• 29.01.2011 13:48

  • von Roman Wittemeier

Kristensen: "Interessante Zeiten im Prototypensport"

Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen über den unerwarteten Audi-Erfolg 2010, die Aussichten für dieses Jahr und das Engagement weiterer Hersteller

(Motorsport-Total.com) - Mit acht Gesamtsiegen bei den 24 Stunden von Le Mans ist Tom Kristensen der Rekordmann beim tradionsreichen Langstreckenrennen in Frankreich. Im vergangenen Jahr hätte durchaus ein weiterer Erfolg hinzukommen können, doch am Ende hatten die Markenkollegen Bernhard/Dumas/Rockenfeller die Nase vorn. Wegen eines Zwischenfalls waren Kristensen und seine Teamkollegen Allan McNish und Dindo Capello zurückgefallen.

Titel-Bild zur News: Tom Kristensen

Tom Kristensen will in diesem Jahr seinen neunten Le-Mans-Sieg einfahren

"Im vergangenen Jahr war Peugeot extrem stark. Im Qualifying haben sie uns ganz kräftig die Grenzen aufgezeigt", blickt Kristensen auf das vergangene Jahr zurück. "Ganz ehrlich: Nach dem Qualifying hätte ich es niemals gewagt, auch nur ansatzweise von einem Dreifachsieg von Audi zu sprechen. Aber so kam es schließlich. Es wurde mal wieder deutlich, worum es in Le Mans geht: Du musst 24 Stunden schnell und zuverlässig unterwegs sein."

Genau dies gelang dem Dänen 2010 nicht. Dafür verantwortlich war eine unliebsame Begegnung mit BMW Werkspilot Andy Priaulx, der sich im Getümmel vor den schnellen Porsche-Kurven verschätzte und dem Audi-Star in die Quere kam. "Ich finde es stark, dass er zugibt, nicht alles richtig gemacht zu haben", hakt Kristensen den Vorfall ab. Priaulx entschuldigte sich noch in der Le-Mans-Nacht beim Audi-Star, später gab es eine Aussprache.

"In Le Mans geht es immer darum, dass man auf alles gefasst sein muss. So gesehen muss ich mir an die eigene Nase fassen", sagt Kristensen zum Crash, der einen Reparaturstopp nach sich zog. "Ich habe nicht damit gerechnet - mein Fehler. Erwarte in Le Mans immer das Unerwartete. Vor allem bei den erheblichen Tempounterschieden zwischen Prototypen und GT-Autos."

2010 ist in den Köpfen aller Audianer zwar wegen des Dreifachsieges in positiver Erinnerung, aber nicht mehr allzu gegenwärtig. Die Zukunft steht im Fokus. Mit dem neuen R18 will man Peugeot auch in puncto Speed wieder die Stirn bieten. Derzeit testet die Mannschaft das neue Coupe bei Dauerläufen in Sebring. Der erste Renneinsatz soll jedoch erst beim zweiten Lauf des Intercontinental-Le-Mans-Cup (ILMC) in Belgien im Mai sein.

Audi ist mit zwei neuen R18 und einem R15 im Testeinsatz in Sebring Zoom

"Diese beiden Hersteller haben enorm hart gearbeitet, alle kleinen Details optimiert. Das geht beim Auto los, mit Dingen wie Regelauslegung und Reifenmanagement weiter und endet schließlich bei der Fahrerauswahl", sagt Kristensen über das Formel-1-Niveau von Audi und Peugeot auf der Langstrecke. "Aber es ist einiges in Bewegung. Aston Martin kommt mit einem neuen Auto, Toyota ist bei Rebellion an Bord. Es sind interessante Zeiten im Prototypensport."

"Alle haben dieses Jahr neue Autos. Es gab die tiefgreifendsten Regeländerungen seit über zehn Jahren", ist sich der Däne nicht ganz sicher, ob die Hackordnung weiter Bestand haben kann. Die Kernpunkte des Wettbewerbs haben sich mit dem neuen Regelwerk etwas verschoben. "Es geht nun um Effizienz. Du musst möglichst alles aus einem kleineren Motor herausholen. Aerodynamisch führt eigentlich kein Weg am Coupe mehr vorbei."

¿pbvin|64|2897|mans|0|1pb¿Somit läge bei Audi und Peugeot doch wieder ein Vorteil. Die beiden Kontrahenten setzen 2011 auf geschlossene Prototypen mit Dieselantrieb, Aston Martin bleibt beim Benziner und geht - zum Erstaunen vieler Beobachter - lieber den Spyder-Weg. Die Briten bauen einen offen Sportwagen, der im Bereich Aerodynamik sicherlich Nachteile hat. Vorteile der Variante: Keine Klimatisierung des Cockpits nötig, bessere Sicht für die Fahrer.

"Nicht vergessen: Wir haben auch kleinere Tanks. Man muss also dafür sorgen, möglichst selten zum Boxenstopp kommen zu müssen", fügt Kristensen einen weiteren wichtigen Punkt des Le-Mans-Rennens 2011 an. Der Veranstalter ACO hat überdies im Regelwerk festgeschrieben, dass verschiedene Antriebskonzepte auf ein Niveau gebracht werden sollen. "Insgesamt wird Le Mans 2011 viel Spannung bringen", verspricht Le-Mans-Rekordsieger "Tom K".

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