Webber kann mit dem neuen Wertungssystem leben

Als erster Fahrer spricht sich Mark Webber nicht dezidiert gegen das neue Wertungssystem aus, auch wenn er durchaus einige Vorbehalte hat

(Motorsport-Total.com) - Seit die FIA bekannt gegeben hat, dass 2009 erstmals der Fahrer mit den meisten Siegen automatisch zum Formel-1-Weltmeister gekürt wird, geht ein Aufschrei der Entrüstung durch die Szene. Zwar waren vor der Regeländerung viele Experten der Ansicht, dass Siege stärker belohnt werden sollten, aber mit einer so radikalen Maßnahme hätte kaum jemand gerechnet.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Circuit de Jerez

Mark Webber will sich über die neue Regel erst später eine Meinung bilden

Die meisten Fahrer haben sich schon negativ zum neuen Wertungssystem geäußert. Der erste, der sich nun zumindest neutral dazu äußerst, ist Mark Webber: Die Regel sei "weder gut noch schlecht", wird der Red-Bull-Pilot von der 'BBC' zitiert. Aber er schränkt ein: "In den vergangenen Jahren hatten wir verdammt aufregende Rennen. Ich hätte jedenfalls nicht daran gedacht, es so zu machen, aber wir werden sehen, wie es sich entwickelt."#w1#

Zweite Plätze entwertet: Extrembeispiel Kubica

Webber kann Bernie Ecclestones Argument, wonach nun wieder mehr für einen Sieg riskiert werden muss, durchaus nachvollziehen, sieht aber auch die vielen Nachteile, die wir bereits ausführlich erläutert haben. Weil Siege nun "viel mehr" bedeuten, kann er sich vorstellen, dass von den Fahrern, die eine realistische Chance haben, ein Rennen zu gewinnen, "eine Fraktion mehr als bisher" riskiert wird, denn: "Der Unterschied zwischen Platz eins und zwei ist riesig."

Nachteil: "Robert Kubica ist im Vorjahr unwiderstehlich gefahren, aber er wäre mit diesen Regeln nie in die Nähe des WM-Kampfs gekommen", so Webber. "Vielleicht macht auch der Weltmeister mehr Fehler als der Vizeweltmeister. Ob Konstanz einen besseren Fahrer ausmacht oder ob der Fahrer, der die meisten Rennen gewinnt, besser ist als der, der die ganze Saison hindurch konkurrenzfähig ist, das ist Ansichtssache."

Kein Gefallen an Vergleichen mit der Vergangenheit

"Was ich hasse", fährt der 32-Jährige fort, "sind die Vergleiche, was Stirling Moss oder Lewis Hamilton oder wer auch immer unter dem neuen Wertungssystem erreicht hätten, denn das waren nicht die Regeln, unter denen sie gefahren sind. Wir wissen jetzt, welche Regeln diese Saison gelten werden, also werden wir auch dementsprechend fahren. Die Leute, die früher Weltmeister geworden sind, haben das verdient - und das wird auch in Zukunft der Fall sein."

Keine Gedanken macht sich Webber wegen der ebenfalls diese Woche beschlossenen Regeländerung, wonach Teams, die sich ab 2010 auf eine Budgetobergrenze von 33 Millionen Euro einlassen, mehr technische Freiheiten genießen werden. Wie viele andere Kenner der Szene glaubt nämlich auch der Red-Bull-Pilot, dass das letzte Wort nicht gesprochen ist: "Ich bin deswegen nicht besorgt, denn ich glaube, das wird sich noch ändern."