Scheider: Zweiter "Heimsieg" erwünscht
Wahl-Österreicher Timo Scheider möchte nach 2003 zum zweiten Mal die 24 Stunden vom Nürburgring gewinnen - dieses Mal mit dem neuen Audi R8
(Motorsport-Total.com) - Mit einem hochkarätigen Team greift Audi beim 24 Stundenrennen 2009 nach der Krone auf der Nürburgring-Nordschleife. Ein wahres Staraufgebot nimmt in den vier Cockpits der Audi R8 Platz, zu dessen prominentesten Köpfen der gebürtige Lahnsteiner Timo Scheider gehört. Der Wahl-Österreicher ist amtierender DTM- Champion, bewies aber auch mehrfach sein Können auf der Langstrecke.

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Mit Timo Scheider geht auch der amtierende DTM-Champion an den Start
Neben einem Gesamtsieg beim 24 Stundenrennen auf dem Nürburgring 2003 konnte er 2005 an gleicher Stelle einen Klassensieg verbuchen und gewann im Folgejahr die 24 Stunden von Spa-Francorchamps. Timo Scheider ist verlobt mit Jasmin Rubato und Vater eines fünfjährigen Sohns (Loris Romeo).#w1#
Frage: "Timo, du wohnst mittlerweile in Österreich. Geboren und aufgewachsen bist du aber gar nicht weit vom Nürburgring in Braubach. Ist das 24 Stundenrennen so etwas wie ein Heimspiel?"
Timo Scheider: "Ja, auf jeden Fall. Der Nürburgring und die Eifel haben vor allem zu Beginn meiner Motorsport-Karriere eine große Rolle gespielt. Ich habe dort sehr viele Freunde und bin immer wieder gerne dort oben. Es ist ein Stück Heimat für mich."
Frage: "Worauf freust du dich am meisten bei den 24 Stunden?"
Scheider: "Auf die extrem offene und Motorsport-begeisterte Atmosphäre. Da ist alles dabei, was das Motorsport-Herz begehrt. Das findet man so komprimiert sonst nirgendwo auf der Welt bei einer Motorsport-Veranstaltung."
Herausforderung Nordschleife
Frage: "Das 24 Stundenrennen ist keine unbekannte Herausforderung für dich - 2003 hast du den Gesamtsieg geholt, 2005 einen Klassensieg herausgefahren. Warum übt dieses Rennen auf viele Fahrer einen ganz besonderen Reiz aus?"
Scheider: "Ganz klar, weil es eine ganz besondere Herausforderung ist, die spektakulärste und sicherlich auch gefährlichste Rennstrecke der Welt zu befahren, die schon aufgrund ihrer Länge Tücken hat, die nicht voraussehbar sind. Die Länge kann auf verschiedenen Streckenabschnitten auch unterschiedliches Wetter mit sich bringen. Und das Starterfeld ist so bunt gemischt, dass es nicht nur auf den reinen Speed ankommt, sondern auch auf Cleverness, Taktik und natürlich ein Auto, das einem das Vertrauen gibt, schnell fahren zu können und sicher ins Ziel zu kommen.
Frage: "Du fährst in dieser Saison für Audi in der DTM und beim 24 Stundenrennen. Welche Aufgabe ist reizvoller?"
Scheider: "Die Priorität liegt ganz klar auf der DTM, weil sie über das ganze Jahr verteilt ist. Die Freude ist aber nicht minder groß, was das 24 Stundenrennen betrifft. Ich bin als Sieger von 2003 endlich wieder in der Lage, auf die Nordschleife zu gehen. Audi gibt mir ein Auto, mit dem wir aller Voraussicht nach um Podiumsplätze mitfahren können."
Frage: "Der Audi R8 ist eine Neuentwicklung, die ihre Kinderkrankheiten scheinbar mit phänomenaler Geschwindigkeit überwunden hat. Da kann das Ziel doch eigentlich nur der Gesamtsieg sein?"
Scheider: "Natürlich muss man das mit Vorsicht betrachten, weil wir ein ganz neues Projekt auf die Beine gestellt haben und die Priorität bei diesem Einsatz darauf liegt, möglichst viel Erfahrung mit dem Auto zu sammeln. Zudem ist ein GT3-Auto auf der Nordschleife nicht unbedingt das schnellste. Aber mit Konstanz und der Unterstützung, die wir von Abt und Audi bekommen, sollten wir ein Paket haben, mit dem wir um den Gesamtsieg fahren können. Das ist ganz klar mein Ziel."
Frage: "Welche Teams sind aus Ihrer Sicht die stärksten Gegner?"
Scheider: "Zunächst einmal natürlich die anderen drei Audi R8 LMS - das ist die erste Orientierung für uns. Dann natürlich die erfahrenen Porsche-Teams wie Manthey, die da oben am Nürburgring eine echte Hausnummer sind. Auch das Mamerow-Team hat sich bei den letzten Rennen vom Speed her sehr gut positioniert. Ich denke, es gibt mindestens zwei Handvoll Autos, die vom Speed her vorne fahren können. Am Ende wird es darauf ankommen, dass man gut durchkommt, bei Überrundungsmanövern keine Fehler macht und keine Kontakte hat, die außerplanmäßige Stopps nach sich ziehen."
Frage: "Wenn du den Audi R8 mit deinem Siegerauto von 2003 vergleichst: Was sind die wichtigsten Unterschiede?"
Scheider: "Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Damals hatten wir ein Sprint-Auto, ein reinrassiges DTM-Auto. Jetzt haben wir mit dem GT-Fahrzeug ein Kundensport-Auto, das in eine andere Richtung zielt. Mich hat es sehr überrascht, dass wir mit dem GT-Fahrzeug inzwischen genauso schnell sind wie damals mit dem DTM-Astra. Die Entwicklung ist seitdem natürlich nicht stehengeblieben. Ich bin trotzdem beeindruckt, welchen Speed wir gehen können - natürlich auch dank der guten Reifen, die wir von Michelin bekommen."

