• 18.06.2005 03:59

Williams: "Müssen 2006 vielleicht für Motoren zahlen"

Frank Williams über BMW, seine Aversion gegen die geplante Abrüstung der Formel 1, die Idee von Einheitsreifen und weniger Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Frank, wie siehst du die Performance des Teams im Moment? Die scheint ein wenig zu schwanken..."
Frank Williams: "Wir haben bis zum letzten Rennen gute Fortschritte gemacht, aber in Kanada hatten wir Schwierigkeiten, das stimmt. Hier wird es möglicherweise ähnlich sein. Wir sollten aber schon bald wieder stärker sein."

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams ist auf eine Zukunft ohne BMW zumindest vorbereitet

Frage: "Am Nürburgring hattet ihr noch Pole Position..."
Williams: "Wie man gesehen hat, mussten wir früh zum Boxenstopp kommen, aber taktisch hat das unserem Rennen geholfen."#w1#

Nächste Woche informiert BMW WilliamsF1 wegen 2006

Frage: "Es gibt Zwistigkeiten mit BMW. Seid ihr aktiv auf der Suche nach einem anderen Motorenpartner?"
Williams: "Darüber kann ich nicht sprechen. Wir warten auf Antwort von BMW, was nächste Woche passieren wird. Danach werden wir uns entscheiden, in welche Richtung wir gehen müssen, falls wir zu einer Entscheidung gezwungen werden."

Frage: "Die präsentierten Vorschläge der FIA für das Reglement ab 2008 beinhalten viele Vereinheitlichungen von Komponenten. Läuft die Formel 1 damit nicht Gefahr, zu einer besseren GP2-Serie zu verkommen?"
Williams: "Ich möchte mich zu dem ganzen Thema nur in einer Sache äußern: Wie definiert Max Mosley ein unabhängiges Team? Ist ein unabhängiges Team ein Team ohne Geld oder ist es genau das Gegenteil, nämlich ein Team eines Milliardärs, oder ist es ein Team mit nur einer Mission: zu gewinnen. Das trifft nämlich auf uns zu, und ich sehe uns auch als unabhängiges Team."

"Müssen nächstes Jahr vielleicht für Motoren zahlen"

"Wir haben uns durch Verhandlungen einen Gratismotor verschafft, müssen nächstes Jahr aber vielleicht für Motoren zahlen. Es gefällt mir nicht, 500 Mitarbeiter entlassen zu müssen, und wäre ein perfektes Feld mit zehn unabhängigen Teams zu je 30 Mitarbeitern überhaupt wünschenswert? Wäre die Formel 1 dann noch die Formel 1, das drittgrößte globale Sportereignis?"

Frage: "Es steht der Vorschlag des Einheitsreifens im Raum. Viele meinen, dass die Reifen im Moment überproportional viel zur Performance beitragen. Was hältst du von Einheitsreifen?"
Williams: "Ich erinnere mich noch an die guten alten Zeiten. Für viele Jahre war der Rennsport genauso gut wie heute. Ich muss sagen, dass Einheitsreifen der einzige Weg sind, wenn man die Kostensenkung über alles stellen will."

"Zwei Reifenhersteller bedeuten andererseits höhere Geschwindigkeiten. Als nur Bridgestone das Feld ausgerüstet hat, waren manche Teams eifersüchtig auf die Top-Teams, die die gesamten Tests durchführen durften und damit die Entwicklung steuern konnten. Es gibt also bei jedem Szenario Beschwerdepotenzial."

Frage: "Die Formel 1 wird immer mehr zum Geschäft, ist immer weniger Sport. Was meinst du?"
Williams: "Geld auftreiben kann auch Spaß machen, wenn man damit Erfolg hat."

WilliamsF1 auch ohne BMW "solide im Geschäft"

Frage: "Sollte euch BMW verlassen, welche Sponsoren würden dann bei euch bleiben und welche mit BMW gehen? Bist du zuversichtlich, Sponsoren halten zu können?"
Williams: "Das ist eine geschäftliche Frage, die ich lieber nicht beantworten möchte. Aber sollte es zu einem Wechsel kommen, sind wir immer noch solide im Geschäft."

Frage: "Mit 19 Rennen ist 2005 die längste Weltmeisterschaft aller Zeiten. Bist du für noch mehr oder für weniger Rennen?"
Williams: "Ron (Dennis; Anm. d. Red.) hat bei einem Treffen der Teamchefs kürzlich etwas Wahres gesagt: Je mehr Rennen wir haben, desto reicher wird Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.), aber desto ärmer werden wir Teams. Jedes zusätzliche Rennen kostet uns eine Menge Geld."

Frage: "Kannst du dir einen auf Januar vorgezogenen Saisonbeginn vorstellen?"
Williams: "Ich habe Erfahrung mit beidem. Ich würde lieber bei dem bleiben, was wir im Moment haben, als schon im Januar wieder zu fahren."