• 18.07.2007 16:19

Winkelhock: "Eine großartige Chance"

Der 27-Jährige spricht im Interview über sein bevorstehendes Formel-1-Debüt, seine Anpassungsfähigkeit und die Bedeutung des Nürburgrings

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Markus, du hast nun die Chance, im Spyker F8-VII ein Rennen zu fahren. Wie fühlt sich das an?"
Markus Winkelhock: "Ich war sehr überrascht, als ich den Anruf von Colin (Kolles, Spyker-Teamchef; Anm. d. Red.) bekam, denn ich hatte nicht gedacht, dass ich diese Chance bekommen würde. Ich bin natürlich sehr, sehr glücklich, an diesem Wochenende fahren zu dürfen. Es ist das einzige deutsche Rennen im Kalender, daher ich bin schon aufgeregt, mein Debüt vor so vielen deutschen Zuschauern zu geben."

Titel-Bild zur News: Markus Winkelhock

Markus Winkelhock möchte die Chance auf dem Nürburgring bestmöglich nutzen

Frage: "Du kennst den Nürburgring sehr gut. Was bedeutet es dir, vor der heimischen Kulisse zu fahren?"
Winkelhock: "Ich kenne den Kurs sehr gut aus der Formel Renault, Formel 3 und DTM. Das wird ein Vorteil vor dem Rennen sein, denn im Auto bin nicht so viele Kilometer in diesem Jahr gefahren. Auch persönlich ist es für mich und meine Familie wichtig, dass mein Renndebüt gerade auf dieser Strecke stattfindet. Hier fuhr mein Vater sein letztes Formel-1-Rennen, ehe er starb. Nun kann ich mein Formel-1-Debüt auf der Strecke geben, auf der er zuletzt in der Formel 1 fuhr."#w1#

Frage: "Wie hat deine Familie reagiert, als du es ihnen erzählt hast?"
Winkelhock: "Meine Mutter war etwas emotional. Natürlich freut sie sich, dass ich etwas erreicht habe, auf das ich schon so lange wartete. Aber sie ist natürlich auch etwas nervös. Aber so sind wohl alle Eltern. Ich glaube, sie wird sich das Rennen lieber im Fernsehen anschauen als an die Strecke zu kommen."

Winkelhock vertraut auf seine Anpassungsfähigkeit

Frage: "Du hast den F8-VII in diesem Jahr bereits in Silverstone und Le Castellet getestet, du kennst das Auto also bereits."
Winkelhock: "Ich bin nicht sehr viele Kilometer damit gefahren. In Silverstone war es nur ein Shakedown und in Paul Ricard ein Testtag. Von daher ist es nicht einfach, sich einen guten Eindruck vom Auto zu verschaffen. Aber ich war in diesem Jahr bei allen Rennen dabei und konnte die Daten jeder Sitzung studieren. Ich weiß also genau, was mit dem Auto vor sich geht und wie es sich verhält. Das und die Tatsache, dass ich die Strecke sehr gut kenne, wird zu Beginn hilfreich sein."

"Ich war aber immer gut darin, meinen Fahrstil an neue Autos, neue Strecken oder neue Situationen anzupassen. So bin ich nach dem Testtag in Paul Ricard direkt nach Deutschland gefahren, um das DTM-Auto von Audi testen. Ich hatte keine Probleme, mich in ein paar Runden an den anderen Fahrstil zu gewöhnen. Das reicht aus, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was dieses Auto kann. Dann denkt man gar nicht mehr an das andere Gefährt."

Frage: "Am vergangenen Wochenende bist du in der DTM in Mugello gefahren. Glaubst du, dass es ein Vorteil ist, so kurz vor dem Rennen am Nürburgring noch gefahren zu sein. Oder macht es das eher schwieriger, sich wieder an den Monoposto zu gewöhnen?"
Winkelhock: "Man kann diese beiden Autos überhaupt nicht miteinander vergleichen, denn sie sind äußerst verschieden und benötigen einen völlig anderen Fahrstil. Aber die Rennen in der DTM gehen sehr eng zu, das hilft sicher, wenn es hoffentlich dazu kommt, dass wir mit anderen um Positionen kämpfen können."

Adrian Sutil wurde zu einem "guten Freund"

Frage: "Seit Saisonbeginn hast du dich mit Adrian Sutil gut angefreundet. Hat er dir schon einen Ratschlag geben können?"
Winkelhock: "Ich habe seit dem Anruf von Colin noch nicht mit Adrian gesprochen. Aber wenn ich zur Strecke komme, dann wird er einer der ersten Menschen sein, mit denen ich rede. Er ist ein guter Freund, wir kommen sehr gut miteinander aus. Ich fühle mich wohl im Team."

Frage: "Wie hast du dich auf dieses Rennen vorbereitet?"
Winkelhock: "Ich habe mich besonders darauf konzentriert, meine Nackenmuskulatur aufzubauen, und ich habe mein Fitnesstraining intensiviert. Aber ich habe seit Saisonbeginn ohnehin schon hart trainiert. Als Ersatzfahrer des Teams muss ich immer fit genug sein, um ins Auto zu springen und zu fahren. Und um fit zu sein, reichen drei oder vier Wochen nicht aus. Ich habe mir auch noch einmal die Daten des Autos angesehen, damit ich mich bereit fühle."

Frage: "Wie wirst du das Wochenende angehen?"
Winkelhock: "Das Wochenende wird sehr speziell für mich werden. Es ist mein Heimrennen, mein Debüt und viele Freunde werden zu meiner Unterstützung kommen. Ich muss mich auf meine Arbeit konzentrieren und das Bestmögliche erreichen. Wenn man den Helm aufsetzt und in das Auto steigt, dann muss man zu 100 Prozent auf das fokussiert sein, was man kann. Für mich ist das eine großartige Chance und daraus möchte das Beste machen."