Wurz: "In der Fahrer-WM braut sich was zusammen"

Brawn-Berater Alexander Wurz findet, dass seine Teamkollegen die Nerven bewahren, ist aber besorgt über Sebastian Vettels Aufholjagd

(Motorsport-Total.com) - Wäre Jenson Button gestern Vierter statt Achter geworden, dann hätte er den WM-Titel jetzt schon so gut wie in der Tasche: Sebastian Vettel wäre trotz seines Sieges in Suzuka aus dem Rennen, Rubens Barrichello hätte zwei WM-Läufe vor Schluss 19 Punkte Rückstand. Doch der Brite hat den ersten Matchball ebenso vergeben wie sein Brawn-Team in der Konstrukteurs-WM.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Brawn-Berater Alexander Wurz hat großen Respekt vor Sebastian Vettel

Button habe gestern Glück gehabt, "dass Sutil uns in der Schikane wieder einmal gezeigt hat, wie es nicht geht", findet Brawn-Berater und 'ORF'-Experte Alexander Wurz. "Er hat sich mit Kovalainen verharkt und beide haben sich dann gedreht. Das war zu einem Zeitpunkt, als Jenson eigentlich aussichtslos hinter diesem Zug festgesteckt ist. Davon hat er profitiert und das hat ihm schlussendlich den achten Platz gebracht."#w1#

Doch obwohl am Ende nur die Plätze sieben und acht für seine Teamkollegen heraussprangen, will Wurz nicht von einer Enttäuschung sprechen: "Das muss ich ein bisschen relativieren. Beide Fahrer haben nicht die Nerven weggeschmissen. Das Team wurde in der Startaufstellung bestraft. Zum Schluss war es eigentlich maximale Schadensbegrenzung. Dieses halbe Pünktchen müssten sie doch noch rausquetschen können. In der Fahrer-WM braut sich aber ein bisschen was zusammen."

Umso mehr zeigte er sich von Sieger Vettel beeindruckt, der "das Maximum aus seinem Auto rausgeholt" und alles richtig gemacht habe. Dem Red-Bull-Piloten fehlen nun nur noch 16 Punkte auf WM-Leader Button und gar nur noch zwei auf Barrichello. Zur Erinnerung: Kimi Räikkönen war 2007 zum gleichen Zeitpunkt noch weiter von Lewis Hamilton entfernt. Außerdem fährt Vettel laut Wurz gerade in Topform.

¿pbvin|512|2039||0|1pb¿"Seine Reaktionszeit am Start war fantastisch - das sieht man aus der Helikopterperspektive am besten", lobt er. "Dann hat er das einzig Richtige gemacht, denn er hat innen abgedeckt, wusste nämlich um die Rakete Hamilton, die da daherschießt. Da hat er sich abgedeckt und Hamilton hat vernünftig zurückgesteckt. Dann hat Sebastian nichts mehr anbrennen lassen, sondern er hat das Auto sicher, gut und brutal schnell um den Kurs gefahren und war somit verdienter Sieger."

Vom "Schachspiel Formel 1" spricht der Österreicher in Zusammenhang mit dem Kampf um Platz zwei zwischen Jarno Trulli und Hamilton: "Wenn zwei Fahrer nach einer Stunde und zehn Minuten um ein, zwei Zehntel kämpfen, taugt mir das als Formel-1-Fan irrsinnig. Das zeigt, wie wichtig es ist, jede Runde alles rauszuquetschen. Das hat Jarno diesmal perfekt gemacht. In den letzten beiden Runden vor dem Stopp hat er maximal attackiert. So konnte Hamilton nicht mehr mithalten."