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  • 19.05.2010 17:55

  • von Marco Holzer

Holzer-Kolumne: Höhenflug und schmerzhafte Wendung

Marco Holzer berichtet in seiner Kolumne über sensationelle 22 Stunden im Hybrid-Porsche in der Eifel und über das schmerzhafte Aus kurz vor dem Ziel

(Motorsport-Total.com) - Liebe Leser von 'Motorsport-Total.com', inzwischen habe ich die große Enttäuschung über unser Ausscheiden bei den 24 Stunden auf den Nürburgring einigermaßen überwunden. Es hat natürlich unheimlich weh getan, dass ich und meine Kollegen Jörg Bergmeister, Richard Lietz und Martin Ragginger nicht einmal zwei Stunden vor Schluss in Führung liegend ausgeschieden sind. Aber wenn man genau hinschaut, dann kann man jetzt viel mehr Positives aus dem Rennwochenende in der Eifel ziehen als Negatives.

Titel-Bild zur News: Martin Ragginger, Marco Holzer

Marco Holzer und sein Teamkollege Martin Ragginger an der Nordschleife

Das Positive ist, dass unser Porsche 911 GT3 R Hybrid ohne Probleme am Hybridsystem 22 Stunden und 15 Minuten durchgelaufen ist - für viele Mitbewerber war ja schon wesentlich früher Schluss. Positiv ist auch, dass wir über acht Stunden lang auf Platz eins lagen. Damit hätte vorher wohl niemand gerechnet. Zudem konnten wir 22 Stunden lang wichtige Daten für die Zukunft sammeln. Positiv ist, dass unser Team in der Schlussphase einen super Boxenstopp gemacht hat. Der Auspuffkrümmer wurde so schnell gewechselt, dass wir vor dem zweitplatzierten BMW wieder zurück auf die Strecke gekommen sind.#w1#

Ich habe während des Rennens keine Minute geschlafen, aber als wir mitten in der Nacht dann auf Platz eins lagen, hat sich die Müdigkeit in mir auch von selbst verflüchtigt. Denn es war erst mein zweites 24-Stunden-Rennen und es war das erste Mal, dass ich mit unserem Team ein solches Marathonrennen anführen durfte. Da war die Müdigkeit ganz schnell weg.

Wer nicht selbst Rennfahrer ist, kann sich vielleicht schwer vorstellen, wie es funktionieren kann, ohne Schlaf hochkonzentriert zu bleiben und im Renntempo über die Nordschleife zu rasen. Wir betreiben aber jede Woche intensives Ausdauertraining. Und wenn man im Auto sitzt, ist man so angespannt und konzentriert, dass man topfit ist. Man merkt es zwar, wenn man aus dem Auto wieder aussteigt und dann zum Beispiel beim Physiotherapeuten in der Behandlung ist. Wenn man da auf der Liege liegt, kommt schon die Müdigkeit durch. Aber sobald dann der nächste Stint ansteht, ist man wieder topfit.

Martin Ragginger, Richard Lietz, Marco Holzer

Der Hybrid-Porsche führte das Rennen acht Stunden lang an Zoom

Der Moment, als unser Porsche 911 GT3 R Hybrid dann mit Motorschaden ausrollte, war natürlich schon bitter. Ich war kurz zuvor noch einen langen Stint gefahren und konnte nach dem Reparaturstopp den Vorsprung auf den BMW halten. Dann habe ich das Auto an Jörg Bergmeister übergeben und war gerade auf dem Weg zum Physio-LKW. Dort hatten wir auch einen Fernseher und auf einmal habe ich gesehen, wie die Nummer 9 ausrollt.

Das hat sehr weh getan, weil wir eben so lange auf Platz eins waren und nur noch eine Stunde und 45 Minuten zu fahren war. Das tut dann sogar doppelt weh. Ich bin dann sofort in die Box gegangen und habe gefragt was los ist. Ich glaube, ich brauche noch ein paar Tage, bis ich das ganz verkraftet habe. Aber das geht wohl dem gesamten Team so.


Fotos: 24h-Rennen Nürburgring, Rennen


Doch wie gesagt: Die positiven Eindrücke überwiegen deutlich. Und ich möchte mich bei Porsche dafür bedanken, dass ich in die Entwicklung des innovativen Hybridsystems eingebunden wurde, ich möchte mich bei den Ingenieuren in Weissach bedanken, beim Team von Olaf Manthey, bei meinen Fahrerkollegen Jörg, Richard und Martin und bei all den Mechanikern, die während des Rennens einfach einen unglaublich tollen Job gemacht haben.

Martin Ragginger, Richard Lietz, Marco Holzer

Ende des Siegtraums: Der Hybrid-Porsche landete am Abschlepphaken Zoom

Und das nächste 24-Stunden-Rennen für mich steht schon im Juni an: Dann nehme ich zum ersten Mal in Le Mans teil. Gemeinsam mit Timo Scheider und Richard Westbrook werde ich dort in einem Porsche 911 GT3 RSR der italienischen BMS Scuderia Italia fahren. Es freut mich riesig, dass ich in diesem Jahr mein Debüt bei diesem berühmten Rennen geben darf - vor allem mit dieser Fahrerpaarung.

Ich war noch nie in Le Mans und ich denke, dass jeder Fahrer von diesem Rennen träumt. Jeder Porsche-Werksfahrer, mit dem ich gesprochen habe, sagt nur Positives über dieses Rennen. Es wird bestimmt ein ganz tolles Erlebnis.

Bis zum nächsten Mal,

Ihr

Marco Holzer

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