• 03.08.2010 16:28

Márquez: "Hatte das nicht erwartet"

Marc Márquez hätte vor der Saison nicht erwartet, die WM nach acht von 17 Rennen anzuführen

(Motorsport-Total.com) - Fünf Siege in Folge - das ist in der Motorrad-Weltmeisterschaft zuletzt Valentino Rossi 1997 gelungen. Doch in dieser Saison scheint Marc Márquez dem Titel der Achtelliterklasse förmlich entgegen zu fliegen. Im ersten Teil des Teaminterviews zieht der Derbi-Pilot ein Zwischenfazit nach seiner beeindruckenden Siegesserie.

Titel-Bild zur News: Marc Márquez

Marc Márquez ist vom bisherigen Saisonverlauf selbst etwas überrascht

Frage: "Marc, nach so vielen Wochen mit einem Rennen nach dem anderen, freust du dich darauf, es nun etwas ruhiger angehen zu lassen?"
Marc Márquez: "Es stimmt, dass es sehr anstrengend sein kann, an jedem Wochenende Rennen zu fahren. Aber in meinem Fall, wo ich gewinnen konnte und mir die Dinge leicht gefallen sind, bin Wochenende für Wochenende sehr motiviert gewesen. Die Urlaube sind aber trotzdem immer gut, besonders dann, wenn man seine Arbeit vorher gut erledigt hat."#w1#

Frage: "Stört es dich, dass dein guter Lauf nun unterbrochen wird?"
Márquez: "Ja. Wenn alles gut läuft, man komfortabel fährt, mit Selbstvertrauen, und obendrein die Siege kommen, würde man gerne an jedem Wochenende Rennen fahren. Aber es ist auch gut, sich einmal auszuklinken und für die zweite Hälfte der Saison stärker zurückzukehren."

Frage: "Bei so vielen Rennen, so vielen Reisen und so vielen Tagen weg von zuhause - bist du manchmal ausgebrannt?"
Márquez: "Nein, denn wenn man es gut handhabt - man kann nach einem Rennen ein paar leichte Übungen machen, die einem dabei helfen, sich gut zu erholen. Außerdem bereiten wir uns im Winter so intensiv vor, dass dies uns durch die gesamte Saison trägt."

Frage: "Welcher Sieg war für dich der aufregendste?"
Márquez: "Der beim Grand Prix von Katalonien, denn dort war ich zuhause, vor den Fans, meinem Fanklub und auf dem Kurs, der am nächsten zu meinem Haus ist. Vor seinen Fans zu fahren und zu gewinnen, die Ehrenrunde vor den eigenen Leuten zu drehen, vor allem nach einem nahezu perfekten Rennen, vom Start bis ins Ziel zu führen, ist sehr besonders. Es ist der Traum eines jeden Fahrers: in seinem Land zu gewinnen. In diesem Fall in Montmeló, das für uns am nächsten liegt und eine Strecke ist, wo ich, als ich klein war, hingegangen bin, um meine Idole zu sehen."

Mugello-Sieg war hart erkämpft

Marc Márquez

Marc Márquez gewann zuletzt fünf Grand Prix in Folge Zoom

Frage: "Und welcher Sieg war der schwierigste?"
Márquez: "Ein sehr hart erkämpfter Sieg war der in Mugello, denn ich hatte einen schlechten Start und musste mich von weit hinten zurückkämpfen. Das Motorrad war dort schnell und hat mir sehr geholfen. Auch der Sieg in Silverstone - es war für die Zuschauer sicherlich ein spektakuläres Rennen. Für diejenigen in dem Rennen, war es das risikoreichste. Wenn man ins Ziel kommt und alles gut gelaufen ist, macht es Spaß."

Frage: "Während der Saisonvorbereitung kam dein Potenzial für dieses Jahr bereits zum Vorschein. War es ein schwerer Rückschlag, in Jerez, dem zweiten Rennen des Jahres, zu stürzen?"
Márquez: "Nicht wirklich schwer, aber ja: es war eine schwierige Zeit, denn wir fuhren zuhause, auf dem selben Kurs, auf dem wir auch sämtliche Wintertests hatten und von dem wir wussten, dass wir darauf schnell sein würden. Zudem bin ich von der Pole gestartet und wir wussten, dass zumindest um das Podium kämpfen konnten, vielleicht sogar um den Sieg. In der ersten Runde aufgrund eines Fehlers zu stürzen, der nicht meiner war, war hart. Wir haben recht viele Punkte verloren und ich habe auch noch meine Schulter ausgekugelt. Ich habe drei Wochen mit Reha verbracht und konnte in Le Mans nicht vollkommen gesund starten. Das war die härteste Sache, aber die Leute um einen herum helfen einem, es durchzustehen."

Top-Platzierungen waren das Ziel

Marc Márquez

Ursprünglich hatte Marc Márquez "nur" Top-Platzierungen geplant Zoom

Frage: "Im März hast du den Rundenrekord zerstört, warst beim Testen schnell, bist von der Pole-Position aus gestartet. Hattest du erwartet, das Rennen gewinnen zu können?"
Márquez: "Nun, ich hatte es im Jahr zuvor aufs Podium geschafft und Jerez war immer gut zu mir. In den Wintertests war ich immer der Erste, fuhr immer leicht und mit der Möglichkeit, sehr gute Zeiten zu setzen. Ja, ich war zuversichtlich, dass ich gewinnen konnte, aber man weiß, dass immer etwas passieren kann, oder die Gegner einen Schritt nach vorne machen. Aber es stimmt, ich hatte geglaubt, dass wir bereit waren, um um den Sieg zu kämpfen."

Frage: "Wir befinden uns gerade erst in der Mitte der Meisterschaft und die führst die WM mit 26 Punkten vor Pol Espargaró und 39 Zählern vor Nicolás Terol an. Hättest du das für möglich gehalten?"
Márquez: "Das Ziel und die Hoffnung, die wir von Anfang an hatten, war, zur Halbzeit der Saison nah an der Spitze zu sein und um Top-Platzierungen zu kämpfen. Die Wahrheit ist, dass ich nicht erwartet hatte, mit diesem Abstand hierher zu kommen - schon gar nicht nach Jerez. Aber wir konnten fünf Rennen in Serie gewinnen, was uns erlaubt hat, die 32 Punkte Rückstand aufzuholen, die wir nach Le Mans hatten."

"Außerdem haben Pol und Nico jetzt auch Fehler gemacht und mit meiner Anzahl an 'Nullern' gleich gezogen. Wobei Nico sogar noch größeres Pech hatte, indem er sich verletzte und das Rennen in Deutschland verpasste. In jedem Fall sieht die Realität so aus, dass wir diesen Vorsprung haben und dies die gute Arbeit widerspiegelt, die wir geleistet haben. Aber wir müssen uns der Tatsache bewusst sein, dass uns noch die halbe Meisterschaft bevorsteht."