Grisin: Neue LMP-Fahrzeuge in den Kurven schneller

Michelin-Sportchef Serge Grisin über die bevorstehende Entwicklung der Reifen: Neue Prototypen "auf den Geraden langsamer, in den Kurven schneller"

(Motorsport-Total.com) - Das neue Reglement für LMP-Fahrzeuge wird signifikante Auswirkungen - unter anderem auf die Reifen - haben: "Es ist die Gesamtheit des Fahrzeugs, die dadurch anders funktionieren wird und somit auch der Reifen. Es wird sicherlich weniger Motorleistung, aber zweifellos eine höhere aerodynamische Wirksamkeit geben", erklärt Michelin-Sportchef Serge Grisin gegenüber 'lemans.org'. Da die neu vorgeschriebenen kleineren Motoren weniger Luftzufuhr erfordern, ergäben sich weniger aerodynamische Verwirbelungen, was zur Folge hat, dass "die Fahrzeuge auf den Geraden langsamer, in den Kurven jedoch schneller sein werden".

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Die Le-Mans-Prototypen sollen 2011 noch schneller durch die Kurven jagen

Dadurch verändere sich auf dem Papier auch die Konzeption des Reifens grundlegend. Laut Grisin bringt eine Entwicklung des Reglements immer auch eine Entwicklung der Reifen mit sich. Dies gelte unabhängig von der Dimension der Reifen. Somit sollte die Tatsache, dass Vorder- wie Hinterreifen am neuen Audi R18 eine identische Breite aufweisen, den Michelin-Technikern keine zusätzlichen Schwierigkeiten bereiten.

Eine weitaus größere Herausforderung für die Reifenlieferanten stellen da schon die Energierückgewinnungs-Systeme (KERS) dar. Abhängig davon, ob diese im Front- oder Heckbereich des Fahrzeugs platziert werden, verlangen sie jeweils andere Reifen: "Wird das System mehr auf die Front verlagert, muss die Konzeption der Vorderreifen infolgedessen verändert werden. Der Reifen muss sich anpassen, um die bestmögliche Leistung bei bestmöglichem Gleichgewicht so lange wie möglich gewährleisten zu können - ungeachtet der Bedingungen", so Grisin.

Auch der zukünftig zu erwartende Einsatz von Elektrofahrzeugen in Le Mans hat aus Sicht Grisins Auswirkungen auf die Reifen: "Heutzutage ist die Achillesferse bei Elektrofahrzeugen ganz klar das Gewicht. Das gilt genauso für den Motorsport. Man braucht also Reifen, die mehr Last tragen", um sowohl am Kurveneingang wie am -ausgang und während der anschließenden Beschleunigungsphase die benötigte Stabilität garantieren zu können. Doch damit nicht genug: Michelin hat sich im Zuge der neuen Regeln zudem eine Erhöhung der Lebensdauer eines Reifens auf die Fahnen geschrieben.