• 21.11.2012 14:19

Vettel kämpft gegen drei Gegner - "Schumi" mit Emotionen

Sebastian Vettel kämpft am Sonntag in Sao Paulo gegen Fernando Alonso um den Titel - Michael Schumacher beendet endgültig seine Formel-1-Karriere

(Motorsport-Total.com/SID) - Sebastian Vettel kämpft gegen drei Gegner um den dritten Titel in Folge, Michael Schumacher mit seinen Emotionen und vielleicht sogar mit seinen Tränen: Die beiden deutschen Weltmeister stehen vor dem Saisonfinale der Formel 1 am Sonntag in Sao Paulo im Mittelpunkt des Interesses, wenn auch mit höchst unterschiedlichen Ausgangslagen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Fernando Alonso

Sebastian Vettel gegen Fernando Alonso - Wer verpasst wem eine kalte Dusche? Zoom

Während die Fans, Kollegen und Wegbegleiter Rekordchampion Schumacher bei dessen zweiten und diesmal endgültigen Rücktritt noch einmal würdigen und feiern werden, geht es für Vettel auf der brasilianischen Berg-und-Talbahn um Alles oder Nichts. 13 Punkte Vorsprung nimmt er auf seinen Rivalen Fernando Alonso mit ins Saisonfinale, eigentlich "die bestmögliche Ausgangsposition".

Doch zwei weitere "Gegner" neben Alonso sorgen dafür, dass Vettel "nichts auf die leichte Schulter nehmen" will: Seine Lichtmaschine und der Regen. "Nur wenn einer der beiden Faktoren Probleme macht, wird auch Vettel nochmal Probleme bekommen", sagt Experte Christian Danner. Alonso, der "nichts zu verlieren" hat, frohlockt: "Jeder unbekannte Faktor, der das Rennen beeinflussen kann, ist gut für uns."

"Zeitbombe" Lichtmaschine

Dass die Lichtmaschine am vergangenen Sonntag bei Teamkollege Mark Webber streikte - und damit inklusive zweier Vettel-Ausfälle schon zum siebten Mal 2012 bei einem Renault-Motor - war für WM-WM-Spitzenreiter Vettel "keine gute Nachricht".

Red Bull wird nach Rücksprache mit Renault wohl vor dem letzten Rennen noch die "tickende Zeitbombe" (Chefdesigner Adrian Newey) entsorgen und auf das neue Modell wechseln. Dagegen hatte sich Red Bull bisher stets gesträubt und Vettel traut dem Wechsel wohl auch jetzt noch nicht so recht. "Wir haben das Problem bei meinem Auto eigentlich seit einigen Rennen im Griff", sagt er.

Doch bei allen anderen Renault-Teams (Lotus, Williams, Caterham) hat sich das neue Modell in den vergangenen Wochen bewährt. Newey nennt die Lichtmaschine dennoch "die große Unbekannte", Teamchef Christian Horner zeigt sich "wirklich besorgt".

Alonso der "Regengott" 2012

Der Regen könnte in Sao Paulos Stadtteil Interlagos, wo es schon einige verrückte und denkwürdige Rennen gab, ausgerechnet das WM-Finale zur Lotterie machen. Sowohl für das Qualifying als auch für das Rennen werden aktuell Regenwahrscheinlichkeiten von etwa 70 Prozent prophezeit.

"Alle haben gleiche Bedingungen, es regnet nie nur für einen", sagt Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der Vettel auch im Falle des Titelgewinns noch nicht zu den großen Legenden der Königsklasse im Motorsport zählt. "Er kann in diese Elite aufrücken, aber dazu fehlt ihm noch etwas Charisma", so der 82-Jährige gegenüber 'Bild'. Ecclestone: "Diese Kerle wie Hunt, Rindt, Lauda, Senna waren Charaktere."

Doch unabhängig vom Faktor Glück wäre eine feuchte Piste in Sao Paulo für Vettel ein Nachteil. Alonso ist mit dem Ferrari in dieser Saison der "Regengott", gewann in Sepang und holte in Silverstone und Hockenheim jeweils die Pole-Position. Auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko ist dieser Nachteil bewusst. "Wir haben aber im Regen aufgeholt", versichert der Österreicher und glaubt: "Ferrari wird nicht mehr überlegen sein."

Schumachers Abschied "weniger emotional" als 2006

Bei Schumacher wird zum Abschluss "traumhafter Jahre" das Ergebnis am Sonntag zweitrangig sein, auch wenn sich der siebenmalige Champion nach zuletzt sechs Rennen ohne Punkt gerne mit einem WM-Zähler beim 308. und letzten Start verabschieden würde. "Am liebsten wäre mir natürlich, wenn ich mich mit einem schönen Rennen verabschieden könnte", sagt der 43-Jährige dann auch. So oder so sei Brasilien "ein runder Abschluss für meine Karriere, denn dort wurzelt viel von der Faszination der Formel 1".

Michael Schumacher

Schumachers Karriere geht einmal mehr in Brasilien zu Ende - diesmal endgültig Zoom

"Der Abschied von der Formel 1 wird diesmal für mich wahrscheinlich weniger emotional sein als 2006, weil wir damals noch im WM-Kampf steckten und alles dadurch viel intensiver war ", meint der Mercedes-Pilot, der seine größten Erfolge für Ferrari einfuhr. "Diesmal werde ich den Abschied dafür bewusster wahrnehmen und hoffentlich auch genießen können", so Schumacher.

Auch seine erste Karriere hatte Schumacher 2006 in Brasilien beendet, damals wurde er nach einem frühen Reifenschaden und einer Aufholjagd Vierter. Danach hatte ihm Fußball-Ikone Pele einen Pokal für seine sportlichen Leistungen überreicht. Auch in diesem Jahr plant Sao Paulo eine Überraschung, die diesmal wohl WM-Rekordtorjäger Ronaldo präsentieren wird.

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