• 25.04.2018 15:27

  • von Roman Wittemeier, Jamie Klein & Casper Bekking

Diskussionen im EoT halten an: Keine Chance gegen Toyota?

Vor dem ersten Saisonrennen der WEC 2018/19 in Spa herrscht Unsicherheit in der LMP1-Klasse: Sind die Privatteams wirklich so schnell wie Toyota? Sogar schneller?

(Motorsport-Total.com) - Insgesamt zehn LMP1-Autos sollen in der bald beginnenden WEC-Supersaison 2018/19 um Gesamtsiege kämpfen können. Um die Autos der privaten Teams ByKolles, Manor, Rebellion, SMP und DragonSpeed auf das Performance-Niveau der Hybridautos von Toyota zu bringen, wurden die Daten im Anhang B des Reglements angepasst. Dort ist die sogenannte "Equivalence of Technology" (EoT) hinterlegt.

Titel-Bild zur News: Toyota

Toyota tritt als einzige Werksmannschaft mit einem Hybrid-LMP1-Auto an Zoom

Nach dem Prolog der WEC in Le Castellet, bei dem Toyota fast einen kompletten Tag außerhalb der von der EoT festgelegten Rahmenbedingungen mit Vollgas starke Rundenzeiten fuhr, herrscht immer noch großes Rätselraten. Fährt Toyota Kreise um die privaten Gegner, oder können die kleinen Teams es tatsächlich mit der japanischen Werksmannschaft aufnehmen? Die Antworten auf diese Frage fallen unterschiedlich aus.

"Wenn man sich anschaut, dass wir ein Werksteam sind und dann unseren Fahrerkader nimmt, dann macht man uns natürlich schnell zum großen Favoriten. Aber ganz so einfach wird es nicht", meint Toyota-Pilot Jose-Maria Lopez. "Es wird ein hartes Jahr. Es kann sogar sein, dass die Privaten auf einigen Strecken schneller sind als wir. Die Privaten haben viele Freiheiten. Wir hingegen sind bezüglich Treibstoff, Hybridleistung und Boost sehr eingeschränkt. Alles kann passieren. Beim Test in Aragon waren deren Autos schneller als unseres."

Bei den Probefahrten in Spanien war der Dallara-BR1 von SMP in 1:17.657 Minuten gestoppt worden. Zum Vergleich: Die LMP1-Werksteams waren dort im vergangenen Jahr im Bereich von 1:19 und 1:20 Minuten unterwegs. Allerdings zeigten Porsche und Toyota bei ihren Tests keine Qualifyingversuche, zudem waren im Februar 2018 in Aragon perfekte Bedingungen mit starkem Rückenwind auf der langen Geraden und entsprechend starkem Gegenwind in den kurvigen Passagen - optimal für hohen Abtrieb.

Als würde man einem Formel-1-Team einen V12-Motor erlauben

"Die privaten Teams haben potenziell sehr schnelle Autos. Wie es im Wettbewerb dann aussieht, müssen wir abwarten", meint Lopez vor dem Saisonauftakt in Belgien (5. Mai). Auch die Regelhüter sind bezüglich der Angleichung von Hybrid- und Nicht-Hybrid-Fahrzeugen noch nicht sicher. In der EoT für die 24 Stunden von Le Mans 2018 ist explizit festgehalten, dass man die Leistungen genauestens analysieren wird und notfalls über zusätzliche Ballastgewichte von maximal 20 Kilogramm oder eingeschränkten Benzindurchfluss reagieren wird. Sogar während eines Rennens kann man eingreifen.

Die Macher von FIA und ACO haben bestimmt, dass die Rundenzeiten der privaten LMP1-Autos im Vergleich zum Toyota um 0,25 bis 0,5 Prozent höher liegen sollen. Die Japaner sollen gefordert, aber nicht abgehängt werden. Als Bonus für die Nutzung von Hybridtechnologie erhält Toyota eine höhere Reichweite. In Le Mans sollen die TS050 bei normalen Rennbedingungen (ohne Safety-Car, Slow-Zones oder Nässe) elf Runden pro Stint fahren können, die Privaten eine Runde weniger. In Spa soll Toyota 19 Runden schaffen, zwei mehr als die Konkurrenz.

Rebellion R13 Gibson

Einer der neuen Gegner für Toyota: Der Rebellion R13 mit Gibson-Motor Zoom

"Ich verstehe die Situation mit Toyota, aber eigentlich hätten wir doch alle einen offenen Wettkampf verdient", sagt SMP-Pilot Michail Aljoschin. "Ja, das nervt ein bisschen", stimmt ByKolles-Fahrer Oliver Webb zu. "Wir wollen bis zur letzten Kurve kämpfen können. Wenn bei Toyota etwas schiefgeht, dann wollen wir profitieren können. Es ist fraglich, ob das möglich sein wird. Eigentlich gibt es immer noch eine Klasse für Werke und eine für Private, auch wenn das jetzt nirgends mehr explizit geschrieben steht."

Für Aljoschin gehen die vermeintlichen Toyota-Vorteile zu weit. "Kann man sich vorstellen, dass man in der Formel 1 einem Team erlaubt, einen V12-Biturbo einzusetzen ohne Beschränkungen? Wohin würde das führen? Ganz ehrlich: So etwas würde man nicht einmal Ferrari zugestehen", sagt der Russe. "Ich glaube nicht, dass Toyota uns drei Runden aufbrummen will. Das wäre doch langweilig - für sie, für uns, für alle. Wir sitzen da alle im selben Boot. Wir müssen es gemeinsam hinbekommen."

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