Rundenzeiten - sogar schneller unterwegs als der britische Bahnrad-Olympiaheld Chris Hoy.

Die Teilnahme von weltbekannten Stars am Rennen an der Sarthe hat eine weitreichende Tradition. In den 1920er- und 1930er-Jahren war der Weinmogul Baron Philippe de Rothschild unter dem Pseudonym "Georges Philippe" in Le Mans am Start. Viele Prominente versteckten sich in den Starterlisten der damaligen Zeit hinter falschen Namen, da der Rennsport in der gehobenen Gesellschaft noch als wenig schick angesehen wurde.

Dem leidenschaftlichen Motorsportfan Steve McQueen hätte selbst ein Pseudonym wohl nicht geholfen. Der Amerikaner, der das 24-Stunden-Rennen 1970 mit dem Film "Le Mans" derart ergreifend auf die Kinoleinwände brachte, wäre zu gern an der Sarthe gefahren. Sein Talent hatte er unter anderem mit Rang zwei beim 12-Stunden-Rennen in Sebring ausreichend dargestellt, doch die Versicherung des US-Schauspielers erteilte dem Hobbyracer ein Startverbot für Le Mans.


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Solche Probleme hatte Hollywood-Kollege Paul Newman neun Jahre später nicht. Der Amerikaner fuhr 1979 gemeinsam mit Rolf Stommelen und Dick Barbour in einem Porsche 935 sensationell auf den zweiten Gesamtrang. Er gilt somit als der erfolgreichste Promistarter in Le Mans aller Zeiten. Ein annähernd ähnlich starkes Ergebnis gelang Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason, der im gleichen Jahr mit einem Lola-Ford auf den zweiten Platz für Gruppe-6-Autos fuhr.

Miss Austria strahlt in Le Mans nicht ganz so hell

Nick Mason ist in der Formel 1 ein oft gesehener Gast. Aus der Königsklasse gaben sich in der Vergangenheit immer wieder zahlreiche Fahrer in Le Mans die Ehre. Aber nicht nur auf die Piloten wirkt das 24-Stunden-Rennen anziehend. Teamchef Eddie Jordan versuchte sich 1981 am Steuer eines BMW M1, 2007 erfüllte sich Red-Bull-Designgenie Adrian Newey in einem Ferrari F430 von AF Corse seinen Traum von einem Start beim 24-Stunden-Klassiker.

Die französischen Skirennstars Jean-Claude Killy (1969) und Luc Alphand (2001-2009) stillten ihren Durst nach hohem Tempo bei Teilnahmen am Rennen, der amerikanische Geschäftsmann und Abenteurer Steve Fossett (1993, 1996) ebenso. Das österreichische Sternchen Mercedes Stermitz, Miss Austria von 1983, nahm 1991 am Rennen teil, ABBA-Drummer Slim Borgudd scheiterte mit einem Tiga 1987 an der Qualifikation. Mark Thatcher, Sohn der ehemaligen britischen Premierministerin, kam 1980 und 1981 bei seinen Le-Mans-Versuchen nicht ins Ziel.

Steve McQueen

Hobbyracer Steve McQueen drehte 1970 den bisher besten Le-Mans-Film Zoom

Die Liste mit prominenten Teilnehmern an den 24 Stunden von Le Mans ließe sich nahezu endlos fortführen. Hier noch einige Exoten unter den Startern in der langen Geschichte des Rennens: Königssohn Nikolaus von Rumänien (1933, 1934), Prinz Max zu Schaumburg-Lippe (1939), Mode-Unternehmer Charles Vögele (1960), Musiker David Hallyday (sechs Starts) und Leo Hindery (2002-2005), der heutige Wirschaftsberater von US-Präsident Barack Obama.