• 28.10.2008 18:59

Video-Feature: Toyota auf dem Vormarsch

Nach langer Durststrecke hat Toyota wieder auf den Weg zum Glück gefunden: Zweitbestes Ergebnis seit dem Formel-1-Einstieg

(Motorsport-Total.com) - Ralf Schumacher wird wahrscheinlich etwas wehmütig zurückblicken. Während sich der ehemalige Formel-1-Star in der DTM in einem Jahreswagen durch sein Debütjahr arbeitete, fand sein Ex-Team Toyota ausgerechnet im Jahr nach seinem Abschied zurück in die Erfolgsspur. Nach einer zwei Jahre dauernden Durststrecke mit vielen Tiefpunkten, konnte man 2008 das Feiern in der Königsklasse neu lernen. Jarno Trulli und Timo Glock steuerten je einen Podestplatz bei, insgesamt liegt man vor dem Finale bereits bei 52 Punkten. Zum Vergleich: in den beiden Jahren zuvor holte man in Addition nur 48 Zähler.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Es geht wieder bergauf: Toyota hat die Durststrecke überwunden

Besser als in der aktuellen Saison lief es nur 2005, als man zwei Pole-Positions, fünf Podiumsplatzierungen und insgesamt 88 Punkte verbuchte. Bei Toyota herrscht nach dem Kraftakt der vergangenen Monate Erleichterung. "Es ist einfach schön, jetzt endlich wieder mit beiden Fahrern auf dem Podium zu sein und ein Auto zu haben, welches regelmäßig für Podestplätze gut ist. Es war ein gutes Jahr", drückte Team-Präsident John Howett sein Glück aus.#w1#

Die japanische Werksmannschaft hat mit der Rückkehr in anerkannte Formel-1-Gefilde jedoch noch längst nicht das Ziel erreicht. "One Aim" - heißt nach wie vor der Claim des Teams. "Unsere Zukunft ist die mittlere Stufe des Podests, die Nummer Eins", sagte Howett klar und deutlich. Die aktuellen politischen Ränkespiele um Einheitsmotoren und Sparmaßnahmen bleiben außen vor. "Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass wir Rennen gewinnen werden und in Zukunft auch Weltmeister werden."

Anpassungen in der Teamstruktur

Toyota mauserte sich nicht nur bei den beiden Toperfolgen in Magny-Cours und Ungarn zu ernsthafter Konkurrenz der Spitze, auch auf anderen Strecken war man phasenweise schnellster Verfolger von McLaren-Mercedes und Ferrari. 14 Mal konnten Glock und Trulli in die Punkte fahren. Die Grundlagen für den Aufschwung wurden bereits Ende 2006 gelegt, als man mit dem Entwurf des TF108 begann. Im Kölner Werk stockte man die Belegschaft weiter auf.


Fotos: Toyota, Großer Preis von China


"Eines der fundamentalsten Elemente ist, dass wir nun die passende Zahl Mitarbeiter an den Stellen haben, wo wir an Performance gewinnen können", erklärte Howett die Anpassungen in der Teamstruktur. "Wir haben eine viel detailliertere Datenbank, wissen mehr über die Strecken und erkennen daher auch viel deutlicher, welche Schlüsselfaktoren es jeweils gibt. Außerdem haben wir erstklassige Leute in allen Abteilungen der Firma."

Die Grundlagen sind also für weitere Erfolge geschaffen. "Wir haben die Fähigkeiten, die passenden Leute und sind stärker geworden, weil wir jede Kleinigkeit verbessert haben. Nicht nur einige Elemente, sondern alle Elemente", beschrieb der Brite angesichts des Aufschwungs. "Wir haben in jeder Kurve jeder Runde einige Hundertstelsekunden gefunden. In Addition macht das den Unterschied aus."

Trulli und Glock als gute Paarung

Timo Glock und das Toyota-Team

Große Party: Toyota feiert den zweiten Platz von Timo Glock in Ungarn Zoom

Einen weiteren Unterschied machten in diesem Jahr nach Angaben des Teams die Piloten aus. Trulli und Glock hätten sich als optimale Kombination aus Erfahrung und Jugend gezeigt. "Auch wenn ich dem Alter nicht allzu viel Bedeutung beimessen möchte", sagte Teamchef Tadashi Yamashina, "denke ich doch, dass der frische Wind, den Timo mit seinem Fahrstil mitgebracht hat, Jarno angestachelt hat. Umgekehrt hat Jarno seinem Teamkollegen viele Dinge aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz weitergeben können."

"Die Fahrer haben auf Grundlage ihrer jeweiligen Stärken hart für uns gearbeitet", fasste Yamashina zusammen. Das Engagement eines Timo Glock scheint im Team extrem gut angenommen worden zu sein. "Timo lebt jetzt in Köln", beschrieb Teammanager Richard Cregan. Und weiter: "Immer wenn er in der Stadt ist, geht er in der Firma ein und aus wie ein normaler Arbeitnehmer. Das bringt der gesamten Belegschaft ungeheure Motivation."

Auch die Zusammenarbeit der beiden Piloten bei der Entwicklung und Abstimmung des Fahrzeugs sei vorbildlich, so Cregan. Nach guten Erfolgen 2008 ist auch die Motivation innerhalb der Mannschaft auf hohem Niveau. "Die Atmosphäre innerhalb eines Teams ist auch immer Gradmesser für Erfolg", sagte Howett. "Eine Siegermannschaft zu motivieren, ist immer einfach. Mich freut es einfach, dass nun alle im Team an einem Strang ziehen. Wir sind nun eine eingeschworene Truppe und haben eine klare Vision vom Sieg."

Ein Video-Feature über den neuen Aufschwung bei Toyota finden Sie in unserem Video-Bereich.