Bruno Famin (Alpine): Mick Schumacher in der Formel 1 unterschätzt

Mick Schumacher wird die WEC 2024 im Alpine A424 in der Hypercar-Klasse bestreiten - Warum sich Alpine für den Quereinsteiger aus der Formel 1 entschieden hat

(Motorsport-Total.com) - Mit der Verpflichtung von Michael Schumachers Sohn Mick für die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2024 ist Alpine ein Coup gelungen. Erstmals seit Nick Heidfeld 2016 ist wieder ein deutscher Formel-1-Pilot bei den 24 Stunden von Le Mans am Start - sieht man einmal von Andre Lotterers einmaligem Einsatz mit Caterham in Spa 2014 ab. Die Auswahl sei leicht gefallen, versichert das Team.

Titel-Bild zur News: Mick Schumacher fährt 2024 im Alpine A424 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC)

Mick Schumacher fährt 2024 im Alpine A424 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) Zoom

"Es war kein Prozess industriellen Ausmaßes. Es ist ein sehr menschlicher und manueller Prozess. So arbeiten wir", sagt Bruno Famin, Leiter von Alpine Motorsport, gegenüber Daily Sportscar. "Wenn man die Möglichkeit hat, Mick Schumacher im Team zu haben, dann arbeitet man natürlich daran."

"Wir hätten einen Test mit drei, vier, fünf oder zehn Fahrern organisieren können. Aber dann hätten wir wieder einen Fahrer gehabt, der die Strecke und die Reifen besser kennt und so weiter. Deshalb arbeiten wir lieber mit Fahrern, die wir in irgendeiner Form kennen."

Was Schumacher zu bieten hat

Natürlich sind sich Famin und Schumacher im Fahrerlager der Formel 1 mehr als einmal über den Weg gelaufen. Doch wie kam es dazu, einen Fahrer zu verpflichten, der als einziger des blauen Sextetts noch keine Erfahrung im Langstreckensport hat?

"Was er ins Team einbringen kann, ist seine Erfahrung auf höchstem Wettbewerbsniveau", sagt Famin. "Der Langstreckensport entwickelt sich zu einer sehr anspruchsvollen Disziplin, weil wir so viele Hersteller mit sehr hochkarätigen Teams und Ingenieuren haben."

Und dann ist da natürlich noch die Balance of Performance (BoP), durch die der Fahrer einen viel größeren Unterschied ausmacht als früher, als die einzelnen Fahrzeuge nur durch Sekunden pro Runde voneinander getrennt waren. Die Fahrer werden immer wichtiger.

"Es geht nicht nur um schnelle Fahrer, sondern auch um Fahrer, die ein, zwei oder drei Stints lang die Reifen und das Auto für ihre Teamkollegen schonen, die bereit sind, Kompromisse einzugehen, um die beste Leistung aller drei Fahrer zu gewährleisten", so der Franzose weiter.

"Mick bringt seine Erfahrung auf einem sehr hohen Niveau ein. Er ist immer noch Ersatzfahrer bei Mercedes und hat viel Erfahrung in einem Formel-1-Team, das auf höchstem Niveau arbeitet. Er hat zwei komplette Saisons bei Haas absolviert und wird einige Ideen und Methoden mitbringen, die uns helfen werden, die Messlatte höher zu legen - und genau das wollen wir. Ich denke, er ist ein sehr, sehr cleverer Kerl."

Zurückhaltung nach Jerez-Test erklärt

Famin ist überzeugt, dass Schumachers Leistungen in der Formel 1, wo er bei 44 Starts nur zweimal in die Punkte fuhr, unterschätzt werden: "Ich denke, er ist ein sehr guter Fahrer, ein sehr schneller Fahrer. Man darf nicht vergessen, dass er Formel-2- und Formel-3-Champion war. Er bringt viele Fähigkeiten mit. Ich wüsste nicht, warum wir uns diese Chance hätten entgehen lassen sollen."

Nach dem Jerez-Test hat der Renault-Konzern eine mögliche Zusammenarbeit stark heruntergespielt. Wie wurde aus der einmaligen Sache ein dauerhaftes Engagement? "Es war nicht wirklich eine einmalige Sache. Der Test wurde für ihn gemacht, damit er diese Art von Auto kennenlernt, denn er ist in seiner Karriere bisher nur Monoposto gefahren."

"Natürlich haben wir über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit gesprochen, aber er war sehr neugierig, das Auto zu fahren, um zu sehen, wie ein Langstreckenteam arbeitet. Er ist nach Jerez gekommen, um die Welt der Langstreckenrennen kennenzulernen, nachdem er bisher nur die Welt der Monoposti kannte. Er sollte sich selbst ein Bild davon machen, ob er fahren möchte oder nicht."

Offenkundig hat er sich für ein Engagement entschieden, das aber jederzeit enden kann, sollte einer der Mercedes-Piloten George Russell oder Lewis Hamilton in der Formel 1 ausfallen: "Der Vertrag ist klar, die Vereinbarung mit Mick ist klar. Wenn er die Chance bekommt, in der Formel 1 zu fahren, um George oder Lewis zu ersetzen, dann wird er Formel 1 fahren."

Einen eigenen Ersatzfahrer für diesen Fall hat Alpine noch nicht bekannt gegeben, aber Famin macht sich darüber keine Sorgen: "Aus der Alpine-Endurance-Familie werden wir schnell einen Ersatzfahrer finden, sollten wir ihn brauchen." Die weiteren Alpine-WEC-Stammfahrer sind Ferdinand Habsburg, Nicolas Lapierre, Matthieu Vaxiviere, Charles Milesi und Paul-Loup Chatin.

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