Henri Pescarolo wird schnell zum Diesel-Fan
Im Pescarolo-Team ist man nach den ersten Testfahrten mit dem Kunden-Peugeot 908 HDi FAP begeistert: "Die Geheimnisse des Autos entdeckt"
(Motorsport-Total.com) - Seit Jahren wettert Henri Pescarolo gegen die Ungerechtigkeiten im Kampf der Benzinerautos gegen die bärenstarken Dieselflundern von Audi und Peugeot. Nun bekommt der erfahrene Le-Mans-Kenner die Power des Selbstzünders im eigenen Hause zu spüren. Kurz vor Ende der Einschreibefrist für das diesjährige 24-Stunden-Rennen von Le Mans landete Pescarolo einen spektakulären Deal.

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An zwei Tagen spulte Pescarolo viele Kilometer mit dem 908 HDi FAP ab
Völlig unerwartet hatte der Teamchef einen Anruf von Olivier Quesnel erhalten. Der Peugeot-Rennleiter bot Pescarolo an, einen 908 HDi FAP für den Kundeneinsatz zu bekommen. Eine Sensation, denn bislang war der Einsatz eines solch hochentwickelten Prototypen nur der Werksmannschaft vorbehalten. In der vergangenen Woche bauten nun Pescarolo-Techniker unter Anleitung von Peugeot-Kollegen ein entsprechendes Fahrzeug auf.#w1#
Nachdem man dem LMP1-Boliden eine Pescarolo-typische Lackierung gegeben hatte, stand der erste Test mit dem unbekannten Wesen auf vier Rädern in Magny-Cours an. Bei herrlichem Sonnenschein drehte die Mannschaft mit dem offiziell "Peugeot-Pescarolo" genannten Fahrzeug viele problemlose Runden. "Wir haben die Geheimnisse dieses Autos schnell erkunden können", so Teamchef Henri Pescarolo. Am Steuer saßen Simon Pagenaud, Jean-Christophe Buillon und Benoît Tréluyer.
Pagenaud hatte im Werks-Peugeot vor wenigen Wochen in Spa-Francorchamps gewonnen, auch Bouillon kannte den Boliden bereits von Testfahrten mit den Löwen. Einzig für Tréluyer war die Fahrt im Dieselwagen eine ganz neue Erfahrung. "Wir hatten uns ein tolles Auto vorgestellt. Aber die Realität zeigte uns, dass alles noch viel besser ist", jubelte Pescarolo nach dem Test. "Der V12 bietet dermaßen viel Lesitung, sodass du sogar im Le-Mans-Trimm verdammt steile Flügel fahren kannst."
Durch das aerodynamische Setup baue der Wagen eine fantastische Haftung auf, der Abtrieb sei weit höher als beim neu designten Benziner-LMP1 von Pescarolo, der in der Le-Mans-Abstimmung mit flachen Flügeln fahren muss, um überhaupt ansatzweise mithalten zu können. Pescarolo-Technikchef Claude Galopin probierte sogleich mehrere Setup-Varianten mit dem 908, Peugeot-Designer Jean-Marc Schmidt stand ihm mit vielen Tipps zur Seite.
Fazit des Tests: Der Diesel hat im Hause Pescarolo auf Anhieb Begeisterung hervorgerufen. Antrieb, Abtrieb und Zuverlässigkeit sorgten für strahlende Gesichter. "Die bisherige Kooperation zwischen Peugeot und Pescarolo verläuft dermaßen perfekt, sodass wir sicher sind, unser Hauptziel erreichen zu können: Wir wollen sicherstellen, dass Audi bei den 24 Stunden von Le Mans 2009 nicht schon wieder gewinnt", hieß es abschließend.

