• 22.04.2009 11:39

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Whitmarsh lobt: "Haben ein bemerkenswertes KERS"

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh ist hochzufrieden mit dem Mercedes-KERS, räumt aber ein: "Es ist definitiv kein klarer Wettbewerbsvorteil"

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes stellte beim Grand Prix von China am vergangenen Wochenende zwei Drittel aller KERS-Autos im Feld. Für die Kritiker der neuen Hybridtechnologie ist die KERS-Abrüstung von Ferrari und Renault natürlich gefundenes Fressen, aber die Silberpfeile lassen sich nicht von ihrem Pro-KERS-Kurs abbringen.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh lobt Partner Mercedes für das Energierückgewinnungssystem

Das liegt nicht nur an der Umweltrelevanz des Energierückgewinnungssystems, sondern auch an der Wettbewerbsfähigkeit im Konkurrenzvergleich: "Wir haben ein bemerkenswertes System, was Integration, Gewicht und Kompaktheit angeht. Mercedes-Benz hat da wirklich einen guten Job gemacht", lobt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh und bestätigt damit Aussagen von Mercedes-Sportchef Norbert Haug.#w1#

Trotzdem gibt Whitmarsh zu, dass KERS in der aktuellen Konfiguration "definitiv" noch "kein klarer Wettbewerbsvorteil" ist. "Genauer gesagt ist es sogar so knapp, dass es leicht auch zum Nachteil werden kann. Das ist die Herausforderung, aber es spricht für unsere Arbeit in Kooperation mit Mercedes-Benz, dass wir das einzige Team sind, das das System in beiden Autos hat", so der Brite.

"Ehrlich gesagt ist es eine ziemlich teure Route, um Performance zu finden." Martin Whitmarsh

Die positive Signalwirkung von KERS und auch der Aspekt des Technologietransfers in die Serie sind unbestritten, das gilt aber auch für den Kostenfaktor - und das ausgerechnet in Krisenzeiten: "Ehrlich gesagt ist es eine ziemlich teure Route, um Performance zu finden", sagt Whitmarsh. "Aber wir haben vor einigen Jahren die Entscheidung getroffen, dass die Formel 1 in dieser Zeit die richtigen Signale aussenden sollte, was verantwortungsvolle Technologien angeht. Mercedes-Benz hat das sehr ernst genommen."

Haug sieht das ähnlich, obwohl Mercedes eigentlich KERS-Gegner war - dass das System überhaupt eingeführt wurde, lag einzig und alleine am Veto von BMW gegen eine Verschiebung. Aber der Mercedes-Sportchef betont inzwischen: "Wir haben uns an die Empfehlung der FIA gehalten, obwohl jeder weiß, dass wir am Anfang aus Kostengründen nicht die größten KERS-Fans waren. Ich finde, wenn eine solche Botschaft transportiert werden soll, dann müssen wir es auch richtig machen."