• 11.11.2010 14:24

Vettel locker, Alonso sicher, Webber nervös

Vor dem WM-Showdown vermittelt jeder der drei Titelkandidaten einen eigenen Eindruck: Vettel wirkt locker, Alonso siegessicher, Webber eher nervös

(Motorsport-Total.com/SID) - Sebastian Vettel locker und angriffslustig, Fernando Alonso konzentriert und siegessicher, Mark Webber nervös und zurückhaltend: Vor dem WM-Showdown in Abu Dhabi fährt jeder der drei aussichtsreichsten Titelanwärter seinen ganz eigenen Film. Während Vettel am Donnerstag frech als Erster das Podium betrat und die Antwort auf die Frage nach möglicher Schützenhilfe für Teamkollege Webber lächelnd auf Sonntag verschob, signalisierte die Körpersprache des Australiers nicht gerade Zuversicht und Vertrauen in die eigene Stärke.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Sebastian Vettel und Fernando Alonso

WM-Favoriten unter sich: Mark Webber, Sebastian Vettel und Fernando Alonso

"Das wird man am Sonntag sehen, bis dahin sind noch drei Tage Zeit", sagte Vettel. "Wir müssen uns jetzt auf unser Auto konzentrieren. Alles andere wäre Energieverschwendung." Erst später deutete der 23-Jährige an, dass er im Fall des Falles durchaus zum Weltmeistermacher werden könnte, falls er selbst keine Chance mehr hat: "Dafür muss man kein Genie sein. Das wird einem sehr schnell klar, und man wird entsprechend handeln." Allerdings: "Bis es zu einer Situation kommt, in der es schlau wäre, Platz zu machen oder nicht, ist noch viel zu tun."

Vorerst will Vettel weiter darum kämpfen, Lewis Hamilton den Rekord des jüngsten Weltmeisters der Geschichte auf der Zielgeraden der Saison doch noch zu entreißen: "Ich nehme aus dem letzten Rennen Kraft mit. Der Glaube ist da. Ich will mich in die Position bringen, sie im Falle des Falles nutzen zu können", so Vettel, der sich allerdings als Außenseiter sieht, denn bei einem Sieg wäre er darauf angewiesen, dass Alonso maximal Fünfter wird.

Der Spanier denkt außerdem gar nicht daran, er will den Titel aus eigener Kraft einfahren, am liebsten mit einem Sieg. Schon gar nicht will er sich darauf verlassen, dass Vettel Kollege Webber im Ernstfall vielleicht doch nicht vorbeilässt: "Es ist nicht mein Job, an etwas zu glauben oder nicht zu glauben", erklärt Alonso, der seine erste Saison bei Ferrari auch ohne den greifbar nahen dritten WM-Titel als Erfolg verbuchen würde: "Ich werde immer großartige Erinnerungen an 2010 haben."


Fotos: Großer Preis von Abu Dhabi, Pre-Events


Überhaupt keine Hemmungen hätte er, sich über den Titel zu freuen, wenn er ihn nur dank der verbotenen Stallorder von Hockenheim gewänne. Seinerzeit hatte ihm Teamkollege Felipe Massa auf Anweisung den Sieg und damit sieben Punkte überlassen. "Ob man am Ende mit sieben, einem oder 25 Punkten gewinnt, ist nicht wichtig", findet Alonso, der mit 246 Punkten acht Zähler vor Webber und 15 vor Vettel liegt. McLaren-Pilot Hamilton als Vierter im Bunde hat bei 24 Punkten Rückstand wohl nur noch theoretische Chancen.

Auch Webber zog schon mal ein Saisonfazit - er freut sich über ein großartiges Jahr, spezielle Momente und wichtige Siege. Erst nach dem offiziellen Teil kamen ihm im kleinen Kreis die Worte über die Lippen, die er vorher hatte vermissen lassen: "Sebastian muss mich nicht vorbeilassen, weil ich vorne sein werde." Vettel hat derweil beim kurzen Heimaturlaub in Heppenheim schon mal vom Finale geträumt, wie er im Gespräch mit der 'Bild'-Zeitung verriet: "Und ich kann so viel sagen: Es war kein Albtraum."