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Simón: "Als Weltmeister wird es komplizierter"
Julián Simón im Interview: Der 22-Jährige Spanier aus Villacanas spricht sehr offenherzig über seine Rückkehr in die 125er-Klasse
(Motorsport-Total.com) - Ende der Saison 2005 wollte Julián Simón unbedingt in die Viertelliterklasse aufsteigen. Im seinem zweiten 250er-Jahr ist es ihm auch mit der KTM des Repsol-Teams gelungen, sich gegen Saisonende tapfer unter die arrivierten Stars zu mischen. Mit dem Ausstieg von KTM und der Auflösung des Repsol-Teams in den Klassen sah er plötzlich einer ungewissen Zukunft entgegen. Ohne langes Zuwarten nahm er gerne das Angebot von Jorge Martinez für seine Rückkehr in die 125er-Klasse an, wie er 'Motorsport-Total.com' erzählt.

© Aspar
Julián Simón möchte 2010 mit seinem derzeitigen Team Moto2 fahren
Frage: "Julián, zunächst Gratulation zu deinen überragenden Leistungen in diesem Jahr. Kam es für dich überraschend, dass du dich in einer derart starken Form befindest und der Konkurrenz in der 125er-Klasse beinahe in jeder Situation überlegen bist? Vor allem in Misano war der Eindruck so."
Julián Simón: "Nein, eigentlich nicht wirklich! Als wir damit begonnen haben, mit diesem Motorrad zu arbeiten, versuchte ich gleich, damit eins zu werden. Schritt für Schritt ist es mir auch gelungen, ein gutes Gefühl dafür zu bekommen. Aber auch mein Team konnte sich schrittweise verbessern, zumal man die Aprilia aus der Vergangenheit bereits sehr gut kennt."#w1#
Wichtige Pole-Position in Jerez
"Schon beim Saisonauftakt in Katar waren uns bewusst, dass wir zu den Topleuten gehören. Nach den Wintertests, wo wir auf jeder Rennstrecke sehr schnell waren, war das auch so zu erwarten. In weiterer Folge hat mich auch die Pole-Position in Jerez mental sehr gestärkt, auch wenn es im Rennen weniger gut lief. Aber nicht zuletzt sind diese Leistungen nur möglich, da wir als Team gut zusammenarbeiten. Egal bei welchen Bedingungen und auf welcher Rennstrecke, wir konnten bis jetzt immer noch den richtigen Weg einschlagen."
Frage: "Wie kannst du den Umstand erklären, dass dir in deiner ersten 125er-Karriere mit der KTM nicht so recht der entscheidende Durchbruch gelingen wollte. War damals die Konkurrenz stärker?"
Simón: "Dazu möchte ich gleich erwähnen, dass damals die Weltmeisterschaft mit Mika Kallio, Alvaro Bautista, Marco Simoncelli und vielen anderen Piloten um einiges härter war als dieses Jahr."
"Aber ich muss auch sagen, dass sich zu damals mein Umfeld ziemlich verändert hat. Ich fühle mich in meinem Team sehr wohl und kann eigentlich in jedes Rennen mit der Einstellung gehen, auf Sieg fahren zu können. Außerdem kommt noch hinzu, dass die Aprilia mittlerweile ein sehr ausgereiftes Motorrad ist. Auch die KTM war eine gute Rennmaschine, wie die Erfolge von Kallio zeigten. Nur für mich war es eben etwas schwieriger, damit zurechtzukommen. Hinzu kommen noch ein paar andere Gründe, warum es im Gegensatz zu jetzt nicht so gut für mich lief."
Frage: "Welche Gründe waren schlussendlich ausschlaggebend, dass du nach zwei Jahren in der 250er-WM wieder in die 125er-Klasse zurückgekehrt bist?"
Simón: "Naja, nach dem Ausstieg von KTM aus der 250er-WM bin ich zum Ende der vergangenen Saison ohne großartige Aussichten auf gutes Material und ein gutes Team dagestanden."
"Damals habe ich viele Möglichkeiten geprüft, doch mein Manager und Jorge (Martinez; Anm. d. Red.) überzeugten mich letztendlich, in die 125er-Klasse zurückzukehren. Sie beteuerten immer wieder, ich wäre in der 125er-WM besser aufgehoben. Man versicherte mir gutes Material und alles zu unternehmen, damit ich die Weltmeisterschaft gewinnen könne. Aus mentaler Sicht war es für mich als Fahrer auch sehr wichtig, mich in einem Umfeld zu befinden, wo ich konstant um Podiumsplätze und Siege kämpfen kann."
Frage: "Wie fühlt man sich als Aspar-Fahrer?"
Simón: "Ich bin sehr, sehr glücklich darüber! Als Jorge mir vorgeschlagen hat, in die 125er-Klasse zu wechseln, machte er mir auch ein sehr gutes Angebot mit einer offiziellen Werksmaschine, mit all der dazugehörigen Unterstützung seitens Aprilia und mit den besten Technikern und Mechanikern seines Teams. Dass ich als Aspar-Pilot jetzt die Weltmeisterschaft anführe und zudem meine Erfahrungen einbringen kann, freut mich natürlich umso mehr."
Frage: "Kannst du kurz erklären, wie sehr du von deinen 250er-Erfahrungen jetzt profitierst?"
Simón: "In den zwei Jahren in der 250er-Weltmeisterschaft habe ich einiges gelernt. Dabei habe ich mir von Piloten wie Jorge Lorenzo, Alex de Angelis, Bautista, Kallio und natürlich auch von Andrea Dovizioso so manches abschauen können. Die letzten Jahre hinweg war diese Klasse sehr stark besetzt. Auch jetzt noch. Aber auch in der Zusammenarbeit mit meinen jetzigen Mechanikern kommt mir diese Erfahrung zugute."
Rückkehr mit viel Energie
"Mit der KTM war ich im vergangenen Jahr in den letzten Rennen ein paar Mal Vierter. In Japan und Australien war ich knapp dran, mein erstes 250er-Podium zu erreichen. Auch in Malaysia und im Finale in Valencia war ich auf Rang vier unterwegs, bis jeweils mein Motor Probleme machte. Ich bin daher mit sehr, sehr viel Energie in die 125er-Klasse zurückgekehrt und natürlich mit viel mehr Erfahrung als zuvor. In der 250er-Weltmeisterschaft fehlte die Aussicht auf gute Resultate, daher war es die richtige Entscheidung, würde ich sagen. All meine Erfahrungen machen sich jetzt deutlich bemerkbar."
Frage: "Deine Erwartungen für die restlichen vier Rennen? Oder hast du dir schon eine Taktik zurechtgelegt?"
Simón: "Dazu möchte gleich vorweg erwähnen, dass diese längere Pause vor den letzten vier Rennen uns allen wirklich gut tut. Zugleich bin ich aber schon wieder richtig heiß darauf, dass es endlich wieder losgeht."
"Mit Australien und Malaysia kommen wir noch zu zwei Rennstrecken, die mir gut gefallen - vor allem Sepang, wo ich vergangenes Jahr recht schnell war. Für die kommenden Rennen gilt es für mich und mein Team, höchst konzentriert zu bleiben. Wir wollen natürlich in jedem Grand Prix das bestmögliche Resultat erzielen, wenn möglich auch gewinnen. Aber wir haben auch ganz klar den Gewinn der Weltmeisterschaft ins Auge gefasst. Eigentlich dürfte uns diesbezüglich nichts mehr dazwischenkommen. In so einer Situation muss man aber auch Ruhe bewahren."
Frage: "Was wird sich als 125er-Weltmeister deiner Meinung nach in deinem Leben ändern?"
Simón: "Im Moment kann ich mir das noch gar nicht vorstellen. In gewissen Dingen wird mein Leben sicher etwas komplizierter werden. Wahrscheinlich wird es hektischer, weil ich dann ja vielerorts zu sehen sein werde. Aber zunächst müssen wir erst die Weltmeisterschaft gewinnen. Aus meiner persönlichen Betrachtung ist es natürlich etwas Fantastisches, 125erChampion zu sein."
Frage: "Wie sehen deine Pläne für 2010 aus?"
Simón: "Mein Plan ist, auch 2010 mit dem Team Aspar zusammenzuarbeiten, jedoch in der neuen Moto2-Kategorie. Ich werde mit meiner gesamten Mannschaft, die mich dieses Jahr so großartig unterstützt hat, aufsteigen. Ich fühle mich mit all diesen Leuten um mich herum sehr wohl, daher möchte ich auch mit diesem System weitermachen."
Frage: "Zum Schluss deine Meinung über die neue Moto2-Klasse?"
Simón: "Ich denke, das wird ganz bestimmt eine tolle Sache. Mit Sicherheit werden von Anfang an gute und ausgetestete Motorräder am Start stehen. Aber es werden anfänglich auch noch einige Probleme auftreten. Am meisten gefällt an dieser Formel aber, dass dem Fahrer eine überaus wichtige Rolle zukommen wird, zumal auch die Motoren alle gleich sind."

