• 12.10.2016 10:26

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Williams gesteht ein: Force India hat besser entwickelt

Technikchef Pat Symonds erklärt die Probleme des Teams: Neue Pirelli-Vorgaben machen das Leben schwierig, der neue Frontflügel war ein Schuss in den Ofen

(Motorsport-Total.com) - Die Williams-Mannschaft hechelt in der Formel-1-Saison 2016 ihren ehrgeizigen Zielen hinterher. Vier Rennen vor dem Ende scheinen sich die Briten entgegen der Aussagen ihres Chefingenieurs Rob Smedley darauf zu besinnen, das Duell um Rang vier in der Konstrukteurs-WM für sich zu entscheiden. "Wir müssen uns auf Force India konzentrieren und die Rennen so weit vorne wie möglich beenden", fordert Technikchef Pat Symonds. Kein Wort mehr von Podien oder Siegen.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Williams scheint nicht mehr die Form der vergangenen Jahre zu erreichen Zoom

Im Verlauf des Jahres ist Williams nicht nur von den drei Topteams Mercedes, Red Bull und Ferrari abgehangen worden. Auch die Vijay-Mallya-Truppe scheint besser entwickelt und den heiligen Gral ausgepackt zu haben. "Ein so großes Updatepaket ist recht ungewöhnlich", sagt Symonds über eine faktische B-Version des Autos, die zur Europa-Saison kam. Er zieht den Hut: "Sie einen gewaltigen Schritt getan. Sie haben den besseren Job gemacht." Dabei sind die Vorraussetzungen ähnlich.

"Die Infrastruktur und die Mitarbeiterzahl sind praktisch identisch", winkt Symonds ab, wenn es um die Gründe für die schleichende Schlappe geht. "Wir haben aber schon früh auf die Entwicklung für das kommende Jahr umgestellt. Aber es hat nicht alles so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben." Die nötige Korrelation zwischen Daten aus dem Windkanal und von der Strecke wurde oft nicht erreicht wurde. In einen neuen Frontflügel wurde viel investiert, was sich nicht ausgezahlt hat.


Fotostrecke: Formel-1-Technik 2016: Updates Suzuka

Auch mit den revidierten Pirelli-Vorgaben für Luftdruck und Sturz klarzukommen war für Williams schwierig. "Wir haben es hinbekommen, dass die Reifen länger halten", verweist Symonds auf die Einstoppstrategie des Teams in Suzuka. "Jetzt brauchen wir aber noch mehr Grip." Dass Williams in den vergangenen zwei Jahren in Japan in der zweiten Startreihe stand, 2016 aber weit entfernt war, ist für Symonds eher Ursache als Wirkung. "Wir hatten ein super Paket für das Qualifying, was uns abhanden gekommen ist", hadert er. Der Spagat zur Rennabstimmung funktioniert nicht mehr.

Dennoch kommt der Technikchef zu einem überraschenden Resümee: "Wir haben dieses Jahr sehr stark entwickelt", bilanziert Symonds und meint, dass man den Mercedes-Antriebsstrang immer besser zu nutzen verstanden habe. Force India würde im Freien Training mehr Leistung freigeben und sei deshalb immer so weit vor den eigenen Farben. Das würde erklären, warum Williams im Qualifying deutlich stärker zulegt als die Konkurrenz.