• 12.11.2010 20:25

  • von Fabian Hust

Whitmarsh: "Schumacher wird enttäuscht sein"

Lesen Sie, was Adam Parr, Martin Whitmarsh, Stefano Domenicali und Christian Horner zur Comeback-Saison von Michael Schumacher sagen

(Motorsport-Total.com) - Seine erste Saison nach dem Comeback von Michael Schumacher hat sich der Deutsche wohl etwas anders vorgestellt. Eigentlich wollte Mercedes um den WM-Titel fahren, Michael Schumacher zumindest um Siege. Stattdessen war das Auto nicht konkurrenzfähig und der siebenmalige Formel-1-Weltmeister stand zudem deutlich im Schatten von Nico Rosberg. Während der junge Deutsche ein Rennen vor Saisonende 130 Zähler auf dem Konto hat, sind es bei Schumacher lediglich 72.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher: Zufrieden oder unzufrieden mit der Saison?

Die Konkurrenz hat die Rückkehr des erfolgreichsten Formel-1-Piloten aller Zeiten natürlich genau beobachtet. "Wo ist Norbert Haug, wenn man ihn braucht?", scherzt Williams-Geschäftsführer Adam Parr, als er darum gebeten wird, die Leistungen von Schumacher zu bewerten. "Ich habe in diesem Jahr zwei Pressekonferenzen mit Norbert absolviert, und ihm wurde diese Frage gestellt: wie lange wirst du noch an ihm festhalten?"

"Jeder hat eine Meinung, ich denke jedoch nicht, dass meine Meinung irgendetwas bedeutet", so der Brite weiter. "Meiner Meinung nach ist es absolut die Sache von Mercedes und Michael Schumacher, zu entscheiden, wie sie seine Karriere sehen und wie er abgeschnitten hat. Er ist natürlich ein siebenmaliger Weltmeister, er ist ein außergewöhnlich talentierter brillanter Fahrer, das steht überhaupt nicht infrage. Und nichts, was er dieses Jahr gemacht hat, ändert etwas an seinen unglaublichen Leistungen."

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali stimmt dem zu: "Michael ist ein Freund, und ich habe einen solchen Respekt vor ihm, dass wir Ende des vergangenen Jahres miteinander diskutierten, denn er war in unserem Team und wir haben diese Dinge intern besprochen, behielten das zwischen uns. Aber ich stimme ihm zu: sieben Weltmeisterschaften sind eine Leistung, von der ich glaube, dass sie niemand erreichen wird, zumindest nicht in absehbarer Zeit."

"Als siebenmaliger Weltmeister wird er enttäuscht sein", so McLaren-Mercedes-Teamchef Martin Whitmarsh. "Lasst uns ehrlich sein, er wird über diese Saison enttäuscht sein. Er ist ein Gewinner, er hat viele, viele Rennen gewonnen. Aber es ist ein Fahrer, ein Team, ein Auto. Wir alle spielen beim Erfolg oder mangelnden Erfolg eine Rolle. Jemand, der Michael abschreibt und glaubt, dass er kommendes Jahr nicht konkurrenzfähiger sein kann, wird dumm sein."

"Mercedes hat eine großartige Vergangenheit, sie sind immer noch starke Partner von uns, und Mercedes waren zu dieser Zeit im vergangenen Jahr die großen Helden. Sie hatten ein hartes Jahr, aber dort sind gute Leute, es ist ein gutes Team und sie haben zwei gute Fahrer, einer von ihnen hatte ein enttäuschendes Jahr."


Fotos: Michael Schumacher, Großer Preis von Abu Dhabi


"Ich denke jedoch, dass niemand von uns unterschätzt, zu was sie kommendes Jahr fähig sind. Er wird enttäuscht sein, diesbezüglich bin ich mir ziemlich sicher. Leute wie Stefano kennen ihn viel besser als ich, aber es gibt keinen Grund, warum er in der folgenden Saison nicht sehr stark zurückkehren sollte."

Red-Bull-Teamchef Christian Horner verneigt sich: "Wenn man sieben Weltmeisterschaften und über 90 Rennen gewonnen hat, dann ist es eine unglaublich wagemutige Sache, im Alter von 40 Jahren zu sagen 'Okay, ich werde zurückkehren und es mit den aktuell Besten aufnehmen'. Man muss den Kerl dafür bewundern, dass er die Entscheidung gefällt hat, zurückzukehren."

"Er ist nicht im besten Auto. Ich bin mir sicher, dass er mit seiner Saison nicht zufrieden ist, aber er ist ein entschlossener Wettbewerber, und ich denke, dass es gut ist, ihn wieder in der Formel 1 zu haben. Es wäre schön, ihn in einem schnelleren Auto zu sehen, solange er gerade soeben hinter uns ist. Ich bin froh, dass er kommendes Jahr wieder dabei ist. Das lässt mich jung fühlen..."