• 01.03.2012 13:25

Für Le Mans spielt Audi ein bisschen "Knight Rider"

Audi geht neue Wege: Bei den 24 Stunden von Le Mans will der Autobauer aus Ingolstadt diesmal mit einem Hybridfahrzeug gewinnen

(Motorsport-Total.com/SID) - Zu Beginn des Abends erlaubte sich Rupert Stadler einen Blick zurück in die Zukunft. Jeder, sagte der Vorstandsvorsitzende der Audi AG, kenne wohl "K.I.T.T.", das denkende, sprechende und selbst fahrende Auto aus "Knight Rider", der Fernsehserie aus den 1980er-Jahren mit dem späteren Baywatcher David Hasselhoff. "Ich fand es supercool", sagt Stadler, und schlug dann einen sehr weiten Bogen: Was damals Visionen gewesen seien, "das wird heute mehr und mehr Realität", meint der Firmenchef.

Titel-Bild zur News: Audi R18 ultra

Das neue Audi-Modell für Le Mans und für die neue Langstrecken-WM

Rein äußerlich ähneln sich die Vision "K.I.T.T.", die auf einem Pontiac Firebird Trans-Am basierte, und die Realität in Form des neuen Audi R18 e-tron quattro überhaupt nicht. Gewisse Gemeinsamkeiten gibt es aber tatsächlich. Das intelligente schwarze Wunderauto aus Hollywood verfügte etwa über einen Turboboost. Und die neue Rennmaschine mit den vier Ringen aus Ingolstadt, die auch in diesem Jahr wieder bei den 24 Stunden von Le Mans dominieren soll, hat auf der Vorderachse auch so was in der Art.

Zunächst mal wird der Audi R18 e-tron quattro von einem bekannten, aber komplett überarbeiteten V6-TDI-Motor mit 3,7 Liter Hubraum angetrieben - über die Hinterräder. Zusätzlich zu dem Diesel arbeitet in dem Rennwagen ein System zur Rückgewinnung von Bremsenergie - in der Formel 1 heißt das KERS. Für kurze Zeit darf diese Energie beim Beschleunigen ab Tempo 120 abgegeben werden, beim Audi geschieht das über die Vorderachse. Diese Motor-Generator-Einheit leistet zweimal 75 kW, also zweimal knapp 102 PS.

Der normale Turbo-Diesel leistet 510 PS, beim Beschleunigen kommt also für kurze Zeit noch mal ein heftiger Schub dazu. Übrigens nicht aus einer Batterie, sondern aus einem Schwungrad-Speicher. "Ab 120 kriegst du einen kleinen Boost", berichtet Tom Kristensen, mit acht Siegen Rekordgewinner in Le Mans. Der Däne wird einen von zwei Hybrid-Boliden fahren, gemeinsam mit Dindo Capello aus Italien und dem Schotten Allan McNish. Letzterer sagt: "Es wird sehr interessant sein, welches System sich
durchsetzen wird."

Denn beim französischen Langstrecken-Klassiker wird Audi nicht nur mit zwei neuen Audi R18 e-tron quattro fahren, sondern auch mit zwei konventionell angetriebenen R18 ultra, einer Weiterentwicklung des im Vorjahr siegreichen R18 TDI. Das neue Auto, sagt Kristensen, sei "auf Anhieb genial" zu fahren gewesen. Er warnt freilich auch vor Euphorie: "Viele Teile in diesem Auto haben die erste Reise noch vor sich."


Fotos: Präsentation der Audi R18


Rennpremiere der vier neuen Le-Mans-Autos, die bis auf den Hybridantrieb identisch sind, wird am 5. Mai beim 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps sein. Beim Auftakt der Langstrecken-WM am 17. März mit den 12-Stunden von Sebring starten noch drei R18 TDI aus dem Vorjahr.

"Die Hybridtechnologie für Le Mans zu entwickeln ist mindestens so ehrgeizig und anspruchsvoll wie es unser Dieselprojekt zu Anfang war", sagt Sportchef Wolfgang Ulrich. Wieder eine Vision, die zur Realität wird. Und was kommt als Nächstes? "K.I.T.T.", übrigens Kurzform für "Knight Industries Two Thousand", hatte unter anderem noch einen Schleudersitz und einen unsichtbaren Sicherheitsgurt im Angebot...