Wurz mit Markos Wortwahl "nicht ganz" einverstanden

Alex Wurz verteidigt die Entscheidung der Rennkommissare, Sebastian Vettel in Hockenheim zu bestrafen, und übt Kritik an Helmut Markos Wortwahl

(Motorsport-Total.com) - Red Bulls Motosportkonsulent Helmut Marko war nach der 20-Sekunden-Zeitstrafe beim Grand Prix von Deutschland zutiefst verärgert. Der Österreicher kritisierte die Entscheidung der Rennkommissare, seinen Schützling für sein Überholmanöver gegen Jenson Button neben der Strecke zu bestrafen, zumal er der Ansicht ist, dass Vettel damit eine Kollision vermieden hat. Der ehemalige Rennfahrer zeigte sogar zahlreiche Fälle auf, wo Piloten mit alen vier Rädern neben der Strecke an anderen Autos vorbeigegangen waren, aber nicht bestraft wurden.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Alex Wurz verteidigt die Entscheidung der FIA, Vettel zu bestrafen

"Das ist wie die Todesstrafe für Hühnerdiebstahl", brachte Marko gegenüber 'ServusTV' einen polemischen Vergleich, der viel Staub aufwirbelte. Landsmann Alex Wurz, der selbst bereits als Rennkommissar agierte, zeigt gegenüber 'Sky' zwar Verständnis für den Ärger des Red-Bull-Konsulenten, ist aber mit der Entscheidung von Derek Warwick & Co. einverstanden.

Kein Verständnis für Markos Wortwahl

"Ich verstehe den Grant von Doktor Marko, aber nicht ganz die Wortwahl, muss ich ehrlich sagen", sagt Wurz. "Natürlich sind hier Emotionen im Spiel, und man will das Beste. Aber unterm Strich gibt es einfach Fakten, die von vier unabhängigen Rennkommissaren bearbeitet worden sind - die sind dann zu diesem Schluss gekommen. Bitter ist es natürlich für alle Vettel-Fans, für den Sebastian, für Red Bull - aber dem muss man sich fügen."

"Ich verstehe den Grant von Doktor Marko, aber nicht ganz die Wortwahl, muss ich ehrlich sagen." Alex Wurz

Dennoch gab sogar FIA-Rennleiter Charlie Whiting zu, dass die Strafe gegen den Red-Bull-Piloten hart war. "Es ist schwierig, weil wir keinen Einblick in die Daten haben", hält er sich mit einem persönlichen Urteil zurück.

Dann gibt er aber Einblicke in die Handlungsweise der Rennkommissare und erklärt, wie er in deren Situation vorgegangen wäre: "Ich sehe das sehr sachlich und analytisch. Wäre ich ein Rennkommissar gewesen, dann hätte ich mir in dieser Situation die Daten beider Autos angeschaut, hätte sie mit den Runden davor verglichen, ich hätte auch die GPS-Daten angeschaut, die die FIA zur Verfügung stellt. Dann sieht man relativ eindeutig, ob es hier einen Vorteil gab oder nicht."

Strafe für Wurz gerechtfertigt

Eines ist für Wurz aber klar: "Das Verlassen der Strecke mit vier Rädern über die weiße Linie muss kontrolliert werden. Ist es ein Vorteil, muss der Fahrer bestraft werden, oder er reiht sich sofort wieder hinten ein. Die FIA hat hier einen Vorteil erkannt, das haben sie sicher anhand der Daten gesehen. Dementsprechend ist die Strafe dann auch gerechtfertigt."

"Die FIA hat hier einen Vorteil erkannt, dementsprechend ist die Strafe dann auch gerechtfertigt." Alex Wurz

Zu allem Überdruss wurden auch die umstrittenen Motorenmappings, die Red Bull in Hockenheim verwendete, vor dem Ungarn-Wochenende verboten. Ein Nachteil für das Weltmeisterteam? "Ich war im ersten Training schon draußen an der Strecke", gibt Wurz einen ersten Augenzeugenbericht ab. "Vettel war in sehr guter Verfassung. Sein Auto ist trotz all der Diskussionen um die Motorenmappings sehr gut."