Neuer Dacia soll in NLS 2024 debütieren, doch nicht jedem gefällt das

Ollis Garage Racing baut einen neuen Dacia Logan für die 24h Nürburgring 2024 auf - Es gibt auch kritische Stimmen, die das Dilemma der aktuellen NLS aufzeigen

(Motorsport-Total.com) - Ein Ende konnte man den Fans dann doch nicht antun: Der Dacia Logan von Ollis Garage Racing soll 2024 auf die Nürburgring-Nordschleife zurückkehren. Entsprechende Aufbaupläne hat das Team bereits in den sozialen Medien angekündigt. Dazu gehört auch eine Crowdfunding-Kampagne, mit der ein Teil des Aufbaus finanziert werden soll.

Titel-Bild zur News: Ollis Garage Racing holt den alten Dacia Logan von den 24h Nürburgring 2021 zurück

Ollis Garage Racing holt den alten Dacia Logan von den 24h Nürburgring 2021 zurück Zoom

Eigentlich hatte das Team das Dacia-Projekt nach dem Unfall beim 24-Stunden-Rennen zwischen Maximilian Weissermel und Laurin Heinrich für beendet erklärt. Wie kam es zu diesem Sinneswandel?

"Die Reaktion der Fans hat uns überwältigt", sagt Teamchef Oliver Kriese gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Eine Crowdfunding-Kampagne, die übereifrige Fans noch am selben Tag gestartet hatten, brach das Team schnell wieder ab. Doch mit der Zeit wendete sich das Blatt.

Zum Beispiel, als Ollis Garage Racing nach dem 24-Stunden-Rennen mit einem Renault Megane an den Läufen zur Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) teilnahm. Es war einfach nicht dasselbe. "Die Fans wollen Dacia", sagt Kriese, dessen Projekt als ultimativer Underdog in kürzester Zeit zum Klassiker am Ring avancierte.

Alter Logan wird in Einzelteilen versteigert

Der weiße "Loginator", wahlweise auch "Diva", konnte nicht wieder aufgebaut werden und endete zwischenzeitlich bei der E-Unit als Übungsfahrzeug für Rettungseinsätze. Derzeit wird der alte Logan in Einzelteilen versteigert. Das Dach erzielte beispielsweise einen Erlös von 301 Euro, eine Tür 352 Euro, weitere Teile sind derzeit noch im Besitz des Teams.

Der neue Logan ist ein alter Bekannter: Es ist der 150 PS starke schwarze Wagen, mit dem das Projekt 2021 begonnen hat. Er hat bereits einen Shakedown im Rahmen der Rundstrecken-Challenge-Nürburgring (RCN) absolviert. Nun soll der Bolide umfangreich umgebaut werden. Ziel ist das 24-Stunden-Rennen 2024 mit einigen Starts bei Langstreckenrennen im Vorfeld - von wem diese dann auch immer ausgerichtet werden.

Er soll sich vom alten "Loginator" unterscheiden und schneller sein. Schon das weiße Fahrzeug war mit seinem über 200 PS starken Renault Clio Cup-Motor der schnellste Logan im Rundstreckensport. Doch bereits vor dem 24-Stunden-Rennen machte sich das Team Sorgen, weil es für diesen Stand keinen Ersatzmotor mehr gab.

Deshalb wird ein anderes Aggregat eingebaut. Doch Kriese will die Spannung hochhalten und verrät noch nicht, um welchen Motor es sich handelt. Vielleicht ein Turbo? "Das habt ihr jetzt gesagt", lacht Kriese. Kurzum: Das Fahrzeugkonzept wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

Nur so viel verrät er: "Wir werden keinen Überflieger mit 300 oder 400 PS bauen. Aber wir wollen schneller sein als beim 24-Stunden-Rennen 2023."

Kritische Stimmen und Facebook-Zwist

Vielleicht nicht die schlechteste Idee, denn das Team polarisiert. Während es die Zuschauermassen und auch die Veranstalter der NLS und des 24-Stunden-Rennens auf seiner Seite hat (so begrüßte der ADAC Nordrhein ausdrücklich die Anfrage des Teams vor dem Neuaufbau), gibt es auch Teams, die das Projekt kritisch sehen.

"Die gehören hier nicht hin", sagen zwei Teamchefs gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Hinter vorgehaltener Hand, versteht sich, denn niemand will sich dem Shitstorm aussetzen, wenn er sich öffentlich so äußert.

Der einzige, der sich offen dazu bekannte, war Schnitzelalm-Teamchef Thomas Angerer, der auf Facebook einen entsprechenden Shitstorm von verärgerten Fans einstecken musste. Angerer und Ollis Garage Racing hatten sich zuvor in dem sozialen Netzwerk gestritten.

Nach einem Hin und Her und gelöschten Beiträgen äußerte sich Angerer so: "Früher war es eine Auszeichnung ein exotisches Auto zu bauen, um zu zeigen das es schnell und standfest ist. Heute geht es um andere Dinge, natürlich sollen und müssen im Motorsport alle Tüftler zeigen, was sie können."

"Da sollte es aber heutzutage um Sicherheit und Nachhaltigkeit gehen und nicht um Heucheleien wer ist der Kleinste und Ärmste! Das alles schadet dem Sport und der Leidenschaft." Er verweist auf den Shitstorm gegen Laurin Heinrich - jenen offiziellen Porsche-Nachwuchsfahrer, der beim 24-Stunden-Rennen in den Dacia hinein gerauscht ist.

Angerer weiter: "GT3-Autos und ein Dacia können nicht im gleichen Rennen fahren. Mir ist es auch völlig egal, wenn keine GT3-Autos fahren. Ich setze dann auch gerne nur die BMWs [M240i Racing] ein oder eben ein Auto in einer starken Klasse. [...] Aber nur, um der Kleinste und Schwächste zu sein und damit um Aufmerksamkeit zu betteln, bin ich persönlich raus!"

Angerer bekommt für die Äußerungen - neben dem offensichtlichen Gegenwind - auch Zuspruch. "Toll! Menschen, die sich nicht hinter der Anonymität verstecken, werden immer seltener. Bleib so!", heißt es in einem Kommentar.

Das Dilemma um den Breitensport

Die Diskussion zeigt das Dilemma, in dem sich der Sport auf der Nordschleife befindet. Offiziell gelten sowohl die NLS als auch das 24-Stunden-Rennen als Breitensport, spätestens seit der COVID-19-Pandemie aber ebenso offiziell als Profisport. Doch der Spagat zwischen professionellen Teams und klassischen "Schrauberteams" wird immer größer und schwieriger.

Bis der neue Dacia Logan aufgebaut ist, wird Ollis Garage Racing mit dem Renault Megane weitermachen

Bis der neue Dacia Logan aufgebaut ist, wird Ollis Garage Racing mit dem Renault Megane weitermachen Zoom

Die Situation erinnert an eine Diskussion aus dem Jahr 2021, als ein extrem langsamer Renault Clio Gabriele Piana nach einem haarigen Ausweichmanöver auf die Palme brachte. Die Frage, wie weit sich der Sport in Richtung Amateursport lehnen darf, ist nicht abschließend geklärt und kann nicht eindeutig beantwortet werden.

Die Organisatoren von NLS und 24-Stunden-Rennen halten sich hier bewusst zurück, weil sie sich kaum äußern können, ohne eine Seite vor den Kopf zu stoßen. Schließlich können solche Diskussionen dringend benötigte Neueinsteiger komplett vom Einstieg abhalten.

Und solange der Spagat noch irgendwie möglich ist, wird er weiter versucht. Dass derzeit die gesamte Zukunft des Langstreckensports am Nürburgring in der Schwebe hängt, macht die Sache nicht einfacher.

Oliver Kriese bleibt gelassen: "Insgesamt sind weit mehr für uns als gegen uns. Dumme Sprüche wird es immer geben, das war schon bei unserem Debüt so. Aber wir werden auch schneller werden."

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