Warum Force India kaum Mitarbeiter verliert

Force-India-Betriebsleiter Otmar Szafnauer erklärt, wie es dem kleinen Force-India-Team trotz Schmalspur-Budget gelingt, die Kernmitarbeiter in Silverstone zu halten

(Motorsport-Total.com) - Während in vielen Teams ein Stühlerücken stattfindet und eine ständige Mitarbeiterfluktuation vorherrscht, bleibt die kleine Force-India-Truppe seit Jahren stabil. Und das, obwohl man immer wieder mit großen finanziellen Engpässen zu kämpfen hat und die Gehälter nicht immer zeitgerecht bezahlt werden können. Wie gelingt es der indischen Mannschaft mit Sitz in Silverstone, dass Abgänge von Schlüsselfiguren wie Nico Hülkenberg die Ausnahme bleiben und Leute wie Technikchef Andy Green seit Jahren an Bord sind, obwohl sie für das geringe Teambudget ganz hervorragende Arbeit leisten?

Titel-Bild zur News: Sergio Perez, Nico Hülkenberg

Force India fährt trotz Minibudgets seit Jahren starke Ergebnisse ein Zoom

"Weil sie sich bei uns wohl fühlen", gibt Betriebsdirektor Otmar Szafnauer, der früher beim Honda-Werksteam arbeitete, gegenüber 'auto motor und sport' die Antwort. Abgesehen davon, dass die Mitarbeiter laut Szafnauer "mehr als nur ein gutes Gehalt bekommen", sei dem Team vor allem die individuelle Situation der Teammitglieder ein Anliegen.

"Es gibt nicht ein Modell, das für alle Mitarbeiter passt, sondern ein individuelles Modell für jeden Mitarbeiter", erklärt er. "Zum Beispiel, dass wir unsere Nicht-Engländer so oft wie möglich nach Hause fahren lassen, wenn ihnen das wichtig ist. Und wir stellen sicher, dass jeder bei uns im Team das Gefühl hat, am Erfolg beteiligt gewesen zu sein."

In den vergangenen Jahren schob sich Force India in der Konstrukteurs-WM Jahr für Jahr weiter nach vorne, obwohl das stabile Reglement die Chancen der kleinen Rennställe eher verschlechtert. Dieses Jahr winkt sogar der vierte Platz und damit der größte Erfolg in der Teamgeschichte.

Welche Bedeutung der Erfolg für Force India hätte? "Mehr Geld. Eine tolle Weihnachtsfeier. Ein Motivationsschub", zählt Szafnauer auf. "Wir hätten die Bestätigung, dass man mit unseren Mitteln auf Platz vier landen kann. Und unser Leben wäre 2017 etwas einfacher, weil wir von den Rechteinhabern mehr Geld bekommen." Und zwar rund drei Millionen Euro zusätzlich.