• 26.06.2010 22:35

Webber: "Mehr als Rang zwei war nicht drin für mich"

Red-Bull-Fahrer Mark Webber über den zweiten Startplatz in Valencia, die Favoritenrolle in der Formel 1 und den Einsatz des neuen F-Schacht-Systems

(Motorsport-Total.com) - Zuletzt schien Mark Webber häufiger die Nase vor Sebastian Vettel zu haben, in der Qualifikation von Valencia drehte der junge Deutsche den Spieß um und schlug seinem australischen Stallgefährten im Kampf um die Pole-Position glatt ein Schnippchen. Allzu enttäuscht ist Webber aber nicht, stellt Platz zwei auf einem Stadtkurs doch noch immer eine gute Ausgangslage dar. In der Pressekonferenz spricht der 33-Jährige über seine Aussichten und die Herangehensweise an das Europa-Rennen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber sieht sich und sein Team in Valencia in einer guten Ausgangslage

Frage: "Mark, Red Bull belegt zum vierten Mal in dieser Saison geschlossen die erste Startreihe. Wieder einmal haben Sebastian und du die Pole-Position untereinander ausgemacht. Bist du zufrieden damit, neben ihm in Reihe eins zu stehen?"
Mark Webber: "Naja, andersherum wäre es mir natürlich lieber, aber das kriegst du halt nicht jedes Mal hin. Ich bin also sehr zufrieden, gemeinsam mit Sebastian aus der ersten Reihe ins Rennen zu gehen. Dafür muss man dem Team ein Kompliment machen."#w1#

"Vor diesem Wochenende hat man uns alles möglich angedichtet, doch am Samstag hatten wir einen guten Tag. Valencia zählt nämlich nicht zu unseren besten Rennstrecken. Wenn man sich aussuchen könnte, auf welchem Kurs man am liebsten gegen seine Rivalen antreten würde, dann würde man sicherlich nicht diese Rennbahn wählen. Aber schauen wir einmal, wie es am Sonntag läuft."


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Europa


"Ich bin sehr optimistisch, dass wir ein gutes Rennen haben werden. Ich hätte schon am Samstag einen Platz weiter vorne landen können, doch dafür war ich einfach nicht schnell genug. Ich werde aber keine Litanei an Ausreden daherbringen. Ich war nicht gut genug, das ist alles. Mehr als Rang zwei war nicht drin für mich."

Webber spricht seinem Team ein Lob aus

Frage: "Stehst du etwas weniger unter Druck, wenn man die Konkurrenz im Vorfeld als Favoriten abstempelt. Vor Valencia hat man McLaren und Ferrari als sehr gut eingestuft. Erleichtert dir das deine Arbeit auf der Strecke?"
Webber: "Nein. Eigentlich stehen diese Jungs sogar viel mehr unter Druck als wir, denn sie erwarten, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Für uns ist das Neuland, für diese Teams ist das hingegen vollkommen normal."

"Ferrari und McLaren lassen ihren Worten auch Taten folgen." Mark Webber

"Ferrari und McLaren machen ungeheuer viel Druck und lassen ihren Worten auch Taten folgen. McLaren war in den beiden vergangenen Rennen einfach sensationell. Sie hatten zwei souveräne Doppelsiege. Wir haben es also mit einem gesunden Kampf zu tun. Auf unseren Schultern lastet demnach nicht mehr Druck. Wir konzentrieren uns einfach nur darauf, unsere Arbeit zu machen."

Frage: "Seit Bahrain hast du dich entweder auf Rang zwei oder besser qualifiziert. Du bist immer vorne mit dabei. Hattest du erwartet, dass diese Serie hier in Valencia reißen könnte?"
Webber: "Ja, Valencia zählt nicht zu meinen besten Strecken. Ich war hier in der Vergangenheit nie besonders gut unterwegs. Unterm Strich bin ich also sehr zufrieden, auf Platz zwei zu stehen, wenn ich ehrlich bin. Sebastian war hier in den vergangenen Jahren immer recht stark."

"Bislang war ich überrascht davon, dass ich mich an diesem Wochenende auf einem ähnlichen Zeitenniveau bewegen konnte. Das war gut für mich. Ich freue mich, so weit vorne zu stehen. Es war ein sehr guter Tag für das Team. Das dürfen sich die Jungs ruhig auf ihre Fahnen schreiben. Sie sind freilich nicht das einzige Team, das richtig hart arbeitet, doch ohne ihren Einsatz wären weder Sebastian noch ich, wo wir aktuell sind."

"Meine erste Runde war okay, der zweite Anlauf war nicht so schlecht - und da sind wir nun." Mark Webber

"Wir sind die Burschen, die das bisschen Fahren schmeißen. Unsere Jungs bauen hingegen die Autos zusammen - und dafür müssen wir ihnen unsere Dankbarkeit entgegen bringen. Das Qualifying selbst war recht ereignislos. Meine erste Runde war okay, der zweite Anlauf war nicht so schlecht - und da sind wir nun."

Frage: "Wie wichtig ist die Qualifikation auf diesem Kurs?"
Webber: "Ich glaube, wir hatten hier in der Vergangenheit schon Rennen, bei denen die Leute damit zu kämpfen hatten, nebenbei nicht einzunicken. Schauen wir also einmal, was am Sonntag los sein wird."

"Mit einem Grand Prix wie in Kanada rechne ich nicht unbedingt. Aber warten wir erst einmal ab. Ich denke, die Jungs an der Spitze sind allesamt ziemlich schnell. Wir werden uns einen guten Kampf liefern. Wir haben einiges in der Tasche, um besser zu sein."

Der F-Schacht als Hilfestellung für Red Bull

Frage: "Werden beide Red-Bull-Fahrer den F-Schacht zum Einsatz bringen?"
Webber: "Ja."

Frage: "Ist euer Auto aufgrund des F-Schachtes in den Kurven weniger konkurrenzfähig? Habt ihr wegen des F-Schachtes etwas an Abtrieb eingebüßt?"
Webber: "Das ist eine gute Frage. Es handelt sich um ein sehr kompliziertes System. Wie wir alle wissen, arbeitet McLaren schon seit geraumer Zeit damit und alle anderen Teams versuchen nun, diese Lücke zu schließen."

"Es handelt sich um ein sehr kompliziertes System." Mark Webber

"Wir sind diesbezüglich aber realistisch. Wir können das System vermutlich nicht so gut in unser Auto integrieren wie das bei McLaren geschehen ist. Sie haben ihr Fahrzeug schließlich darum herum designt. Wir mussten einige Anpassungen vornehmen, damit wir das System zum Arbeiten bringen konnten."

"Wir verlieren in den Kurven aber keine Zeit wegen des F-Schachtes. Wir haben Vertrauen in das Verhalten des Autos und sind zuversichtlich, mit diesem System etwas schneller unterwegs zu sein. Daher haben wir auch beschlossen, es im Rennen einzusetzen. In der Türkei war das nicht der Fall, denn dort hatten wir noch ein paar kleinere Probleme damit."

"Eben diese hatten wir aber auch erwartet, gerade weil es sich um eine so komplizierte Vorrichtung handelt. Wir lernen noch. Selbst im dritten Freien Training haben wir noch unterschiedliche Varianten ausprobiert, um unser Auto weiter zu optimieren. Hoffen wir einfach darauf, dass wir es in Silverstone und den darauf folgenden Events noch einmal ein Stückchen besser hinbekommen."

"Die Rennbahn verbessert sich automatisch recht deutlich." Mark Webber

Frage: "Am Freitag haben sich die Streckenbedingungen im Tagesverlauf deutlich verändert. Wie war es am Samstag?"
Webber: "Die Strecke hat sich bis zu einem gewissen Punkt verändert, ab dem nicht mehr viel zu erwarten ist. Am Freitag fällt dieser Effekt allerdings naturgemäß etwas größer aus als am Samstag, weil es keinen Regen gab und weil es sich um einen Stadtkurs handelt."

"Die Rennbahn verbessert sich somit automatisch recht deutlich. Darüber hinaus konnten wir feststellen, dass die Unterschiede zwischen den beiden Reifenmischungen weniger groß sind als bei den vorherigen Rennen. Das wird sehr interessant sein für die Teams. Wir hatten ein gutes Gefühl dafür und der Kurs war recht konstant."

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