Wolff will den (Internet-)Anschluss nicht verpassen

Toto Wolff macht sich Sorgen, dass die Formel 1 den großen Sprung in das Internet verpasst, doch Bernie Ecclestone hält weiter am TV-Zugpferd fest

(Motorsport-Total.com) - "Das Internet ist für uns alle Neuland", hatte vor kurzem Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt, doch während sich viele hierzulande darüber amüsierten, gibt es Menschen, auf die dieser Satz tatsächlich zutrifft: Formel-1-Boss Bernie Ecclestone verschließt seit vielen Jahren die Augen vor der weltweiten Vernetzung via "www", weil er keinen Nutzen in Twitter, Facebook & Co. sieht.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff

Signalstörung: Immer nur TV hält Toto Wolff nicht für den richtigen Weg Zoom

Doch innerhalb des Fahrerlagers fürchten viele, dass die Formel 1 ein großes potenzielles Publikum verpasst, weil man nicht mit der Zeit geht. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hat sich deswegen ausgiebig mit Ecclestone unterhalten, um einerseits über die sinkenden Einschaltquoten zu reden und andererseits über die mögliche Einbindung der sozialen Medien zu diskutieren - scheinbar ohne Erfolg.

"Wir hatten eine lange Auseinandersetzung, und ich habe angemerkt, dass wir einen solch explosiven Wachstum an Online-Aktivitäten haben, bevor Bernie meinte: 'Diese Jungs zahlen nichts, und die Hälfte unseres Profites kommt aus dem TV-Bereich.'", berichtet der Österreicher. Doch auch wenn man derzeit noch kein Geld aus den sozialen Netzwerken ziehen könne, sieht Wolff schon jetzt darin einen großen Nutzen.

"Ich kann jedem meiner Sponsoren sagen, dass seine Logos von den Zuschauern öfters gesehen werden, obwohl sich die TV-Quoten rückwärts entwickeln." Denn Mercedes ist in den sozialen Netzwerken bereits fleißig unterwegs. Der Rückgang der Zuschauerzahlen im Fernsehen kommt für Wolff übrigens nicht überraschend: "Man muss sich nicht wundern, warum die Zuschauerzahlen sinken, wenn man die Rechte vom Free- an das Pay-TV vergibt. Das ist völlig normal."

Auf einen gemeinsamen Nenner scheinen Wolff und Ecclestone in ihrem Gespräch nicht gekommen zu sein, doch der Mercedes-Mann hält es für wichtig, dass man früher oder später auch das Internet einbezieht - auch wenn das derzeit noch kein Geld abwirft. "Selbst die großen Player wie Twitter haben noch nicht herausgefunden, wie man es zu Geld macht, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir das tun."