• 06.12.2016 11:47

  • von Roman Wittemeier

Audi R18 in Kundenhand: Die Tür steht noch offen

Trotz umfassender Hybridtechnologie und hoher Einsatzkosten: Der Volkswagen-Konzern macht den Audi R18 in Kundenhand nicht zu einem Tabuthema

(Motorsport-Total.com) - Durch den Ausstieg von Audi aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) gehen der Szene zum kommenden Jahr zwei Fahrzeuge aus der Spitzenkategoirie LMP1 verloren. Nach aktuellem Stand werden 2017 zwei Porsche 919 und bis zu drei Toyota TS050 um die Gesamstsiege in Le Mans und bei den acht 6-Stunden-Rennen des Jahres kämpfen. Womöglich könnte es aber noch überraschenden Zuwachs geben.

Titel-Bild zur News: Marcel Fässler, Andre Lotterer, Benoit Treluyer

Recht unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen: Audi R18 läuft 2017 Zoom

"Wir sind absolut bereit, mit einem Team zu kooperieren, das sowohl die Expertise als auch die notwendigen finanziellen Mittel hat, die Autos in den Rennen einzusetzen", sagt Wolfgang Dürheimer, Motorsportchef des Volkswagen-Konzerns, im Interview mit 'autocar.co.uk'. Klartext: Der für 2017 fertig entwickelte, aber noch nicht komplett aufgebaute neue Audi R18 könnte in Kundenhand in den Wettbewerb gehen.

"Es gibt Interesse", so Dürheimer weiter. "Das Thema ist aber viel komplexer als beispielsweise das Thema WRC. Die LMP1-Autos sind technologisch auf dem höchsten Niveau, höher als in allen anderen Kategorien einschließlich der Formel 1. Ein Privatteam kann nicht einfach die Autos nehmen und fahren lassen", so der deutsche Automobilmanager.

In den Gesprächen am Rande des Abschiedsrennens von Audi in Bahrain wurde von den Verantwortlichen aus Ingolstadt ein Satz immer wiederholt: "Es ist so unendlich schade, weil unser 2017er-Auto eine absolute Granate geworden wäre." Die Studien und Berechnungen brachten offenbar zutage, dass man in Sachen aerodynamischer Effizienz einen gewaltigen Schritt hinlegen würde - größer, als man es sich zuvor hatte ausmalen können.


Fotostrecke: 1999-2016: Audi bei den 24h Le Mans

Zwar müsste das 2017er-Fahrzeug diese Werte im Betrieb auf der Strecke zunächst einmal bestätigen, ein attraktives Paket wäre es dennoch für jeden zahlungskräftigen Kunden. Die Konstellation ist kompliziert. Das R18-Konzept funktioniert aufgrund des klein ausgelegten Tanks eigentlich nur mit einem Dieselaggregat. Privatteams dürfen in der LMP1-L-Klasse allerdings nur ohne Hybrid fahren. Somit ginge dem Gesamtpaket von Audi reichlich Leistung verloren.