• 22.05.2009 13:39

  • von Florian Haasper

Manthey: "Tankrestriktionen stören mich maßlos"

Olaf Manthey im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' über das Regelement, die diesjährige Konkurrenz und seine Lieblingsgegner beim 24-Stunden-Rennen.

(Motorsport-Total.com) - Olaf Manthey ist der "Herr des Rings". Seit 2006 ging jeder Sieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an die Mannschaft des ehemaligen DTM-Piloten. Als Fahrer feierte er nicht weniger als 22 Siege in der VLN-Langstreckenmeisterschaft - und auch als Teamchef hat es ihm die Nordschleife angetan.

Titel-Bild zur News: Olaf Manthey

Olaf Manthey (r.) tritt seit 1996 mit seinem eigenen Manthey Racing Team an

Vor dem zweiten Zeittraining sprach Manthey mit 'Motorsport-Total.com' über das Regelement, die diesjährige Konkurrenz und seine Lieblingsgegner.

Frage: "Herr Manthey, nach drei Siege in Folge sind Sie auf dem Nürburgring endgültig der Gejagte. Gefällt Ihnen diese Rolle?"
Olaf Manthey: "Die Rolle des Gejagten gefällt einem immer besser als die des Jägers. Wir wissen aber: Dieses Jahr wird es schwieriger, am Ende ganz vorne zu stehen. Aber gegen eine starke Konkurrenz haben wir nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Ich hätte sogar mir gewünscht, dass BMW auch hier wäre."#w1#

Frage: "Durch das 'Balance of performance' System ist das ganze Feld enger zusammengerückt."
Manthey: "Richtig. Man muss sagen, dass dieses System recht gut funktioniert. Das haben wir auch schon bei den vergangenen VLN-Rennen gesehen. Das ADAC Kompetenzteam hat gute Arbeit geleistet."

Frage: "Aber zu 100 Prozent glücklich sind Sie dennoch nicht damit, oder?"
Manthey: "Das einzige, was mich wirklich maßlos stört, sind die Restriktionen beim Tanken, die uns auferlegt worden sind."

Frage: "Was hat es damit genau auf sich?"
Manthey: "Das Kompetenzteam wollte die Standzeiten der Fahrzeuge beim Tanken angleichen. Das bedeutete aber auch, dass die Arbeit in der Motorenentwicklung, sparsame Aggregate zu bauen, nicht mehr belohnt wird. Gerade in der heutigen Zeit ist das verwunderlich, denn es geht schließlich um den sparsamen Umgang mit Ressourcen. Glücklicherweise haben wir sparsame Motoren. Aber dieser Vorteil wird aufgehoben, indem unser Tankvolumen gegenüber den großvolumigen Fahrzeugen um 20 Liter reduziert wurde, bei unserem Cup S sogar um 30 Liter. Zusätzlich wurde über Tankrestriktoren unsere Tankzeit verlängert. Die Betankung unseres 90-Liter-Tanks dauert jetzt genauso wie die eines Fahrzeugs mit 120-Liter-Tank."

Frage: "Wie schwer wiegt dieser Nachteil im Rennen?"
Manthey: "Wir verlieren dadurch beim Tanken schon zwischen 20 und 30 Sekunden."

Bewusst auf GT2 und GT3 parallel gesetzt

Frage: "Haben Sie damit gerechnet, dass Sie mit dem GT2- und dem GT3-Fahrzeug gleich zwei Eisen im Feuer haben werden?"
Manthey: "Ja, wir sind bewusst diese zweigleisige Strategie gefahren, denn schließlich haben die Regelmacher genau darauf abgezielt, die beiden Klassen anzugleichen. Wirtschaftlich macht es natürlich wenig Sinn, ein Fahrzeug einzusetzen, das doppelt so teuer ist wie ein anderes, mit dem man genauso schnell fahren kann. Bis wir nicht ganz genau wussten, welche Linie nun die bessere ist, wollten wir uns beide Möglichkeiten offen halten."

Frage: "Werden sich die GT2 mittelfristig von der Nordschleife verabschieden?"
Manthey: "Der Trend geht ganz sicher in diese Richtung. Stellen Sie sich vor, Sie werden in einem Ferrari, dessen Leistung beschränkt wurde, auf der Straße von einem Golf GTI überholt. Dann fragen Sie sich auch, warum Sie so viel Geld ausgegeben haben."

Frage: "Fast 30 Jahre sind Sie am Ring unterwegs. Bis zum ersten Sieg 2006 hat es lange gedauert. Wie groß war damals die Befreiung?"
Manthey: "Ich habe bis heute weder als Fahrer noch als Teamchef einen bewegenderen Sieg gefeiert. Wir hatten zuvor fast auf jeder anderen Rennstrecke der Welt gewonnen, aber nur vor der eigenen Haustür noch nicht. Dieser Stachel saß sehr tief. 2006 konnte ich ihn mir endlich ziehen."

Frage: "Und als der Knoten geplatzt war, starteten Sie direkt eine Siegesserie..."
Manthey: "Man muss aber sagen, dass die Konkurrenz in diesen Jahren nicht so stark war, wie sie hätte sein können und sollen. Von den Rundenzeiten war das bei einigen Fahrzeugen schon der Fall. Aufgrund von Standfestigkeitsproblemen oder Unfällen hatten wir aber letztlich doch ein relativ leichtes Leben. Dieses Jahr wird es härter."

Mantheys Lieblingsgegner in der "Grünen Hölle": BMW

Frage: "Haben Sie einen Lieblingsgegner hier auf der Nordschleife?"
Manthey: "Das ist BMW - und das schon seit vielen Jahren. Ich bin lange selbst mit BMW Fahrzeugen gefahren. Damals und auch als Teamchef habe ich die Erfahrung gemacht, dass die BMW Leute - sowohl von BMW Motorsport als auch von Schnitzer - echte Sportsmänner sind. Natürlich suchen auch sie nach Vorteilen auf der Strecke, sind dabei immer bemüht, dass ein Konsens da ist, damit auf Augenhöhe gekämpft werden kann Das hat immer großen Spaß gemacht."

Frage: "Bis zwei Stunden vor dem Start kann die Rennleitung letzte Änderungen an der Einstufung der Autos vornehmen. Wird deshalb im Zeittraining geblufft?"
Manthey: "Wir werden unser eigenes Programm fahren und uns nicht nach dem richten, was die Audis machen. Ich habe so meine Vermutungen, aber die möchte ich nicht kundtun. Unsere Autos werden wir gehen lassen."

Frage: "Erstmals wird 2009 die mit 5.000 Euro dotierte 'Marcel Manthey Memorial Trophy', in Erinnerung an Ihren 2007 verunglückten Sohn, für den bestplatzierten Fahrer unter 21 Jahren vergeben. Welche Bedeutung hat dieser Preis für Sie?"
Manthey: "Diese Trophäe haben wir im vorigen Jahr ins Leben gerufen. Sie besitzt eine große Bedeutung für uns. Ich habe selbst mal als junger Fahrer angefangen und weiß wie schwierig es ist, Fuß zu fassen und sein Talent zeigen zu können. Es wäre sicherlich im Sinne unseres Sohnes gewesen, junge Leute finanziell zu unterstützen."

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