Bradl mit Verdacht auf Elektrikdefekt k.o.

Zwei Wochen nach seinem ersten Sieg ging Stefan Bradl in Misano leer aus: "Bin gut gefahren und zufrieden mit meiner Leistung"

(Motorsport-Total.com) - So knapp können in der Motorrad-WM Sieg und Niederlage beisammen liegen: Vor zwei Wochen in Brünn nach dem ersten Sieg noch der gefeierte Held, ging Stefan Bradl heute in Misano leer aus. Der Deutsche schied in der 15. Runde an vierter Stelle liegend aus und schrieb damit nach Donington erst seine zweite Nullnummer der Saison.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Enttäuscht, aber gefasst: Stefan Bradl wollte eigentlich auf das Podium fahren

Bradl hatte einen guten Start erwischt und war schon nach wenigen Metern an einem Konkurrenten vorbei, ehe er sich wenig später auch noch Sandro Cortese und Dominique Aegerter schnappte. Scott Redding schied vor ihm aus, den Rest inhalierte er mühelos - und bereits nach wenigen Runden lag der Kiefer-Aprilia-Pilot als Dritter auf Podiumskurs. Seine Gegner im Kampf um Rang drei waren Mike di Meglio und Simone Corsi.#w1#

Defekt ohne vorherige Warnsignale

"Wir vermuten ein elektrisches Problem, aber wir haben es noch nicht analysiert." Stefan Bradl

Kurz nach dem Ausfall von di Meglio war dann auch Bradl selbst k.o.: "Nach der langen Gerade und der Vollgasrechts habe ich das Gas zugemacht, weil ich vom sechsten auf den vierten Gang runterschalten wollte. Dann ist das Motorrad einfach ausgegangen", erklärte er den Ausfall. "Der Kolben hat nicht geklemmt, das ist sicher. Wir vermuten ein elektrisches Problem, aber wir haben es noch nicht analysiert."

"Wir hatten heute Morgen im Warmup schon Probleme, denn die Motorendrehzahl ging nicht so hoch, wie wir das wollten. Jetzt ist im Rennen der Ausfall passiert, aber mit meiner Leistung kann ich zufrieden sein", so der 18-jährige Zahlinger. "Ich bin von elf auf drei gefahren und konnte mit di Meglio und Corsi kämpfen. Von daher bin ich zufrieden mit meiner Leistung, auch wenn es schade ist, dass es so passiert ist."

Realistische Chancen auf den Sieg hatte Bradl heute übrigens nicht: "Talmacsi und Smith waren am Anfang gleich weg, da war nichts mehr zu machen", gestand er und fügte selbstbewusst an: "Auf das Podium hätte ich aber kommen können. Das Motorrad hat halt nicht mitgemacht, aber ich mache meinen Jungs keinen Vorwurf, denn von uns Werksfahrern ist das jedem schon einmal passiert. So etwas kann vorkommen."

Keine optimalen Trainingstage

"Es ist ein neues Ding, das super funktioniert, hat man mir gesagt." Stefan Bradl

Schon die Trainingstage waren für Bradl nicht optimal verlaufen, denn am Freitag ging die Kupplung ein, die ihn in Brünn noch zum Sieg geführt hatte, und am Samstag kam er im Qualifying zu Sturz. Dass er mit dem Setup bis Sonntagnachmittag immer ein wenig im Verzug war, lag unter anderem auch an einer neuen Gabel: "Es hat ein bisschen gedauert, die auf der Strecke abzustimmen", betonte der Deutsche. "Es ist ein neues Ding, das super funktioniert, hat man mir gesagt."

Der Medienrummel nach dem Premierensieg war für den 18-Jährigen übrigens "erträglich", wie er selbst sagte ("Ich hatte aber schon ein paar Termine zu Hause..."), trotzdem gönnte er sich in Misano auch mal einen Ausflug an den Adriastrand. Davon, dass ihm der Erfolg zu Kopfe steigt, kann aber keine Rede sein: "Ich habe meine Arbeit schon gemacht und bin dann ein bisschen an den Strand gegangen", verteidigte er seinen Abstecher.

Seine Aufmerksamkeit gilt inzwischen dem bevorstehenden Debüt des neuen Kurses in Indianapolis: "Jetzt schaue ich weiter nach Amerika, damit ich dort wieder auf das Podium fahren kann", so Bradl. "Wenn ich zu Hause bin, werde ich versuchen, ein Computerspiel zu kaufen, damit ich mir die Kurvenführung anschauen kann. Indianapolis ist für alle neue und wird bestimmt spannend. Ich hoffe, dass ich dort wieder vorne dabei sein werde."