• 25.09.2008 09:22

  • von Stefan Ziegler

Huff im Interview: "Haben wieder einmal unser Ziel erreicht"

Im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com' sprach Chevrolet-Pilot Rob Huff ausführlich über die schwierige Qualifikation von Imola

(Motorsport-Total.com) - Beim ersten Rennen der Tourenwagen-Weltmeisterschaft in Italien war vor allem gutes Teamwork gefragt. Auf dem 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' demonstrierten die Chevrolet-Fahrer Rob Huff, Alain Menu und Nicola Larini, wie Zusammenarbeit letztendlich zum Vorteil für die ganze Truppe werden kann - per Windschattenexpress ging's um den Kurs und komplett in die Top 7. Ein herausragendes Qualifying-Ergebnis, das Huff im Interview noch einmal genau beleuchtet und die Hintergründe dazu erläutert.

Titel-Bild zur News: Robert Huff

Rob Huff sammelte in Imola fleißig WM-Punkte und landete auf dem Podium

Frage: "Rob, du hast 70 Zusatzkilogramm an Bord und bist im Qualifying auf P4 gefahren. Wie ist das möglich?"
Rob Huff: "Darüber bin ich auch sehr froh. Wir wussten eigentlich schon, dass wir hier schnell sein könnten. Aber das trifft im Prinzip auf jede Rennstrecke im Kalender zu, denn wir haben im Winter sehr hart an der Konstanz des Wagens gearbeitet. Wir waren bislang auf jedem Kurs schnell, was natürlich eine prima Sache ist. Der vierte Platz in der Qualifikation kam aber nur durch hervorragendes Teamwork zustande. Alle drei Fahrer sind gemeinsam rausgefahren und ich lag ganz am Schluss, weil ich ja die besten Chancen auf die Meisterschaft habe. Die anderen beiden Piloten haben mich dabei sehr gut unterstützt."#w1#

Huff durch Zusatzkilos eingebremst

"Das hat wirklich sehr geholfen, denn mit 70 Extrakilogramm auf einer so schnellen Strecke unterwegs zu sein, ist eine schwierige Angelegenheit. Ein doppelter Windschatten hat die Sache für mich wesentlich vereinfacht. Ich muss mich bei Alain (Alain Menu; Anm. d. Red.) und Nicola (Nicola Larini; Anm. d. Red.) für dieses tolle Teamwork bedanken. Die Ingenieure und Mechaniker haben ebenfalls großartige Arbeit geleistet, um alle drei Wagen so konkurrenzfähig zu machen."

"Wir haben wieder einmal unser Ziel erreicht und das ist, immer mit drei Autos in den Top 10 zu stehen. Unterm Strich waren sogar alle in den Top 7 und damit können wir nun wirklich sehr zufrieden sein. Es hat zum Schluss beinahe so ausgesehen, dass Alain und ich in der ersten Reihe hätten stehen können. Leider haben uns die SEAT am Ende noch gepackt. Dennoch scheint alles momentan richtig gut zu laufen und mit 70 Kilogramm extra ist das natürlich kein Spaß."

"Das Auto war so schwierig zu fahren wie noch niemals zuvor. Der Chevrolet scheint Zusatzgewichte bis 50 Kilogramm sehr gut abzukönnen, ohne die Balance übermäßig stark durcheinander zu bringen. Mit 70 Kilogramm war es dagegen sehr schwierig, doch wir haben viel über diese Situation in den Freien Trainings lernen können. Meine Jungs haben gute Arbeit geleistet und mir den bestmöglichen Wagen hingestellt."

Chevrolet-Express im Qualifying

Frage: "Kannst du noch etwas näher darauf eingehen, wie man das 'Windschatten-Spiel' spielt?"
Huff: "Der Grund dafür ist schlicht und ergreifend, dass Tourenwagen recht große Autos sind. Man braucht da schon ordentlich Power, um ein Loch in die Luft zu stanzen. Wenn man sich zum Beispiel die amerikanische NASCAR ansieht: Die bewegen sich alle in einer Formation. Das bedeutet, dass man viel sauberer durch die Luft fahren kann und selbst die beiden Autos dahinter machen die Fahrt für den Führenden besser. Dadurch können alle drei Wagen deutlich schneller fahren."

"Natürlich hat der letzte den größten Vorteil, denn er wird ja schließlich von zwei Wagen gezogen. Der Grund, warum wir diese Reihenfolge gewählt haben, ist der Stand der Weltmeisterschaft. Ich habe nun einmal die besten Chancen und bin nebenbei auch noch der schwerste Wagen. Es macht also durchaus Sinn, dass der schwerste Wagen mit der besten WM-Platzierung auch die beste Position einnimmt. Wir haben das also zu unserem Vorteil genutzt und das hat echt prima funktioniert."

Frage: "In den ersten Trainingssitzungen hatte es den Anschein, als ob ihr nicht sonderlich schnell sein würdet. Habt ihr nur getrickst oder wart ihr einfach nicht schneller?"
Huff: "Nein, das war echt - wir haben den Speed nicht gefunden. Es gab außerdem ein paar technische Schwierigkeiten mit dem Wagen, denn beim Setup tauchte ein kleiner Fehler auf. Das hat sich am Ende des ersten Freien Trainings herausgestellt und wir konnten eine Lösung dafür finden. Das Auto war einfach nicht so, wie es hätte sein sollen - zum Glück konnten wir das aber rechtzeitig beheben."

Keine Setup-Generalprobe für Huff

"Im Training lagen wir zum Teil um acht Zehntel zurück, wobei wir allerdings alte Reifen benutzt hatten. Wir waren in Oschersleben schon recht schwer unterwegs und je mehr Gewicht, desto mehr leiden natürlich auch die Reifen darunter. Als wir schließlich ein gutes Setup gefunden hatten, kam die Roten Flaggen raus und dadurch wurde die Session früher als gedacht beendet, sodass wir nicht mehr die Chance hatte, diese Einstellungen auszuprobieren."

"Auch im zweiten Freien Training sind wir auf alten Reifen unterwegs gewesen, um die Balance zu testen. Die war richtig klasse. Bedenkt man, dass wir 70 Kilogramm mehr an Bord hatten, war da alles bestens. Zum Schluss haben wir dann ein paar alte Qualifier aufgezogen und sind damit auf P5 vorgefahren. Das war spitze, alles hat prima funktioniert. Im Qualifying war das dann anders, denn die neuen Reifen haben einen großen Unterschied ausgemacht."

"Da hat mir auf der Geraden natürlich der Windschatten meiner beiden Kollegen sehr geholfen. Es gibt hier einige lange Geraden, beispielsweise von der letzten bis zur ersten Kurve. Das Gewicht tut auch in den bergauf-Passagen richtig weh. Die anderen beiden Wagen haben mich quasi den Hügel hochgezogen - es hat zum Schluss also wirklich alles gepasst: Der Wagen, das Setup, der Windschatten und die Hilfe meiner beiden Kollegen."

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