• 30.03.2011 16:35

  • von Roman Wittemeier

Audi R18: Topzeiten beim Sebring-Test

Was Audi lieber verschweigt, spricht ein Michelin-Techniker offen aus: Die zweite Baustufe des R18 ist verdammt schnell - Allan McNish: "Ein wertvoller Test"

(Motorsport-Total.com) - Beim Sebring-Dauerlauf trat Audi noch mit dem R15 TDI an, doch wenig später schickte man die zweite Baustufe des neuen R18 für intensive Testläufe auf die Buckelpiste in Florida. Die Ingolstädter hatten bei ihren Probefahrten die Resultate des ALMS- und ILMC-Auftakts als Referenz, die Bedingungen waren absolut vergleichbar. Nach Angaben von Michelin konnte man mit dem R18 herausragende Rundenzeiten markieren.

Titel-Bild zur News:

Audi blieb nach dem Sebring-Rennen für Testfahrten mit dem R18 in Florida

Vom französischen Reifenhersteller heißt es, dass Audi den Flugplatzkurs in 1:45 Minuten umrunden konnte. Zum Vergleich: Der Audi R15 TDI schaffte im Rennen 1:48.641 Minuten, Alexander Wurz fuhr im neuen Peugeot die schnellste Rennrunde in 1:48.141 Minuten. Woher kommt der Unterschied von satten drei Sekunden? Teilweise von freier Fahrt, teils von viel Gummi auf der Bahn - aber nicht nur.

"Einer der neuen R18 war auf Langstreckentests ausgelegt. Er absolvierte rund 4.500 Kilometer, also fast eine Renndistanz bei den 24 Stunden von Le Mans", heißt es von einem Michelin-Techniker, der den Audi-Test betreute. "Am zweiten R18 arbeiteten die Techniker intensiv am Setup und probierten einige Evolutionen aus. Wir selbst haben diesen Test genutzt, um Referenzdaten bezüglich Le Mans zu bekommen."

Audi hält sich mit Angaben über Kilometerleistung und Rundenzeiten zurück. "Das war ein sehr wertvoller Test", sagt Allan McNish. "Wir haben von Montag bis Donnerstag vier Tage lang getestet. Alle Sportwagenfahrer von Audi waren daran beteiligt. Es herrschte überwiegend heißes Wetter bei hoher Luftfeuchtigkeit, und das auf der unbarmherzigen Strecke von Sebring, also authentische Bedingungen wie an einem Rennwochenende."

"Und an einem Tag war die Strecke zeitweilig sogar ein wenig nass", berichtet der Schotte. Man konnte somit bei widrigen Bedingungen ausprobieren, wie die Sicht aus dem neuen Coupé ist. "Ich war positiv überrascht, denn im Regen tendiert natürlich die Scheibe aller geschlossenen Rennwagen stärker zum Verschmutzen - offene Autos ohne Scheibe haben dann einen Vorteil", meint McNish.


Fotos: Audi testet R18 Evo 2 in Sebring


"Zuletzt habe ich 1999 einen geschlossenen Prototyp bei Nässe gefahren. Ich war erstaunt, wie sehr die Entwicklung fortgeschritten ist, denn im Audi R18 fühlte ich mich selbst bei diesen Bedingungen sehr wohl", zeigt sich der Teamkollege von Tom Kristensen und Dindo Capello erleichtert. "Auch im Trockenen hatten wir ein sehr gutes Fahrgefühl und das Auto hat präzise reagiert."

"Ich bin am Montag einmal den R15 TDI zum Vergleich gefahren", sagt McNish. "Der Audi R18 ist gegenüber dem R15 TDI in unheimlich vielen Bereichen ein Schritt nach vorn. Und das, obwohl das Reglement einen deutlich kleineren und damit auch schwächeren Motor vorschreibt. Wir befinden uns natürlich grundsätzlich mit einem so neuen Auto noch in der Lernphase und sind der Konkurrenz damit noch nicht begegnet." Ein erstes Aufeinandertreffen der neuen Prototypen von Audi und Peugeot gibt es beim Le-Mans-Vortest am 24. April.