• 01.03.2014 15:01

  • von Roman Wittemeier

Jarvis: "Die Autos sind faszinierend und komplex"

Audi-Werkspilot Oliver Jarvis schildert seine Eindrücke von den ersten Fahrten im diesjährigen Audi R18 e-tron quattro: "Silverstone wird sehr, sehr interessant!"

(Motorsport-Total.com) - In genau vier Wochen liegt das erste Aufeinandertreffen der drei WEC-LMP1-Werksteams von Audi, Porsche und Toyota bereits hinter uns. Werden die Fans dann schlauer sein? Sicherlich nicht, denn kaum jemand wird sich bei den offiziellen Testfahrten in Le Castellet wirklich in die Karten schauen lassen. Erst beim Saisonauftakt in Silverstone (20. April) gibt es relevante Erkenntnisse über das Kräfteverhältnis in der Langstrecken-Weltmeisterschaft 2014.

Titel-Bild zur News: Audi McNish Kristensen Duval Le Mans

Die LMP1-Werkspiloten müssen sich in Sachen Fahrstil etwas umstellen Zoom

Die drei Marken haben die neuen Regeln des ACO auf sehr unterschiedliche Weise ausgelegt. Porsche bringt einen V4-Turbo, Toyota bleibt beim V8-Saugmotor und Audi beim Diesel. Selbst die Werkspiloten der drei Mannschaften haben bislang keinen Schimmer, wie sich die Hackordnung darstellen könnte. "Ich bin sehr gespannt, welcher Weg der beste ist. Alle drei Werksteams haben auf Basis der neuen Regeln sehr unterschiedliche Wege eingeschlagen", sagt Audi-Fahrer Oliver Jarvis gegenüber 'dailysportscar.com'.

"Ich war der erste Fahrer, der den neuen Audi fahren durfte. Anschließend haben wir einen umfangreichen Test in Abu Dhabi absolivert", erklärt der Brite, der im Juni zum vierten Mal bei den 24 Stunden von Le Mans starten wird. "Ein faszinierendes Auto und ein faszinierendes Konzept. Diese neuen Autos sind sehr komplex", fasst der ehemalige DTM-Pilot zusammen. Der Name Audi R18 e-tron quattro ist gleich geblieben, aber das ist auch schon alles.

Auch die Fahrer müssen erst lernen

"Wenn man nur Chassis und Fahrverhalten nimmt, dann könnte man meinen, es wäre nur eine tolle Weiterentwicklung des Vorjahresautos. Es gibt allerdings auch Unterschiede", schildert Jarvis. "Die Reifen sind schmaler, was eigentlich einen großen Effekt hat. Aber die Techniker haben davon vieles kompensieren können. Der größte Unterschied ist eindeutig, welch großen Einfluss die Hybridsysteme nun haben." Die LMP1-H-Fahrzeuge bekommen in Abhängigkeit vom Energiespeicher nur noch begrenzten Treibstoff pro Runde.

"In den Rennen wird es Runde für Runde darum gehen, die zur Verfügung stehende Energie bestmöglich zu nutzen. Wir bei Audi - und ich bin sicher auch die Kollegen bei Toyota und Porsche - arbeiten intensiv daran, die neuen Regeln zu verstehen. Wir wollen das Maximum herausquetschen", sagt der Brite. Dabei gehe es nicht nur um optimale Verbrennungsprozesse oder bestmögliche Hybridabstimmung, sondern auch um einen gefühlvollen Gasfuß der Piloten.

"Wenn ein Fahrer genau begriffen hat, wie er unter den neuen Umständen das Beste herausholen kann, dann wird das in der neuen WEC-Saison ein erheblicher Vorteil für ihn sein - und natürlich auch in Le Mans", sagt der erfahrene Mann aus Burwell. "Testfahrten werden in diesem Jahr sehr wichtig sein. Nicht nur für die Entwicklung der Autos, sondern auch für uns Fahrer." Er genieße diese neue Herausforderung sehr, stellt Jarvis klar.


Fotos: Der neue Audi R18 e-tron quattro


"Die WEC und Le Mans gehen bezüglich der Technologie wirklich an die Grenzen. Die neuen Regeln fördern Innovationen, die in unserem Sport an vielen Ecken und Enden einfach fehlen. Das ist toll für Ingenieure, aber auch für uns Fahrer und die Fans", meint Jarvis, der sich in Spa und Le Mans den dritten Audi mit Marco Bonanomi und Filipe Albuquerque teilen wird. "Mit Marco bin ich 2012 zusammen gefahren. Filipe kenne ich aus der DTM bestens. Er ist ein Freund. Wir waren sogar gemeinsam im Urlaub. Da wird es ganz sicher keine Probleme geben. Wir arbeiten bestens zusammen und wir erwarten in Sachen Fahrverhalten die gleichen Dinge vom Auto."