Molenaar hat großes Budgetloch

Aufgrund fehlender TV-Übertragungen in den Niederlanden sind Sponsoren bei Molenaar ausgestiegen - Zukunft des Teams fraglich

(Motorsport-Total.com) - Motorsport ist bekanntlich kein billiges Unterfangen. Wie schwierig es ist Sponsoren aufzutreiben, wird beim Yamaha-Werksteam offensichtlich. Die Japaner haben in den letzten drei Jahren alles in der MotoGP gewonnen und haben bisher keinen Hauptsponsor für die kommende Saison finden können. Wenn ein Spitzenteam diese Probleme hat, wie geht es dann kleinen Mannschaften in der Moto2 oder der 125er-Klasse? Das Molenaar-Team kämpft in der Achtelliterklasse derzeit ums Überleben.

Titel-Bild zur News: Jasper Iwema

Jasper Iwema beendete die Saison 2010 auf dem 16. Gesamtrang

In der vergangenen Saison fuhren der Schweizer Randy Krummenacher und Luis Salom für das holländische Team. Für 2011 sind Salomon und Jasper Iwema vorgesehen. Wie 'MotoMatters.com' berichtet, sind in den vergangenen Wochen einige Sponsoren ausgestiegen. Somit fehlen rund 350.000 Euro in der Teamkasse, um die komplette Saison zu bestreiten.

Für Sponsoren ist es wichtig, dass ihre Logos in der Öffentlichkeit zu sehen sind, damit der Bekanntheitsgrad steigt. Dem Fernsehen kommt dabei eine fundamentale Bedeutung zu. Molenaar hat das Problem, dass es voraussichtlich zum zweiten Jahr in Folge keine TV-Übertragungen der kleinen Klassen in den Niederlanden geben wird. Ein Hauptgrund, warum die Sponsoren ausgestiegen sind.

Rechtevermarkter Dorna ist für die Aushandlung der TV-Verträge zuständig. Bis 2009 waren alle drei Motorrad-Klassen in Europa auf dem überregionalen Sender Eurosport zu sehen. Die Dorna wollte aber in jedem Land einen lokalen TV-Partner haben. In Deutschland ist das beispielsweise Sport1.

Diese Vorgehensweise wirft aber auch Probleme auf, wie derzeit das Beispiel Molenaar zeigt. In Holland haben 97 Prozent der Haushalte Kabelfernsehen und können zahlreiche ausländische Sender empfangen. So ist die BBC, die in Großbritannien die MotoGP überträgt, frei empfangbar. Die kleinen Klassen sind aber nur im digitalen Fernsehen zu sehen, das außerhalb der Insel nicht zu empfangen ist.

Die holländischen Motorradfans können also die große Klasse frei empfangen, die kleinen aber nicht. Die Dorna verlangt von einem holländischen Fernsehanbieter eine jährliche Gebühr von 300.000 Euro. RTL beziehungsweise Sport 1 (nicht zu verwechseln mit den deutschsprachigen Sendern) sind der Meinung, dass sie diesen Betrag nicht über Werbung refinanzieren können. Dazu kommt, dass die Fans die MotoGP in der BBC werbefrei genießen können. Ob die Moto2 und die 125er-Klasse den Betrag über Werbung refinanzieren können, ist fraglich.

Auswirkungen haben diese TV-Verträge schlussendlich auf die Teams. Wenn Molenaar nicht das Budgetloch stopfen kann, steht das Team vor dem Aus. Hans Spaan, der seit über 25 Jahren an 125er-Maschinen bastelt, würde die GP-Szene verlassen. Die Zukunft von Iwema, dem einzig verbliebenen Niederländer in der WM, wäre ebenfalls fraglich. Die fehlenden TV-Übertragungen in Holland könnten die Dorna teuer zu stehen kommen.