powered by Motorsport.com
  • 03.03.2012 14:25

  • von Roman Wittemeier

Duval: "Das war wie Weihnachten"

Audi-Neuzugang Loic Duval über seinen Weg zum Werksfahrer: Die überraschende E-Mail - Der Franzose über seine Ziele in Le Mans

(Motorsport-Total.com) - Audi fährt in der neuen Langstrecken-Saison zweigleisig. Einerseits will man mit dem neuen Hybrid-LMP1 (R18 e-tron quattro) zum ersten Sieg eines Hyridfahrzeuges in Le Mans fahren, auf der anderen Seite steht die Entwicklung des herkömmlichen Dieselantriebs (R18 ultra) nicht still. In der neuen Weltmeisterschaft WEC schicken die Ingolstädter je ein Fahrzeug der beiden Varianten in die Rennen, beim Jahreshöhepunkt in Le Mans werden es jeweils zwei Autos sein.

Titel-Bild zur News: Loic Duval

Der neue Mann: Loic Duval wechselte von Oreca zum Werksteam von Audi

Für die insgesamt vier Boliden werden dann zwölf Piloten benötigt - mehr als in den Vorjahren. Deshalb legte Audi noch einmal nach. Oliver Jarvis wurde von der DTM in das Langstreckenprogramm gesteckt, Marco Bonanomi rückte vom Ersatzfahrer zum Einsatzmann auf und Loic Duval wechselte von Oreca zum Team um die amtierenden Le-Mans-Champions Lotterer/Fässler/Treluyer. Den jungen Franzosen holte man nicht nur wegen seines Speeds, sondern auch wegen seiner technischen Kenntnisse.

"Das lief richtig gut für mich. Ich habe im September 2011 bei Audi nachgefragt, ob es für mich eventuell Möglichkeiten geben könnte. Zu jenem Zeitpunkt sah es erst einmal nicht so gut aus", berichtet Duval im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Der 29-Jährige aus Chartres (unweit von Le Mans) hatte sich in Diensten von Oreca einen guten Namen in der LMP1-Szene gemacht, aber er wurde in der neuen Kombination Oreca-Toyota nicht berücksichtigt.

Duval testete auch für Peugeot

"Einige Wochen später wurde ich kontaktiert", sagt Duval, der unter anderem auch bei Peugeot vorstellig wurde und dort sogar testen durfte. "Ich bekam eine E-Mail. Man fragte mich darin, wie es um meine Zukunft bestellt sei. Ich habe zurückgeschrieben und dann sehnsüchtig gewartet, bis ich endlich erfuhr, was sie wirklich von mir wollten", so der Formel-Nippon-Champion von 2009. Audi hatte Interesse. "Das war wie Weihnachten", lächelt Duval.

"Es hieß, dass sich die Türe vielleicht doch öffnen könnte. Danach haben wir recht schnell alles unter Dach und Fach bringen können. Jetzt bin ich bei Audi und sehr, sehr glücklich", erklärt der Neuzugang, der sich in Sebring, Spa-Francorchamps und Le Mans einen R18 ultra mit den beiden früheren Le-Mans-Siegern Timo Bernhard und Romain Dumas teilen wird. Mike Rockenfeller, der 2010 mit Bernhard und Dumas an der Sarthe gewinnen konnte, wird gemeinsam mit Bonanomi und Jarvis fahren.

"Ich habe das herkömmliche Auto bereits testen dürfen. Ein Test im Hybrid-LMP1 wäre derzeit nicht so sinnvoll. Der Test verlief richtig gut. Ich muss mich nun natürlich noch weiter in das Team hineinleben und alle kennenlernen", sagt Duval. "Bisher habe ich immer für kleine Teams gearbeitet und jetzt bin ich in dieser großen Familie. Alle sind wirklich nett zu mir, sie machen es mir leicht. Aber dennoch muss ich erst einmal sehr viele neue Gesichter kennenlernen."


Fotos: Präsentation der Audi R18


"Wenn man für Audi fährt, dann will man natürlich gewinnen. Das ist mein Ziel. Mal sehen, wie es läuft", bringt Duval seine Ambitionen auf den Punkt. Mit starken Leistungen will er sich für ein umfangreicheres Programm 2013 empfehlen. "Die Vergangenheit hat deutlich aufgezeigt, dass es selbst beim Einsatz vieler Autos nicht leicht ist, die Zielflagge in Le Mans zu sehen. Wichtig ist, dass Audi gewinnt. Wenn es am Ende unser Auto ist, das ganz vorne steht, dann ist es natürlich umso besser."